MEH SUFF! WINTER FESTIVAL – Part One am 13.01.17 im Dynamo Zürich

MEH SUFF! WINTER FESTIVAL – Part One  am 13.01.17 im Dynamo Zürich

 Am 13. + 14. Januar fand das Meh Suff! Winter Festival im Dynamo Zürich statt. Ich besuchte dieses Festival bereits im 2015, als Bands wie Primordial, Dark Funeral und Belphegor eine meiner absoluten Lieblingslocations, das kleine aber feine Gaswerk in Winterthur ein ganzes Wochenende lang beschallen durften.

Schon damals haben mich das Konzept und die Organisation des Festivals überzeugt. Aus diesem Grund war ich sofort mit von der Partie als sich die Gelegenheit bot, ein Review über die diesjährige Ausgabe zu schreiben.

Tag 1 – Finntroll, Batushka, Black Messiah, Arkona (PL), Hedera

Freitag der 13. war schon immer einer meiner absoluten Lieblingstage. Schon als Kind fühlte ich mich an solchen Tagen besonders gut.  Die Tatsache, dass heute der Auftakt zum Meh Suff! Winter Festival stattfindet, bestätigt zusätzlich meine eben erwähnte Theorie. Doch mein Hang zur Unpünktlichkeit und der rege Schneefall ziehen mir ein Strich durch die Rechnung. Der Bus verspätet sich um einige Minuten, mein Anschlusszug winkt mir am Bahnhof fröhlich aus der Ferne zu und ich weiss jetzt schon, dass diese Reise meine eigene, kleine Freitagsodyssee sein wird.
Nach einer Planänderung und einem kurzen Zwischenstopp am Brezelkönig Stand (mein Credo: man soll nie mit leerem Magen Konzerte besuchen) komme ich endlich in Zürich an. Ich mache mich gemütlich auf dem Weg Richtung Dynamo, weil ich a) nicht ausrutschen möchte (ich habe ein besonderes Talent dafür) und b) der Opener HEDERA wahrscheinlich schon beim zweitletzten Song ihres kurzen Sets sind. Endlich angekommen gehe ich als erstes zur Garderobe und kann aus der Ferne HEDERA letzten Song hören. Ich bin sicher, dass ich die sympathischen Berner in naher Zukunft live sehen werde und mich von ihrem Können selbst überzeugen werden kann.
Nach dieser kleinen mentalen Notiz, mache ich mich auf der Suche nach dem Saal. Ja, Suche ist hier das richtige Wort. Das Dynamo ist nämlich ein Labyrinth aus Treppen und Gängen, aber vielleicht liegt es auch einfach an meiner Orientierungslosigkeit. Endlich angekommen hole ich mir ein Bier und quatsche etwas herum bis der nächste Act loslegt.

ARKONA (PL)

Ich werde mich jetzt zwar offiziell als unaufmerksame Leserin outen, aber auch ich war davon überzeugt, dass es sich hier um Arkona aus Russland handeln würde. Als sich aber ein grimmer Typ mit Corpse Paint das Mikro krallt, ist mir bewusst, dass Masha heute wohl nicht mehr erscheinen wird. Bin ich überrascht? – Absolut. Bin ich deswegen enttäuscht? – Nein, ganz und gar nicht. Die polnischen ARKONA machen nämlich ordentlichen atmosphärischen Black Metal, so wie ich es mag. Die Jungs haben trotz den grässlichen weissen Kapuzenpullovern der beiden Gitarristen einen Fan in mir gefunden. 

BLACK MESSIAH

Der Stimmungswechsel zwischen dem vorherigen Act und den Herren aus Gelsenkirchen kommt allen offenbar sehr gelegen. Spätestens ab „Söldnerschwein“ gröhlt und hüpft so ziemlich jeder Anwesende. Bei solch mitreissenden und eingängigen Songs wundert es niemanden, dass verdammt gute Stimmung aufkommt.

