Interview mit Chrigel Glanzmann von ELUVEITIE

Interview mit Chrigel Glanzmann von ELUVEITIE

MN:  Auf den ersten Blick ist das Tourleben spannend. In der Welt herumreisen, Orte und Menschen kennen lernen, mit guten Bands zusammen spielen. Für euch ist das ein Stück weit auch Alltag, man hat Tausende Kilometer gefressen. Wie bringt ihr das zusammen? Was bedeutet das auch für eine beziehung oder Familie?

CG:  Zuerst einmal ist es unheimlich schön, wenn du wieder nachhause kommst. Primär ist Touren etwas Schönes, aber es ist auch wirklich sehr anstrengend. Wenn du also Tour fährst, so eine dreiwöchige Europatour , easy! Aber wenn du dann weltweit unterwegs bist, das ist auch gesundheitlich schädlich. Aber was die Situation mit dem Zuhausesein anbelangt, auch das ist anspruchsvoll. Erstens bist du dann wirklich weg von zuhause, von Allem was du kennst, was du gerne hast, woran du dich gewöhnt hast. Und du lebst hier drin (Tourbus), mit zehn anderen Leuten. Die ganze Privatsphäre beschränkt sich auf so eine Kajüte. Und das kann manchmal schwierig sein. Aber, ich denke, das Eine wie das Andere, die Umstände auf Tour wie das Wegsein, das sind so Entscheidungsfragen. Gerade auch, wenn du Familie hast. Das ist Etwas, womit du dich arrangieren musst. Und das braucht Entscheidungen von allen Beteiligten. Und wenn man sich für so ein Leben entschieden hat, dann funktioniert das auch.

MN:  Es gibt viele Bands, die standen schon auf der Bühne, als ich noch jung war. Und die sind heute einige Jahre älter als ich und touren noch. Und sie gehören nach wie vor zu den Grossen, beispielsweise Motörhead. Hast du eine Vorstellung, eine Idee, wie es sein könnte, wenn du sechzig bist? Glaubst du, dass das mit der Musik so weiter geht wie momentan?

CG:  Ja und nein. Ähm, touren und so möchte ich mit Sechzig ehrlich gesagt nicht mehr. Ich habe das Vergnügen und die Ehre gehabt, Lemmy einige Male zu treffen. Und ich kann sagen, ich habe echt grössten Respekt vor dem „Siech“ (Schimpfwort, aber auch sehr respektvolle Bezeichnung in der Schweiz). Er ist unglaublich, er ist zwar vollkommen hinüber der Typ, wirklich hinüber, aber für sein Alter und dafür, was er durchgegeben hat in seinem Leben, muss ich sagen; der Typ hat echt Respekt verdient.
Aber ich persönlich, ich werde bestimmt immer in irgendeiner Art und Weise Musik machen. Ich könnte gar nicht anders, ich kann auch nicht viel Anderes, das ich auch nur annähernd so gut auf die Reihe kriege (lacht). Mit einer Band konstant unterwegs sein, das möchte ich mit sechzig wirklich nicht mehr machen.
Ich kann mir gut vorstellen, dann ab und zu noch ein Konzert zu spielen, aber that’s it, und sonst zum Beispiel als Produzent arbeiten. Ich glaube, das ist ein Hintergedanke, den noch mehrere Mitglieder der Band haben!

MN:  Das ist so ein bisschen, der Fussballer als Trainer, oder?

CG:  For example, genau.

MN:  Zum Schluss: ich habe auf eurer Website erstaunliche Dinge gelesen darüber, was euch so interessiert. Lieblingsbücher oder Lieblingsfilme zum Beispiel. Bei dir ist mir aufgefallen; Amélie Poulain. Warum steht das da, was fasziniert dich daran?

CG:  Ich finde das einen total schönen, herzigen Film. Mir gefällt wirklich Alles. Die Geschichte ist schön, herzig, rührend und die Filmmusik ist der absolute Überhammer. Der Soundtrack ist wohl mein meistgehörtes Album ever, einfach Hammer das Ding. Ja, und du, das ist einfach die Art von Filmen, die mir sehr gut gefällt. Ich mag französische Filme sowieso, auch die Filme von Dany Boon (Bienvenue chez les Ch’tis, Rien à déclarer!) finde ich „huere geil“. Keine Ahnung wieso, das ist halt Geschmackssache. Ich mag die einfach.

MN:  Okay, das war’s. Danke, dass ich Fragen stellen durfte. Das ist nicht so selbstverständlich.

CG:  Ach, komm jetzt! Danke für das Interview!

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