KERRY KING im Komplex 457
Kerry King – „From Hell I Rise“ im Komplex 457, Zürich
© Bilder und Text Roli Moeck
Ein Abend zwischen Erwartungsdruck, Spielfreude und nostalgischen Höhepunkten
„From Hell I Rise“ – mit diesem Titel kündigte KERRY KING nicht nur sein erstes Soloalbum an, sondern auch eine neue Ära nach Slayer. Am 04. August war es endlich so weit: Nach dem Ausfall des ursprünglich geplanten Konzerts feierte der Gitarren-Titan seine Rückkehr auf Schweizer Bühnen im Komplex 457 Zürich. Die Spannung war spürbar – nicht zuletzt, weil das neue Album in der Szene kontrovers aufgenommen wurde: Für manche ein gelungener Thrash-Neustart, für andere lediglich ein Abziehbild alter Slayer-Zeiten.
Auch ich war zunächst eher vorsichtig optimistisch – das Album hatte mich nicht restlos überzeugt. Umso gespannter war ich auf die Live-Umsetzung. Zwar blieb der Saal merklich unter seiner Kapazität, doch die anwesenden Fans machten das durch Energie und Lautstärke mehr als wett.
Auftakt mit Power: NECKBREAKKER aus Dänemark
Den Abend eröffneten die aufstrebenden Dänen von NECKBREAKKER – ein Name, der in letzter Zeit immer öfter fällt, wenn es um die neue Generation skandinavischer Härte geht. Ihr Sound? Ein schwer zu kategorisierender, aber kraftvoller Mix aus Death Metal, Groove Metal und modernen Core-Elementen.
KERRY KING: Mehr als nur Slayer-Nostalgie
KERRY KING selbst eröffnete das Set mit „Where I Reign“ – dem Opener seines aktuellen Albums – und spielte in der Folge gleich sechs weitere Tracks aus From Hell I Rise. Musikalisch gab es Thrash Metal in Reinkultur, technisch präzise und energetisch auf den Punkt gebracht. Überraschend war vor allem die Spielfreude der gesamten Band – deutlich mehr Drive als erwartet.
Zur Bandbesetzung muss man nicht viele Worte verlieren: Neben King selbst und Paul Bostaph (Schlagzeug), beide ehemals Slayer, standen mit Phil Demmel (Vio-lence, ex-Machine Head), Kyle Sanders (Hellyeah) und Mark Osegueda (Death Angel) absolute Hochkaräter auf der Bühne.
Nach dem ersten SLAYER-Hammer „Repentless“ folgten weitere Klassiker – darunter „Disciple“, „Chemical Warfare“, „At Dawn They Sleep“, „Raining Blood“ und „Black Magic“. Besonders eindrucksvoll: „At Dawn They Sleep“ und „Black Magic“ – zwei Perlen, die man viel zu selten live zu hören bekommt und die für mich die absoluten Höhepunkte des Abends darstellten.
Ein kleiner Wermutstropfen: Die Coverversion von Iron Maidens „Purgatory“ wirkte klanglich eher unscheinbar – was jedoch auch an der bekannten Akustik des Komplex 457 liegen dürfte, die an diesem Abend erneut ihre Schwächen offenbarte.
Fazit: Ein lohnender Abend für Fans
Hat sich das Konzert gelohnt? Aus Fansicht ganz klar: Ja. Auch wenn nicht jeder der neuen Songs zündet und der Sound nicht perfekt war – die Energie der Band, die starke Setlist und die Portion SLAYER-Nostalgie sorgten für einen gelungenen Abend.
KERRY KING hat bewiesen, dass seine Musik auch jenseits von SLAYER funktioniert – und live definitiv immer noch eine Macht ist.
