SUMMERSIDE 25 – Billy Idol und Co.

SUMMERSIDE 25 – Billy Idol und Co.

Es war etwas enttäuschend und ernüchternd, was Billy Idol in Grenchen geboten hat.

Bilder und Text Danny Frischknecht

Zuerst aber zum Positiven. Das SUMMERSIDE Openair hat sich am neuen Ort neu gruppiert. Auf den ersten Blick konnte man sich beinahe am Schwesterfestival RIVERSIDE wähnen, so ähnlich war die Anordnung der Zonen. Da war der VIP-Bereich links von der Hauptbühne, die Nebenbühne gut erreichbar, wenn auch auf der rechten Seite gleich hinter dem VIP-Bereich. Ebenfalls rechts von der Bühne das bekannte Riesenrad, im Anschluss an das Gelände die Verpflegungsstrasse mit Festbereich – für einmal mutig ohne Zelt. Alles in Allem – mir gefällt das deutlich besser als im letzten Jahr. Klar, das schöne Wetter und die warmen Temperaturen trugen das ihre dazu bei.

ROYAL REPUBLIC

Leider schaffte ich es erst auf das Konzert der Schweden, die ich zuletzt am ROCK THE RING gesehen habe. Beeindruckt haben sie mich damals schon mit ihrer Roheit, mit ihrer Power. Auch in Grenchen haben die Jungs Vollgas gegeben und hier spielte es noch keine Rolle, dass ich nur aus der Crowd fotografieren konnte, weil die ersten drei Tracks schon vorbei waren. Später an diesem Abend sollte das ein Punkt für grossen Ärger werden – das Fotografieren aus der Crowd.

WAKEUPCALL

Die erste Band, die ich „offiziell“ fotografierte, waren die Rocker von WAKEUPCALL aus Rom. Und leider vermochte mich die Band nicht so richtig zu überzeugen. Die Jungs haben sich zwar reingehängt, sich durchaus Mühe gegeben. Trotzdem blieb ihre Musik durchschnittlich, die Action auf der Bühne bescheiden. Am Publikum kann es nicht gelegen sein, denn das Zelt war recht gut gefühlt, wenn man bedenkt, dass ROYAL REPUBLIC ihren Slot erst gerade beendet hatten.

EUROPE

Ich habe die Schweden in den letzten zwei Jahren dreimal live gesehen, jedesmal als Support und jedesmal „solide“. Das bedeutet, dass sie ihren Job gut gemacht haben, aber nicht aussergewöhnlich. Irgendwie waren sie jedesmal etwas zu brav, ohne Ecken und Kanten. Die Konzerte waren so wie Joey Tempest Haare – frisch gewaschen und adrett gekämmt…
Anders an diesem Abend. Tempest und Norum, die beiden Gründungsmitglieder an Mikrofon und Saiten boten gemeinsam mit den anderen langjährigen Bandmates John Levén am Bass, Mic Michalie am Keyboard und Ian Haugland an den Drums waren sichtlich gut gelaunt. Tempest kam sofort aus sich raus, knüpfte sofort regen Kontakt it dem Publikum und bot uns Fotografen richtig viele Posen, so dass es keinen Grund gab, nicht zufrieden zu sein. Klar spielten die Jungs alle ihre Hits, als bleibenden Eindruck hinterliessen sie jedoch eine Menge entzückter Fans, diverse zufriedene Fotografen und wie es scheint eine Band, die es geniesst, nach über 45 Jahren noch auf der Bühne zu stehen.
Neben ROYAL REPUBLIC waren EUROPE mein Highlight des Abends.

BILLY IDOL

Wo es Highlights gibt, gibt es auch Lowlights. Für einmal war es klar – BILLY IDOL hat mich über die Massen enttäuscht. Klar, zuerst einmal die Schnapsidee, dass man die ersten drei Songs ohne Blitz fotografieren durfte – was eigentlich normal ist – dass das Ganze aber aus dem Publikum geschehen sollte. Wer auch immer das entschieden hat, der hat noch nie aus einer Crowd fotografiert, die zu einem grossen Teil wegen des Headliners vor Ort ist. Was auch immer er oder sie geraucht hat – lasst das in Zukunft.
Es ist schlicht nicht möglich, aus dieser Position heraus gute Fotos zu schiessen, ausser man ist rücksichtslos gegenüber dem Publikum, mehr als einsneunzig gross und mehr als einen Meter breit. Davon kann ich nichts bieten, die untern aufgereihten Bilder sind das Ergebnis.
Warum zum Teufel haben gewisse Musiker ein solches Problem damit, dass sie mit 69 nicht mehr aussehen wie mit 29? Da lobe ich mir einen selbstbewussten Künstler wie Iggy Pop, der nicht nur zu seinem Alter sondern auch zu seinem körperlichen Handycap steht. Ich habe nie einen Musiker erlebt, der mit einem solchen Selbstbewusstsein oben ohne auf der Bühne steht und der ganzen Welt zeigt; so sehe ich aus, das bin ich!
Davon könnte sich Herr Idol etwas abschneiden – schliesslich war er mal Punk. Das ist allerdings schon eine Weile her, und übriggeblieben sind von damals seine Hits, die er mittelmotiviert herunterspielte. Das Rotzige, das ihn über lange Jahre auszeichnete fehlte ebenso wie wirklich gutes, neues Material. „I’m Still Dancing“ ist ja ganz nett, vielmehr als ein Mitsinghit ist es nicht. Womit ich jetzt meinen Ärger abgehandelt hätte und damit lebe, dass ich keine wirklich guten Bilder für mein persönliches Portfolio von ihm habe. Sei’s drum.

Fazit

Leider konnte Rocknews nur an diesem Abend vor Ort sein – es ist einfach zuviel los, unser Team ist eingespannt und hat ein Berufs- wie ein Privatleben.
Trotzdem ist mein Fazit positiv, das Summerside 2025 klar eine Steigerung gegenüber dem letzten Jahr – nicht nur, weil das Wetter mitspielte. Das ganze Ambiente war cool, die Stimmung prächtig und der neue Ort und die neue „Struktur“ haben sich definitiv gelohnt. Danke nochmals an den Veranstalter, insbesondere an Andrea, welche die Medienarbeit gemacht hat.