BELZEBUBS – Pantheon Of The Nightside Gods am 26.04.2019
Ein neues Werk für schwarze Seelen und solche, die es noch werden wollen, kommt morgen in den Handel!
Claudia Chiodi

Melodic Blackened Death aus Finnland | zuhause bei Century Media
Ich weiss nicht, wann genau ich über BELZEBUBS oder besser gesagt über ihre Facebook Seite gestolpert bin, aber auch ohne ein Black Metal Fan zu sein, bin ich dort vor etwa 2 Jahren hängen geblieben. Dort findet sich nämlich seit gut drei Jahren die Trve Kvlt Dokvmentary, welche sich um 2 Hauptthemen dreht: Der Alltag einer durchschnittlichen okkulten Familie — Sløth, Lucyfer, Lilith and Leviathan — und der schleppenden Entwicklung von Sløth’s Blackmetal Band mit Obesyx and Hubbath. Chronist JP Ahonen erzählt mit viel Liebe zum Detail und den Protagonisten und teilweise rabenschwarzen Humor Begebenheiten aus deren monochromen Leben.
Die Band

Gegründet im Jahre 2002, war es bis letzten Sommer relativ ruhig um die Band und die nach einigen Line-up Wechseln verbliebenen Mitgliedern Sløth, Hubbath und Obesyx. Mit dem Zuzug von Drummer Samaël kam junger und frischer Wind in die Truppe aus dem Norden. Ein Plattenvertrag von Century Media war der Lohn für jahrelanges Proben, Spielen und Weiterentwickeln des eigenen Sounds. Die erste Single „Blackened Call“ mit dem dazugehörigen Video erreichte die teilweise überraschte internationale Fangemeinde im Sommer 2018 und schlug ein wie eine Bombe. Über eine Million Klicks verzeichnete der Kurzfilm auf den Online Plattformen bis Ende Jahr, die dazugehörige 7″ Vinyl war innert Wochen ausverkauft. Und bekehrte mich persönlich endgültig auch zum Black Metal.
Wer die ganze und ausführliche Bandgeschichte nachlesen möchte, dem kann ich nur die offizielle Facebookseite an sein schwarzes Herz legen. Für Sammler und eingefleischte Fans gibt es diese auch in gebundener Form.
Das Album
Auch wenn bei den BELZEBUBS ansonsten immer wieder sehr viel Komik durchschlägt, situations- oder charakterbedingt, das Album ist mitnichten ein Spassprojekt oder gar ein Schnellschuss. Beschworen im Hellhole Studio und gemischt und gemastert von Legende Dan Swanö (Dark Funeral, Dissection) entstand ein ausgereiftes und qualitativ hochstehendes Werk, welches sich nicht an die Genre Grenzen hält, sondern wann immer nötig und möglich über den Tellerrand hinausblickt. Daher bezeichnet die Band ihre Musik selber als Melodic Blackened Death und stellt damit auch gleich allfällige Puristen ruhig.
Tiefe markante Growls werden von epischen bis filigranen Melodien begleitet, immer wieder getrieben von hämmernden Drums. Tempowechsel, Stimmungswechsel und überraschende Elemente ergeben ein abwechslungsreiches und in sich stimmiges Gesamtwerk mit einem düsteren Grundton. Clean Gesang, Orchestrierung und auch Passagen mit Akustikgitarre sind nur einige Elemente, welche den Tracks zusätzlich Tiefe und Charakter verleiht
Die Durchschlagskraft wird nicht mit der Brechstange oder brachialen Klängen erreicht, sondern mit der Dichte des Klangteppichs, der bereits erwähnten Abwechslung und zuweilen auch der Subtilität der feinen Klänge. Namhafte Gäste wie ICS Vortex, Desibelius und Skvllcraft verleihen dem Werk zusätzliche Schichten und die beiden Letzteren erscheinen auch im Video zu Cathedrals Of Mourning. Einige dieser Schichten beeinflussen den Hörer nur unterschwellig und machen sich teilweise erst beim wiederholten Anhören so richtig bemerkbar. Wer aber im Endeffekt alles an diesem Werk beteiligt war… darüber wird im Moment auch in der Fangemeinde heftig spekuliert.
Mit neun Tracks auf der regulären Ausgabe kommt das Album auf stattliche 53 Minuten Spielzeit, am Besten verbringt man diese in einer gemütlichen Ecke, wo man sich ungestört auf die Scheibe und die Musik einlassen kann. Ganz besonders möchte ich hier „The Crowned Daughters“ und „Dark Mother“ hervorheben. Die beiden ineinander übergehenden Stücke bilden für mich das Herzstück des Albums. Eine über 15 minütige Achterbahnfahrt der Gefühle, in der Gesamtheit gleicht es dem Aufbau einer Opernarie und schlägt emotional ebenso in den Bann, auf düstere Art. Sanft beginnend, steigert es sich bis zum Höhepunkt mit allen verfügbaren Stilmitteln der Metal Welt. Beklemmend schön, zum Glück führt uns das Stück gegen Ende auch wieder in ruhigere Fahrwasser und leitet mit Regen und Donner in das folgende Stück über. Einfach brilliant!
Wer jetzt neugierig ist und reinhören möchte, dem lege ich zusätzlich für einmal explizit Videos ans Herz und zwar insbesondere „Blackened Call“ und „Cathedrals Of Mourning„. Ich sag nur: Wait for it!
Fazit
Von mir gibt es für dieses Album die Gesamtpunktzahl, und zwar ganz einfach, weil ich nichts an dieser Scheibe anders haben möchte, mir anders vorstellen kann und will. Es hat meine Erwartungen an das reine Hörerlebnis absolut übertroffen, dass hier Meister ihres Faches die Hände mit im Spiel hatten, kann nicht verneint werden. Technisch absolut einwandfrei, holen mich die Songs auch auf den diversen Gefühlsebenen ab und nicht unerheblich: das Album wird alles andere als langweilig, auch nach 2 Tagen praktisch in jeder freien Minute auf Dauerschleife habe ich noch lange nicht alles gehört.
Obwohl dies ja eigentlich eine Album Rezension werden sollte, kann man bei dieser Band nicht umhin, auch ihre Dokvmentation anzusprechen. Meiner bescheidenen Meinung nach, ist die grosse und internationale Reichweite wesentlich JP Ahonen zu verdanken, welcher mit seiner Fähigkeit, Geschichten in Wort und Bild zu erzählen, uns die Protagonisten auch auf sehr persönlicher Ebene näherbrachte. Man litt und lachte mit ihnen (ok, manchmal auch über sie), und ist nun fast ein wenig stolz auf sie und ihren Erfolg. BELZEBUBS ist ein Rundumpaket, hier wird nicht nur eine neues Album auf den Markt gebracht, sondern auch ein wenig ein Lebensgefühl vermittelt.
Online
https://www.facebook.com/belzebubsofficial/
Tracklist

1. Cathedrals Of Mourning
2. The Faustian Alchemist
3. Blackened Call
4. Acheron
5. Nam Gloria Lucifer
6. The Crowned Daughters
7. Dark Mother
8. The Werewolf Bride
9. Pantheon Of The Nightside Gods
Bonus Tracks (Mediabook):
10. Nuns In The Purgatory
11. Maleficarum – The Veil of the Moon Queen Part I
Line-Up

Hubbath – Gesang, Bass
Obesyx – Leadgitarre
Sløth – Gesang, Gitarre
Samaël – Schlagzeug
