Blues Powerfrau Lilly Martin im Gespräch

Blues Powerfrau Lilly Martin im Gespräch

Mich interessiert natürlich auch, was mit dem neuen Album „Minetta“ auf die Fans zukommt. Wie wird „Minetta“ im Vergleich zu den früheren Alben?


„Ich denke, „Minetta“, unser viertes Album ist wieder ein Mix aus Blues und Soul, vielleicht mit etwas mehr Soulelementen.


Wir schweifen etwas ab zurück zum ersten Album „Velvet Mission“.
Auf dieser CD singt Lilly Martin „When My Final Hour Is Gone“ eine Interpretation von Polo Hofers „Wenn mis letschte Stündli schlat“. Nach Polos Tod hat der Song eine neue Aktualität. Wie kommt es, dass dieses Duett auf dem Album erscheint?


„Das ist vor allem ein menschliches Ding.Ich habe Polo an einem Konzert getroffen, an einem Event, bei dem wir beide aufgetreten sind. Wir haben uns Backstage unterhalten – we just loved each other – ich liebe Texte und Polo liebte Texte. Wir haben uns stundenlang unterhalten und ich habe ihm gesagt, wir sollten auf dem nächsten Album ein Duett machen. Und Polo hat sofort gesagt, dass er dabei ist.“ 


Polo hat dann einige Songs geschickt, Tracks von Bob Dylan. Lilly wollte aber einen Song von Polo, hat sich reingehört und dann vorgeschlagen, „Wenn mis letschte Stündli schlat“ zu übersetzen und aufzunehmen.
Entstanden ist das Stück dann im Heimstudio – in welchem wir gerade sitzen. Und Lilly war fasziniert von Polos Menschlichkeit, von seiner musikalischen Authentizität. Und auf Polos „Endspurt“ war der Track dann auch drauf.


„Und Polo war ein Fan, er kam auf mehrere Konzerte und ich empfinde es als grosses Kompliment, dass er gesagt hat, ich mache die Musik, die er zuhause hört.“

Lilly Martin ist eine Live-Performerin, ist häufig auf Tour, spielt in kleineren und mittleren Clubs. Das ist natürlich der Musik geschuldet, Blues und Soul haben wenig grosse Bühnen zur Verfügung – für wenige berühmte Musikerinnen und Musiker.
Die Antwort auf die Frage nach einer Lieblingsbühne fällt Lilly schwer, eine konkrete Bühne, ein konkretes Festival fällt ihr nicht auf Anhieb ein. Das „North Sea Jazzfestival“ nennt sie dann, an das denkt sie immer wieder.

Ein Thema für Lilly als Bluesmusikerin ist, dass sie gerne ausserhalb der Schweiz noch mehr Auftritte kriegen würde. Sie stellt fest, dass es an vielen Konzerten oder Festivals in der Schweiz schwierig ist. als Schweizer Musikerin Angebote zu erhalten. Und ja, Lilly Martin wird als Schweizer Musikerin wahrgenommen.

„Sandy Beach Cruise“ fällt dann noch, eine Cruise, wo die „grossen Chefs“ des Blues spielen, Buddy Guy oder so. Das würde sie gerne einmal spielen, eine Kreuzfahrt, auf der nur Blues gespielt wird.

Wir unterhalten uns weiter über Lillys Jobs bei und mit grossen Musikern, ihre Erfahrungen als Backgroundsängerin und ihre Zusammenarbeit mit Philipp Fankhauser, den sie sowohl als Musiker als auch als Menschen schätzt.


„Philipp Fankhauser spielt puren Blues, ist der Gentleman des Blues und ein ganz toller Mensch.“


Meine Frage nach der „Person, mit der man gerne einen Abend verbringen würde, wenn man sich das wünschen könnte“, bleibt momentan unbeantwortet. Lilly schlägt vor, zuerst jene Personen zu nennen, mit denen sie keinen Abend verbringen möchte. Mit Blick auf die „political correctness“ lassen wir das aber. Wir stellen die Frage zurück.

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