KENNY WAYNE SHEPHERD im Kaufleuten
Ich mag die Konzerte von Allblues, die Locations, in denen sie veranstalten, mag ich nur bedingt – zum Fotografieren.
Bilder und Text Danny Frischknecht
Manchmal sind es die Vorgaben, manchmal ist es die Venue. Bei SATCHVAI mussten wir ausserhalb des Fotograbens stehen – obwohl es endlich mal einen im Volkshaus hatte, bei KENNY WAYNE SHEPHERD gab es keinen, dafür einen sehr gut gefüllten Saal mit wenig Möglichkeiten zum Durchkommen. Grundsätzlich wollen wir KonzertfotografInnen das Publikum möglichst nicht stören – darum sind wir auch nach drei Songs wieder weg, ziehen uns dunkel an und geben uns wirklich Mühe, nicht im Weg zu stehen. Wenn du aber auf jeder Seite der Bühne eine enge Treppe hast und der Wechsel durch den Saal innerhalb der vorgegebenen Zeit sehr knapp ist, dann frustriert das schon. Denn eigentlich wollen wir gute, vorteilhafte Bilder machen.
Das war beim Konzert von KENNY WAYNE SHEPHERD und BOBBY RUSH eher schwierig – das Konzert hingegen herausragend. Ich mag Shepherd und habe vor einigen Tagen noch die Aufzeichnung seines grandiosen Auftrittes am Montreux Jazz Festival gesehen. Auf der Bühne im Kaufleuten war das Ambiente natürlich anders, keine offene Bühne mit Genfersee im Hintergrund, nicht viel Platz und Bewegungsfreiheit für die Musiker. Musikalisch stand das Konzert in Zürich jenem in Montreux aber in nichts nach. Shepherd spielte die von ihm gewohnte, perfekte und schnelle Bluesrockgitarre. Bobby Rush kam später dazu und brachte die Mundharmonika, seine Stimme und eine gehörige Portion Funk.
Rush ist nicht mehr der Jüngste – wer ihn auf der Bühne gesehen hat, wird ihm aber nie und nimmer 91! Jahre geben. Er wirkte körperlich zwar ein wenig gebrechlich, seine Musik begeisterte aber vom ersten bis zum letzten Ton. Es schien auch, dass Kenny Wayne Shepherd beeindruckt war, etwas ehrfürchtig wirkte und sich dort zurücknahm, wo die Bühne dem grossen, alten Mann des Bluesfunk gehörte. Ansonsten ergänzten sich die beiden Musiker genauso gut wie ihre Musikstile.
Mit KENNY WAYNE SHEPHERD und BOBBY RUSH hat allblues eine junge und eine alte Legende auf einer Bühne vereint und gezeigt, was generationenübergreifende Kultur ist. Und der weisse Bluesgitarrist und der farbige, funkige Sänger haben gezeigt, warum Cancel Culture in Vielem nicht begriffen hat, wie Kultur entsteht. So, wie hier zwei Musiker aufgetreten sind und ihre beiden Stile, ihre beiden Kulturen verein haben und daraus etwas Gemeinsames, Schönes geschaffen haben.
Fazit
Da verschmerze ich sogar die anspruchsvollen Fotobedingungen und hoffe, dass meine Bilder trotzdem ein wenig herüberbringen, was dieses Konzert ausmachte.
Danke an allblues für die Akkreditierung und die Pressebetreuung.
