Rocknews exclusiv – SLIPKNOT im Hallenstadion

Rocknews exclusiv – SLIPKNOT im Hallenstadion

Es is tatsächlich so, für einmal war ROCKNEWS SWITZERLAND an einem richtig grossen Gig das einzige, zugelassene Medium.

Bilder und Text Danny Frischknecht

Die Fotografin vom Hallenstadion und jener des Veranstalters hatten das seltene Glück und noch zwei Fotografinnen der Band – damit war der Fotograben bei BLEED FROM WITHIN udn SLIPKNOT eigentlich leer – gefühlt. Warum die Ehre? Also einerseits, weil wir einfach das wichtigste Webzine der Schweiz sind, klar. Andererseits aber auch – das weiss kein Mensch ausser jenem Tourmanager oder jener -managerin, die das entschieden hat.
Das Ganze hat aber auch zwei gewichtige Nachteile; erstens das schlecht Gewissen gegenüber all den guten und sehr guten FotografInnen der üblichen Verdächtigen und zweitens der Druck, zumindest anständige Bilder zu schiessen. Den Anspruch habe ich zwar immer, aber hier war es noch etwas wichtiger.

BLEED FROM WITHIN

Hier zumindest habe ich es vergeigt – oder das fehlende Licht von vorne, das Lichter aufhellt, Farben hervorholt, coolere Effekte zulässt. Wieder einmal teilten die Metalcore-Helden das Schicksal mancher Supportband; wenn bei den Energiekosten gespart werden muss, sind sie die Leidtragenden.
Immerhin, mangelndes Engagement konnte man den Schotten nicht vorwerfen. Die Truppe suchte und danf schnell den Kontakt zum Publikum und feuerten während 45 Minuten eine Soundsalve nach der anderen ins weitgehend ausverkaufte Hallenstadion. Das Quintett um Scott Kennedy haute alles raus, was die Crowd von ihnen erwartete. Wenn die Kapelle in diesem Tempo, mit diesem Druck weitermacht, werden sie Ende 2025 definitiv ausgepowert sein. Nicht weniger als 52 Gigs liegen zwischen dem zweitletzten Slot mit SLIPKNOT von gestern Abend und dem letzten Auftritt vom 12. Oktober 2025. Nach dem Ende der Fahrt mit SLIPKNOT werden sie von Mitte April bis Mitte Mai gemeinsam mit TRIVIUM und BULLET FOR MY VALENTINE unterwegs sein, dann folgen diverse Sommerfestivals und im Anschluss daran ihre Headlinertour im September und Oktober. Am 28.09.25 werden sie übrigens erneut in der Schweiz gastieren. Zwar nicht im Hallenstadion, aber trotzdem in Zürich im Komplex 457.
Wer die Band also verpasst hat, im familiäreren Rahmen des Komplex werden sie möglicherweise noch mehr abreissen.

SLIPKNOT

Was zum Henker, was für eine Show! Laut offiziellen Angaben standen da Corey Taylor, Shawn Crahan und Michael Pfaff an den Mikrofonen. Aber wer weiss das schon so genau – die Jungs können ja „Bäumchen wechsel dich“ ohne Ende spielen. Und nur die ganz grossen Fans oder die Alleswisser oder noch mehr die Besserwisser vermögen das mit Sicherheit zu sagen. Der Grossmeister ist und bleibt aber Corey Taylor, der Tanzmajor, der Kapellmeister, der Frontmann.
14 bis 16 Tracks gaben die Jungs zum besten, je nachdem, ob man „Intro“ am Anfang und „Hidden Track Intro“ zu Beginn der Zugaben zählt oder nicht. Zugegeben, die Show dauert letztlich mit knapp eineinhalb Stunden nicht besonders lang – für die Fans dürfte jede dieser neunzig Minuten ihr Geld und die Reise ins Hallenstadion wert gewesen sein.
Von der ersten bis zur letzten Minute war die Band präsent, kommunizierte mit dem Publikum, setzte das „f“-Wort gewohnt oft ein und bot einen Überblick über ihr Schaffen. Titel wie „Me Inside“ oder „Liberate“ waren ebenso auf der Setlist wie „Prosthetics“, „Spit It Out“ oder „Surfacing“.
Und fototechnisch – eher durchzogen für meinen Geschmack und meine Ansprüche. Klar, Gitarrist Thomson bot gute Posen und seine prägnante Maske, Corey Taylor war ebenfalls manchen Klick auf den Auslöser wert. Basser Alex Venturella tat eher das, was Bassisten so tun; sie spielen Bass. Die beiden Neuen Jeff Karnowski als Sampler und Drummer Eloy Casagrande blieben eher im Hintergrund. Die schönsten Bilder bot mir Rhythmusgitarrist James Root, den wir auch als langjährigen Saitenvirtuosen bei STONE SOUR kennen. Nun gut, macht euch selber ein Bild…

Fazit

Ich bin nicht der SLIPKNOT-Fan, schon gar kein eingefleischter. Von so Maskengeschichten bin ich mittelmässig begeistert – als ehemaliger KISS-Afficionado davon einmal abgesehen – und durchnummerierte Menschen sind mir eher suspekt.
Aber sonst – das war eine mehr als gelungene Show, ein engagiertes Konzert, ein gutes Zusammenspiel zwischen Support und Headliner – und für einmal schön viel Platz im Fotograben. Sorry Kollegen!
Einmal mehr auch danke an Goodnews für die nette und flexible Betreuung vor Ort – gerne wieder.