Malevolence und Sylosis Ballern im Dynamo

Malevolence und Sylosis Ballern im Dynamo

Der klingt krank schon so krass?

Text Silvan Bellante, Bilder Manuela Haltiner vom Artnoir Magazin

Wir machen uns sehr früh auf ins Dynamo an diesem doch recht Depressionen erweckenden Montagabend, denn die erste Band soll schon um 19:00 Uhr Heute stehen ja vier deftige Bands auf dem Speiseplan.

GUILT TRIP

Den Anfang machen die Energiebündel von GUILT TRIP. Pünktlich geht das Licht aus und die Riffs an. Das Publikum wird von der ersten Sekunde konsequent motiviert sich zu bewegen, was eigentlich nicht notwendig gewesen wäre, da die ersten Fäuste schon fliegen, bevor der Sänger überhaupt das Mikrofon in die Finger bekommt. Anhand der Stage Outfits könnte man meinen, dass eine Nu Metal Band auf der Bühne steht, denn sowohl P.O.D und KORN Hoodies sind in der Aufmache der Band vertreten. Auch wenn man hier und da eine etwas groovigere Passage hört, gibts hier 30 Minuten deftigen Hardcore direkt ins Gesicht. Einziges Manko ist zurzeit der Sound, der aus der PA schallt. Aber dies ist bei stabilem Hardcore ja sekundär.

JUSTICE FOR THE DAMMNED

Bei JUSTICE FOR THE DAMMNED gehts mit mittelmässigem Gitarrensound weiter, was den Harten Kern im Pit aber nicht davon abhält, sich gegenseitig als Sparring Partner zu benützen. Ich frage mich kurz, ob für die restlichen zwei Bands noch genug Bass vorhanden ist, denn dieser ist allgegenwärtig und übermächtig, tut jetzt nicht wirklich was zur Sache, ist mir einfach aufgefallen. Die Band hat definitiv Spass, der Sänger hat die besseren Dance Moves als das Publikum und die Breakdowns donnern eine weitere halbe Stunde auf uns ein.

SYLOSIS

Jetzt kommen die Aussenseiter des Abends, denn SYLOSIS spielen richtig stabilen Modern Metal. Wir werden sehen, wie das Publikum reagiert. Man beobachtet kurz vor Start schon eine gewisse Rotation der Basecap und Langhaar Fraktion in der Pit Region, die sich während des ersten Songs wieder beruhigt. Es scheint, als hätten alle den richtigen Platz gefunden, denn schon nach dem ersten Song ist das Publikum lauter als je zuvor am Abend. Nach dem dritten Lied verkündet der Sänger Josh Middleton, dass er froh wäre heute auftreten zu können, da er sich eine üble Erkältung eingefangen hat. Diese Aussage lässt mich kurz schlucken, denn der Typ klingt brachial. Brachial ist auch der Sound. Die Gitarren sind crispy und klar, das Drum ballert und die Vocals sind erste Sahne. SYLOSIS feuert 45 Minuten lang aus allen Kanonen, untermauern ihren Status als eine der Besten Metal Bands aller Zeiten und liefern eine perfekte Show. Für viele der anwesenden Hardcore Musik Fans ist es wahrscheinlich ein wenig zu viel Gitarrensolo und langsame Heavy Riffs, aber dafür kommt ja nachher mit dem Headliner wieder ein bisschen Uga-Uga.

MALEVOLENCE

Malovelence bringt die nötige Portion Stumpfheit wieder auf die Bühne. Die Band brettert mit einem Affenzahn und sehr viel Bass im Bauch los und zerlegt das Dynamo kurzerhand unter Beihilfe der Fans während des Sets. Es hämmert brachiale Breakdowns und für das Genre untypisch gibt es doch auch melodische Gitarrenleads und kraftvolle clean Gesänge des Gitarristen. Während der Ballade „Higher Place“ singt das Publikum aus voller Seele mit und man vergisst fast, wie es vorher zu und herging. Wunderschön und fast schon ein wenig Kitschig das ganze. Dann passiert das komplett unerwartete, die Band geht nach einer knappen Stunde von der Bühne und der Drummer legt ein 5-minütiges Drumsolo hin. Was geht jetzt? Sind wir noch am selben Konzert? Ist das noch Punkrock? Niemand weiss es. Nach dieser Füllaktion kommt die Band mit „On Broken Glass“ für ein letztes Tänzchen auf die Bühne zurück und beendet den Abend stark.

Ich bedanke mich hiermit vielmals bei Manuela vom Artnoir Magazin, dass wir Ihre Bilder für unser Review benützen dürfen.
Merci Vielmal.