Betontod & Co. – zieht euch warm an!

Betontod & Co. – zieht euch warm an!

Was da als zweites Album der Würzburger Nu Metaller auf uns zukommt, ist wirklich die Härte. Und das ist sowas von positiv gemeint, positiver kann es nicht kommen.

Das deutsche Quartett zieht alle Register und bietet dem Hörer einen Mehrwert – die Scheibe kommt am 14. Dezember auf den Markt – eine Woche vor dem „Maya-Kalender-Weltuntergang“.

Zehn Tracks bieten NullDB an, alles Hammernummern, wenn auch sehr unterschiedlich. Die limited Edition des Digipack enthält sogar dreizehn Tracks. Mein Favorit ist „Freiheit“, ein absoluter Powerbrocken. Der Song baut langsam auf, nach wenigen Takten kommt dann die Metalwalze in Fahrt. Kompakte Gitarrenriffs, der Bass liefert ein stabiles Fundament, die Drums trieben die Nummer vorwärts oder bremsen ab, wenn es notwendig ist. „Freiheit“ ist ein Mitsing-Track mit absolutem Hitpotential. Auf deutschen Festivals wird das Publikum die Texte auswändig kennen und mitsingen – jede Wette! Frontmann Frank Kühnlein hat eine Truppe um sich, von denen jeder sein Handwerk versteht. Eine hochpräzise Drummachine namens Fabian Angermüller, Bassist Michael Hottinger und Leadgitarrist Michael Matveev, denen muss keiner mehr zeigen, wie es geht.

Genau solche Bands sind es, die NuMetal für mich zur Alternative für viele Subgenres in der Metalszene machen. Und wenn zu solch guter Mucke auch noch intelligente und engagierte Texte kommen, findet die CD über Wochen Platz in meinem Auto-CD-Wechsler.
„Tyrannei“ legt ein fettes Metalfundament, die Gitarrenmelodie klingt orientalisch und der Text ist durchaus optimistischer als der Albumtitel meinen lässt. „Es ist wahr, dass Justitia eine Hure ist, Es ist wahr, dass die Revolution ihre Kinder frisst.“ Dieser Textzeile folgt der Refrain „Tyranneien werden untergehn, freie Welten auf Geröll entstehen…“. NullDB zeigen starkes, sozialpolitisches Engagement, malen schwarz und hellen doch permanent auf. Es gibt immer wieder Hoffnung, auch wenn es Songs wie „Endzeit“ oder „Roter Regen“ nicht vermuten lassen.
NuMetal – woran erkennt man das eigentlich? Ich finde, es zeigt den Mut, neue Elemente und Stile mit knallharten Metalkonzepten zu verbinden. „Kaltes Herz“ ist ein gutes Beispiel. Hier wagen sich die Jungs melodisch schon ziemlich an den Mainstream, machen die Nummer auch hitparadentauglich. Und trotzdem fetzt die Nummer und reiht sich ein in den Reigen sehr gut gemachter Songs.
„Taub, blind, stumm – die Affen bleiben dumm…taub, blind, stumm – die Affen sitzen rum“ dieser Teil des Refrains komprimiert den Inhalt des gesamten Songs auf wenige Worte. Es ist eine Anklage an das Wegschauen unserer Gesellschaft – und jedes Einzelnen.
Bei aller Power sind NullDB auch Meister der leisen Töne. So beginnt „Kinder des Zorns“ akustisch sanft, erst nach einer knappen Minute fährt die Metalpower wieder ein. Das hoffnungslose Leben von Strassenkindern, denen ihr „kleines Herz so rein erstarrt zu kaltem Stein, die Augen kalt und leer, fallen sie über euch her.“, thematisiert das Quartett ebenso eindrücklich wie beklemmend.
Man kann sich anhören, was man will – das Album hat keinen Makel. Natürlich könnte man es immer noch besser machen, das Album darf aber getrost so bleiben, wie es ist. Stark, stark, stark!

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