SUMMERBREEZE 2017 – Leo räumt ab – Samstag I
Die Jubiläumsausgabe des SUMMERBREEZE Festivals in Dinkelsbühl hatte Einiges zu bieten – und unsere Leo war an vorderster Front dabei – mit geladener Kamera und spitzer Feder.
MR HURLEY UND DIE PULVERAFFEN, Main Stage
“Na, geht ihr auch zum Headliner?” Mit diesen Worten werden noch auf der Campsite von den ersten Fans von MR HURLEY UND DEN PULVERAFFEN mit breitem Grinsen begrüßt. Denn dass die Spaßpiraten in diesem Jahr auf der Hauptbühne ihren Schabernack mit Liedern wie ‚Blau wie das Meer‘ oder ‚Komm zur Marine‘ treiben dürfen, haben sie vor allem ihren Unterstützern zu verdanken, die unter dem Hashtag „Mr. Hurley – Headliner“ ihre Lieblinge auf die Main Stage brachten. Dass Mr. Hurley, Captain Morgan, Pegleg Penny und Co von dieser Aktion mehr als überwältigt sind, das zeigt die Dankbarkeit, die die Seeräuber angesichts der schieren Masse an Menschen, die immer wieder den Namen der Band zwischen den Songs skandieren. Und so wird schon am frühen Morgen vor der Bühne eine karibische Fete vor der Stage zelebriert. Vielleicht ein Vorgeschmack dessen, was möglich ist? So lautet der Grundtenor auf den anstehenden Release des neuen Albums „Tortuga“ bereits: „Wir haben euch auf die Main Stage gebracht – wir bringen euch auch in die Charts!“ Zu gönnen wäre es ihnen, den sympathischen Piraten von MR HURLEY UND DEN PULVERAFFEN.
EXCREMENTORY GRINDFUCKERS, Main Stage
EXCREMENTORY GRINDFUCKERS. Das klingt nicht nur wie eine Beleidigung, in meinen Ohren ist der nächste Act auf der Hauptbühne tatsächlich eine solche. Denn was die Herren in ihren Polyester-Trainingsanzügen und ihren Hipster-Dutts auf dem Kopf auf die Bühne bringen, ist an Overkill an einem gruseligen Mix aus Grindcore und merkwürdigem Hip Hop kaum noch zu unterbieten, die kuriosen Tanzeinlagen der Gestalten ebenfalls. Spätestens als einer der Buben sich den Jogginganzug vom Leib reißt und in goldener Shorts auf der Bühne steht, bei der ich nicht nur wegen des grellen Funkelns in der Sonne die Augen zusammenkneife, sinkt das Niveau für mich in unermessliche Tiefen. Natürlich, auch auf einem Metal Festival dürfen gewisse Gepflogenheiten gerne mit Humor und einem süffisanten Augenzwinkern persifliert werden. Doch locken solche Bands wie EXCREMENTORY GRINDFUCKER gerade solche Besucher an, über die sich vielerorts sonst lautstark beschwert wird: Den typischen Festival-Touristen, der mit bunten Kostümen und lautstarkem Getröte manch einem sauer aufstößt. Dabei hätte es auch regional zahlreiche gute Bands gegeben, die den Platz auf der Main Stage weitaus gebührender hätten füllen können. Ein Blick auf die Nebenbühne genügt dabei.
UNZUCHT, T Stage
Und das nächste Live-Debüt der UNZUCHT nach dem fulminanten Einstand auf dem GREENFIELD FESTIVAL Anfang Juni – auf dem SUMMER BREEZE begehen die Dark Rocker am letzten Tag des Festivals nach eigenen Worten ein „Früh-Schoppen“, das sich gewaschen hat. Denn der erste Eindruck ist entscheidend, dachten sich wohl die Jungs aus dem hohen Norden und haben tief in der bandeigenen Schatztruhe des Backkatalogs gekramt. Ans Licht und auf die Bühne kommen daher in Dinkelsbühl nicht nur aktuelle Titel aus dem „Neuntöter“ wie ‚Der dunkle See‘ oder ‚Lava‘, sondern auch bewährte Klassiker, die man im Frankenland fehlerfrei mitsingen kann, etwa ‚Deine Zeit läuft ab‘ oder mein persönlicher All-Time-Favorit ‚Nur die Ewigkeit‘. „Denn wir glaubten, wir haben Zeit – doch Zeit hat nur die Ewigkeit“ – und so geht auch der Slot von UNZUCHT auf der T Stage viel zu schnell zu Ende. Eine kurze Zusammenfassung im Schnelldurchlauf gefällig? Jede Menge Spaß auf und vor der Bühne, sichtlich gut aufgelegte Musiker an allen Positionen und ein Daniel Schulz, der mit den zahlreichen Fans gerne auch einmal auf Tuchfühlung geht.
KNORKATOR, Main Stage
Willkommen bei der meisten Band Deutschlands! KNORKATOR steht für kuriose Aktionen vor und auf der Bühne und so erwarte ich auf dem zwanzigjährigen Jubiläum so einige Überraschungen von den Herren um Stumpen, Alf Ator und Co. Beeindruckend ist zumindest schon einmal die Aufmachung von Stumpen angesichts der steigenden Temperaturen im Süden Deutschlands an diesem Tag: So kleidet sich der Frontmann zu Beginn des Auftritts der Berliner Fun Metal Band in ein tarnnetz-artiges Bühnenkostüm inklusive passender Kopfbedeckung. Dieser entledigt sich Stumpen jedoch schnell, wird es bei der gewohnt drolligen Show von KNORKATOR doch recht schnell heiß auf der Bühne. Eng zum zweiten Song hin zudem auch –schließlich wiederholen die Herren auch an diesem Tag wieder ihre Einladung an die Fotografen im Graben. „Kommt doch alle mal hoch auf die Bühne!“ Ein Auftritt abseits jeglicher Routine und Gewohnheiten, typisch KNORKATOR eben.







































































