WACKEN-Tatort – taugt das?
In der Metalszene kursierten zuerst Gerüchte, dann wurden daraus tatsächliche Infos – es würde einen Tatort geben, der in und um WACKEN herum spielen würde. Taugt der?
Danny Frischknecht

„Beim Dreh am Wacken Open Air haben sie ihm zugerufen «Borowski, ich will ein Kind von dir!». Das berichtete der 67-jährige Kommissardarsteller Axel Milberg im NDR-Interview kurz vor der Ausstrahlung der Jubiläumsausgabe «Borowski und das unschuldige Kind von Wacken». „
Dieser Teaser sagt nicht viel mehr darüber aus, als dass die WACKEN-Community tolerant ist, Spass versteht – und TATORT guckt. Worum geht es? Der Plot ist relativ spannend, eine junge Frau verschwindet, ihr Baby wird tot aufgefunden und verschiedene Menschen – ein junger Metalmusiker, der Betreiber eines Fanshops und Podcaster, der Inhaber eine Metalbar und noch einige mehr. Und selbstverständlich – auch der Chef Thomas Jensen kommt zu Wort. Subtil klärt er gleich, dass die WACKEN-Crew die beste der Welt ist und ein illegaler Bändeltausch nicht möglich ist. Sicher?
Grundsätzlich fand ich den Tatort in Ordnung, Borowski und Mila Sahin als Team machen Spass, die Handlung bleibt lange spannend. Gegen Ende wird das Ganze dann etwas chaotisch und oberflächlich. Versöhnung gab es dann, als Borowski und sein Chef Roland auf dem Holy Ground feiern und ihre Pommesgabeln zum echten Sound von THE HALO EFFECT in die Kamera halten.
Ansonsten empfand ich WACKEN und seine BesucherInnen, welche immer mal wieder durchs Bild marschierten, feierten und Bier tranken, eher als Staffage. Für Nicht-Metaller mag es eindrücklich sein, wie die Bühne entsteht oder wie gross das Gelände ist.
Ich hätte mir den Krimi halt stärker in das Festival integriert gesehen. Wie viel herausfordernder und geiler wäre es beispielsweise gewesen, wenn mitten im Camping und mitten im Festivalbetrieb eine Leiche gefunden würde. Am besten dann beim typischen WACKEN-Wetter – es hätte so viele Möglichkeiten gegeben.
Somit, der WACKEN-Tatort war okay, eine besonders spannende Geschichte war das nicht. Versöhnlich – die Quote mit ca. 9 Millionen ZuschauerInnen war rekordverdächtig.
