Interview mit Chrigel Glanzmann von ELUVEITIE

Interview mit Chrigel Glanzmann von ELUVEITIE

MN:  Dort wurde unter Anderem auch gesagt, ELUVEITIE wäre die momentan erfolgreichste Rockband international. Was ist das für ein Gefühl, das zu hören?

CG:  (überlegt ziemlich lange) Burb, was soll ich sagen? Klar, wir sind unserer Fanschaft dankbar, den Fans, die dafür verantwortlich sind. Das finde ich auch etwas total Schönes, dass das immer noch so ist. Also ich meine; das Musikbusiness hat sich in den letzten zwanzig Jahren brutal gewandelt. Es ist heute, weil es so viele Bands gibt und der Konkurrenzdruck unglaublich hoch ist, ist die Musikindustrie primär zu einer gewaltigen Marktmaschinerie verkommen. Und trotzdem ist es heute immer noch so, dass am Ende der Fan, der Musikhörer entscheidet, ob eine Band was taugt oder nicht. Und das finde ich einfach schön, und insofern , heb de Latz (das galt nicht mir, sondern dem Handy, das auf dem Tisch fröhlich vor sich hin summt. Leicht zerknirscht hebt Chrigel dann doch ab.)!
Ja, sorry, nein, ich bin gerade mitten in einem Interview (ich fühle mich unheimlich geschmeichelt. Es folgt ein kleines technisches Intermezzo mit einem iPhone, welches nicht ganz so will wie der Interviewer und der Interviewte).
Sorry, ich hab nur ne deutsche Nummer gesehen und dachte, es wäre wegen dem Live-Album (kann auf der ELUVEITIE-Site geordert werden!)
Okay.

MN:  Für mich war das deswegen ungewöhnlich, weil die erfolgreichsten Schweizer Rockbands eher selten aus der Metal-Ecke kommen, noch seltener aus der Paganwelt. Ist das nicht aussergewöhnlich?

CG:  Ich finde, das ist eine Frage der Zeit. Vor dreissig Jahren war das Krokus. Und damals gab es eben noch keine Pagan-Metal-Bands und überhaupt noch keinen Deathmetal, Hardcore oder Metalcore oder was heute gerade so trendy ist. Aber wenn man jung war und etwas wild, dann hat man halt Hardrock gehört, eben Krokus. Und heute hört man halt Metal!Insofern finde ich das eher eine Frage der Zeit als der Aussergewöhnlichkeit.

MN:  Mich überrascht das auch nicht wirklich. Die Schweizer Metalszene ist sehr aktiv, auch wenn das mengenmässig vielleicht nicht so wahrgenommen wird. Und es überrascht auch nicht, weil ihr wirklich geilen Sound macht (und das meint der Schreiberling wirklich so!)

CG:  Merci!

MN:  Wenn man Metal von aussen betrachtet gibt es eine Menge Clichées. So die harten Jungs mit den harten Beats und Riffs. Wie sind ELUVEITIE privat? Wildi Sieche?

CG:  Ich glaube, es gibt wenige Metalbands, welche weniger Metal sind als ELUVEITIE , muss ich ehrlich gestehen. Also, wir alle lieben diese Musik. Logisch, ist ja klar, sonst würden wir sie nicht spielen. Aber wenn es rein um die Musik geht, sind wir Alle enorm offen denkende Menschen. Für uns gibt es eigentlich nur gut gemachte Musik oder weniger gut gemachte Musik. Es spielt uns keine Rolle, was für ein Stil das ist. Wir hören wirklich Alles. Also, wenn wir im Tourbus Musik hören , was eigentlich höchst selten ist , ist es wirklich Alles Mögliche, wie texanische Countrybands über Pendulum oder Eminem bis zu Amy MacDonald , einfach Alles.
Und auch wir selber entsprechen eigentlich wenigen 08/15-Metal-Idealen. Wobei, then again, was ist das? Gibt es das überhaupt? Ich weiss es nicht. Keine Ahnung, ob es den durchschnittlichen Metaller mit typischen Attributen gibt.

MN:  Eigentlich stellt sich ja nur die Frage, ob es zu diesen Images auch reale Entsprechungen gibt!

CG:  !denen entsprechen wir wohl auch nicht. Klar, die Meisten von uns sind tätowiert, einige haben lange Haare, aber das ist dann gerade das Einzige. Sonst sehen wir ja eigentlich nicht so wahnsinnig wie Metalheads aus.

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