ILLUMISHADE – XANDRIA – DELAIN im Komplex 457
Das Zürcher Kultlokal beherbergte wieder einmal drei „female fronted“ Symphonic Metal Bands bei einigermassen gefülltem Saal.
Danny Frischknecht
Mir scheint, als käme die Konzertfreude der Menschen wieder aus den Löchern gekrochen – aus den ganz leeren Konzertsälen sind nach den halbvollen die dreiviertelvollen zurückgekehrt. So war auch das Zürcher Komplex recht gut gefüllt, wenn auch ncoh fleissig Tickets an der Abendkasse verfügbar waren.
ILLUMISHADE
Den Anfang machte das Sideproject von ELUVEITIE Sängerin Fabienne Erni mit ihrem Bandkollegen Jonas Wolf an der Gitarre, Bassist Yannick Urbanczik und Drummer Marc Friedrich. Wer bei ILLUMISHADE erwartet, dass da der ELUVEITIE-Groove aufkommt – Fehlanzeige. Das ursprünglich als Abschlussarbeit der Sängerin an der Zürcher Hochschule der Künste aufgegleiste Projekt ist musikalisch unabhängig und hat mit ELUVEITIE soviel zu tun wie ein Apfel mit einer Birne – oder so.
Die Band mochte zu begeistern und hat den beiden folgenden Truppen den Boden für einen gelungenen, wenn auch nicht überragenden Konzertabend geebnet.
XANDRIA
Ich habe die Band einmal im HALL OF FASME gesehen – was mittlerweile wie so Vieles einige Jahre her ist. Und damit das gleich klar ist – die aktuelle Band hat damit kaum mehr etwas gemeinsam. 2022 hat Gitarrist, Keyboarder und Bandgründer Marco Heubaum das Lineup vollständig umgekrempelt, sämtliche seiner Bandmates sind neu. Robert Klawonn zupft den Sechssaiter, Dimitrios Gatsios werkelt an den Drums, Tim Schwarz wummert den Bass und Ambre Vourvahis steht am Mikrofon. Was soll man zum Auftritt der neuen Band sagen? XANDRIA klingt noch immer nach XANDRIA – wüsste man es nicht und würde man es nicht sehen, der Unterschied zum früheren Lineup ist kaum merklich. Da wird nach wie vor solider Symphonic Metal zelebriert – nicht mehr und nicht weniger. Das war alles okay, so richtig den Ärmel hineingezogen hat mir die Truppe nicht.
[Best_Wordpress_Gallery id=“37″ gal_title=“XANDRIA @ Komplex 457-23″]DELAIN
Ich bin ja ein grosser Fan von Charlotte Wessels – und halte es nach wie vor für einen Fehler, sie nach 16 Jahren Bandgeschichte auszuwechseln. Es ist ja nach wie vor nicht ganz klar, wie diese beinahe totale Lineup-Veränderung zustande gekommen ist. Kolportiert wird, dass sich die Band 2021 auf Wunsch der Bandmitglieder auflöste -worauf Keyboarder Martijn Westerholt relativ bald seine ehemaligen Bandkumpels Sander Zoer (Drums) und Ronald Landa (Vocals, Guitar) zurückholte. Neu dazugekommen ist Bassist Ludovico Cioffi, seines Zeichens auch Gitarrist von MODERN AGE SLAVERY. Er tut der Band sehr gut, verstärkt den Gesang durch seine Growls und macht optisch richtig was her. Richtig mutig war jedoch, nach der charismatischen und kampferprobten Charlotte Wessels die junge und unerfahrene Diana Leah ans Mikrofon zu holen. Mein Eindruck? Sie ist nicht Charlotte, wird es nie sein und soll es auch nicht. Die Sängerin ist technisch sehr gut, auf der Bühne aber eher zurückhaltend – das ist kein Wunder, denn einerseits mangelt es ihr eben noch an Bühnenerfahrung und zweitens ist sie erst seit 2022 bei der Band.
Das Konzert von DELAIN – in Ordnung. Den Fans hat’s gefallen – mir fehlt nach wie vor die Power und das Charisma der früheren Frontfrau.
Fazit
Alles in Allem war es ein gelungener Abend, gute Organisation, aufgestelltes Publikum und ausreichend kühles Bier. Für mach waren ILLUMISHADE das Highlight, XANDRIA und DELAIN konnten meine persönlichen Erwartungen nicht erfüllen.
Danke an dieser Stelle an Goodnews für die Betreuung und den SUpport!