Als die Pagan Metaller „Sauflied“ ankündigen, kocht der Saal über. Jeder erhebt brav sein Bierglas und so mancher hat dabei sicher die eine oder andere (un)absichtliche Bierdusche verpasst bekommen. Gitarrist Donar war grosszügig genug, uns verdursteten armen Seelen in der ersten Reihe, die ihr Bier schon viel zu früh ausgetrunken hatten, mit Bier zu beschenken. Alles in allem liefern BLACK MESSIAH wie gewohnt ein gute und äusserst unterhaltsame Show trotz dem Fehlen des Gitarristen Pete.

BATUSHKA

Nach einem Abstecher zu den Merch Ständen und der Plauderei mit den verschiedenen Merchleuten, begebe ich mich wieder zur Bühne. Auf den nächsten Act bin ich am meisten gespannt. Als der Bühnenumbau anfängt und eine Unmenge an Requisiten aufgestellt wird, weiss ich ganz genau, dass ich diesen Auftritt lieben werde. Bands mit einem gewissen Hang zur Theatralik oder zumindest ein visuelles Konzept hinter ihrem Auftreten, punkten bei mir meist ziemlich hoch. Als die Polen barfuss, in einer Robe gekleidet und mit vermummten Gesicht die Bühne betreten, wissen viele nicht so recht was sie mit der Band nun anfangen sollen. Das Ganze ist offensichtlich wie eine orthodoxe Messe konzipiert, samt Weihrauch und Ikonen-Verehrung. Aber die Band gibt nicht nur optisch etwas her, sondern überzeugt auch musikalisch. Die Mischung aus Black und Doom Metal gepaart mit einem Chor und lithurgischem Hintergrund überzeugen mich auch live. BATUSHKA sind mein absolutes Highlight des heutigen Abends, auch wenn später noch die Trolle los sind. 

FINNTROLL

Etwas später als ursprünglich geplant, stürmen die sechs Finnen von FINNTROLL die Bühne während „Blodsvept“ laut aus den Boxen ertönt. Eins muss man den Finnen lassen: Sie wissen einfach wie man das Publikum packt und eine ausschweifende Party entfacht, denn jeder im Saal hüpft und grölt feuchtfröhlich mit, auch wenn wohl die wenigsten hier Schwedisch verstehen geschweige denn sprechen können. Aber das stört uns alle nicht, sondern trägt nur zusätzlich zur ausgelassenen Stimmung bei. Als dann Sänger Vreth und Gitarrist Skrymer „Meh Suff“ aussprechen möchten, wird mir bewusst, wie komisch Schweizerdeutsch eigentlich sein kann. Auch optisch bieten die Finnen einen lustigen Anblick mit ihren Trollohren, wobei ich schon sagen muss, dass mir die Bühnenoutfits zu „Nifelvind“ Zeiten etwas besser gefielen. Nichtsdestotrotz, begeistern mich FINNTROLL wieder einmal restlos. Die Band ist in Höchstform und besonders Sänger Vreth scheint voller Energie zu sein und hüpft von einer Seite der Bühne zur anderen. Die Setlist ist heute ganz nach meinem Geschmack und beinhaltet mit Songs wie „Mordminnen“, „Nedgång“ und „Solsagan“ einige meiner Lieblingslieder aus dem riesigen FINNTROLL Repertoire. Leider kann ich mir nicht die ganze Show ansehen und muss nach „Solsagan“ schon das Dynamo verlassen, denn es wartet eine anstrengende Frühschicht auf mich. Ein bisschen traurig und müde aber vor allem begeistert mache ich mich auf dem Weg Richtung Bahnhof und hoffe, dass sich mein Hintern und die vereiste Strasse heute Abend nicht zu nahe kommen werden.
Setlist FINNTROLL

  1. Blodsvept
  2. Mordminnen
  3. Fiskarens Fiende
  4. När Jättar Marschera
  5. Svartberg
  6. Slaget Vid Blodsälv
  7. Grottans Barn
  8. Nedgång
  9. Solsagan
  10. Nattfödd
  11. Ursvamp
  12. Skogsdotter
  13. Häxbrygd

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