U.D.O. im Eisenwerk Frauenfeld
Der Kanton Thurgau ist jetzt nicht gerade als grosse Rock- und Metalgegend bekannt. Nicht, dass es keine Musiker oder Fans gäbe – eher fehlen die Locations.
Text und Bilder Danny Frischknecht
Dass es auch anders geht, zeigt aktuell das Eisenwerk in Frauenfeld. Dieser Ort war bisher eher für Jazz, Theater, Parties und Ähnliches bekannt. Seit einiger Zeit gibt es aber Bemühungen, auch die Freunde der härteren Gangart zu bedienen. Vor einiger Zeit war das etwa die Plattentaufe der Thrasher von MABON, letzten Samstag dann kein Geringerer als der „German Tank“ Udo Dirkschneider mit seiner Band U.D.O.
AMALGAMA
Ich persönlich finde ja den Namen der Vorband schon kritisch – könnte hier gelten „nomen est omen“? Metal für Zahnschmerzen oder so? Oder wird dir eine Gratisfüllung verpasst, wenn du ein Konzert besuchst? Allerdings – Amalgam-Füllungen werden ja heute nicht mehr verbaut…
Jedenfalls, die guten Jungs aus Russland haben sich alle Mühe gegeben und wurden vom Publikum freundlich aufgenommen. Mich hat ja der Clown mit Reissfratze eher genervt – musikalisch hat er wenig bis nichts beigetragen. Der Rest war eher durchschnittlich, aber die Jungs hatten sichtbaren Spass am Auftritt, haben sich immer wieder beim Publikum bedankt und damit ihre Chance verdient. Wie gesagt, nicht mein Fall…
U.D.O.
Bevor ich mich am Abend ans Konzert von Udo Dirkschneiders Truppe machte, hatte ich Gelegenheit, mit dem deutschen metal-Urgestein zu sprechen. Dieses Interview wird in den nächsten Tagen hier gepostet.
Für die wenigen, welche Udo nicht einordnen können – er ist Begründer der deutschen Metallegenden ACCEPT. Dazu gibt es jede Menge Geschichten, die aber hier nicht relevant sind und die wir auch am Interview nur kurz gestreift haben.
Viel wichtiger ist, dass Dirkschneider mit U.D.O. eine Band am Start hat, die sich mehr als hören lassen kann. Mit Dee Dammers und Andrey Smirnov gehören zwei hochklassige Gitarristen dazu, Bassist Tilen Hudrap macht ebenfalls einen guten Job. An den Drums hat kein Geringerer als Sven Dirkschneider Platz genommen – Udo’s Sohn. Es hat auch durchaus seine Gründe, warum dieser Mann bei SAXON als Drumtec gearbeitet und auch die eine oder andere Vertretung von Nigel Glockler machen konnte; der Junge hat nicht nur einen drauf, sondern auch eine extrem Fotografen-freundliche Waschküche…
Was soll man zum Auftritt sagen? U.D.O. at it’s best vielleicht? Eine Band, die im Vorprogramm von OZZY oder den Gunners gespielt hat, deren zweites Zuhause Wacken ist, die jede grosse Bühne der Welt bespielt hat – und sich im Eisenwerk Frauenfeld der Arsch genauso aufreisst – das hat Klasse! Das Eisenwerk war zwar ausverkauft – das bedeutet aber trotzdem „nur“ 300 Besucherinnen und Besucher. Nichts destotrotz – das Publikum war wegen Udo gekommen und feierte Udo ab, wie es sich gebührt. Udo und seine Jungs haben sich dafür mit einer Show bedankt, welche einen Querschnitt durch die bisherigen 16 Alben der Truppe bot. U.D.O. haben keine ACCEPT-Songs gespielt, „dafür ist mein Soloprojekt DIRKSCHNEIDER da. Bei U.D.O. haben wir diesen Schnitt gemacht.“ So die Aussage dazu von Udo selbst. Notwendig ist es eh nicht, schliesslich hat Udo auf seinen bisherigen Alben dermassen viele gute Songs drauf, dass damit auch mehr als die eindreiviertel Stunden zu gestalten gewesen wären, welche die Jungs spielten. Man kann es drehen und wenden, wie man es will; Udo Dirkschneider und seine Jungs sind eine Institution, eine der Säulen dessen, was deutschen Heavy Metal ausmacht – ein Ereignis.
Fazit
Schade für alle, welche dieses Konzert verpasst haben. Wir danken dem Veranstalter für die Akkreditierung, dem Label für die Möglichkeit des Interviews und Jonathan und seiner Crew für ihr Engagement, was mehr rockige Musik im Eisenwerk anbelangt. Deren nächster Coup wird das Konzert der kanadischen Metaller ANVIL im kommenden März sein, welche tatsächlich mit einem neuen Album nach Europa kommen.
Online
https://www.eisenwerk.ch/
https://www.udo-online.com/news-98.html
https://www.facebook.com/UdoDirkschneiderOfficial/
https://www.facebook.com/anvilmetal/



































































