SUMMERDAYS 2022 – Stephan Eicher und Toto

SUMMERDAYS 2022 – Stephan Eicher und Toto

Im Leben eines Konzertfotografen gibt es ein Szenario, mit dem man immer rechnen muss, das man aber nie erleben will…

Text Danny Frischknecht | Bilder Gary Van Der Ahe

…die gesamte Ausrüstung ist bereit, die Linsen und die Kameras gereinigt, die Akkus geladen, die Speicherkarten formatiert, der Kameragurt angepasst.
Und dann packst du den Gurt aus und ziehst ihn an, nimmst die Kameras aus dem Rucksack, montierst die benötigten Objektive, entfernst die Deckel, schaltest die Kameras ein, überprüfst die Einstellungen und blickst durch den Sucher. Auf dem Display siehst du dann ein „e“, das dich stutzig macht – „e“ steht für empty. Und in diesem Moment wird dir klar, was empty ist – die Speicherkartenslots. Das ist nicht mehr oder weniger als der Film, der eben nicht eingelegt ist. Du kannst dich also kurz ärgern, dann die Kollegen fragen, ob eventuell jemand eine Ersatzkarte ausleihen könnte – nope! Nun bleibt dir genau eine Option; Zeug zusammenpacken und das Konzert geniessen…

Das hab ich dann auch gemacht, und irgendwie hat sich das gut angefühlt. Noch etwas besser, weil Kollege Gary Van Der Ahé uns einige Bilder zur Verfügung gestellt hat. Dafür herzlichen Dank!

STEPHAN EICHER

Er ist ein Grandseigneur, ein Doyen, ein ganz besonderer Schweizer Musiker – Stephan Eicher, der virtuos zwischen Deutsch und Französisch, zwischen laut und leise wechselt. Wir kennen seine Lieder wie „Déjeuner en paix“, „I weiss nid was es isch“ oder Mani Matters „Hemmige“. Stephan Eicher ist ein Melancholiker, ein Optimist, ein fröhlicher Mensch. So ist auch sein Auftritt in Arbon. Das Bühnenbild einfach als Segelschiff gehalten, die Instrumente teils akustisch, teils elektrisch, die Mitmusiker teilweise alte Freunde, schon gefühlt ewig dabei. Eicher geniesst das Konzert sichtlich, die Menschen, die Stimmung aber besonders auch die Aussicht auf den Bodensee. Das Konzert? So, wie wir es von Stephan Eicher erwarten, von der einmaligen Ambience am SUMMERDAYS 2022 in Arbon – ein Ereignis, ein schönes Erlebnis, ein gelungener Abend.

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TOTO

Ganz klar, TOTO ist ein Headliner, TOTO kennt jeder, TOTO sind seit bald 50 Jahren auf den Bühnen dieser Welt unterwegs, sie haben bisher 21 Studioalben veröffentlicht. Das wären also Zutaten für ein „hit-only“ Konzert. Weitgehend hat das funktioniert, die Band konnte jede Menge Songs spielen, welche die Fans kennen. Sie haben gut performt, das Publikum abgeholt – und doch blieb ein schaler Nebengeschmack. „Hold The Line“ kam relativ früh, „Rosanna“ und „Africa“ am Ende, als Höhepunkte. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass der grosse Teil des Publikums eigentlich nur wegen dieser drei Songs gekommen waren. Als diese gespielt wurden, stieg die Stimmung, dazwischen dümpelte die Begeisterung eher so dahin. Eigentlich ist das schade, denn TOTO haben wirklich eine gute Show gespielt, haben ihre Erfahrung mit Spielfreude gepaart und ein gutes Konzert hingelegt. Vielleicht ist das der Fluch für Bands, die schon so lange Teil der Musikwelt sind, deren grössten Hits jeder kennt – aber halt vor allem diese Hits. Was vielen Zuhörerinnen nicht bekannt, klar oder bewusst war – mit Steven Lee Lukather – kurz Steve – stand nicht nur der Mastermind von TOTO, sondern einer der besten Gitarristen der Welt auf der Bühne.

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Fazit

Das SUMMERDAYS ist eines der Highlights in der Schweizer Openair-Szene. Es ist nicht das grösste Festival, es hat nicht die berühmtesten Headliner – aber es ist einzigartig, schön, stimmungsvoll – und direkt am Bodensee. Wer also ein Päuschen braucht, kann tatsächlich seine Füsse im See baden! Das SUMMERDAYS Festival in Arbon ist mehr als ein Openair, es ist ein fester Termin im Jahreskalender – ein Muss!