WOLF HOFFMANN – „Headbangers Symphony“ am 01.07.2016
Was kommt heraus, wenn der Gitarrist einer der bekanntesten Metalbands der Welt sich hinsetzt, einige klassische Hits nimmt und diese mit rockigen Mitteln umbaut? Eine Gratwanderung zwischen Faszination und Kitsch.
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WOLF HOFFMANN braucht man kaum vorzustellen, der Saitenzauberer von ACCEPT gehört seit Jahren zum Metalzirkus und ist Kult.
Die Herren Kompositeure seiner Trackliste dürften auch dem nicht-klassik-affinen Musikhörer bekannt sein. BACH, MOZART, BEETHOVEN oder VIVALDI – was Rang und Namen hat, krallte sich HOFFMANN für seine neue Scheibe „Headbangers Symphony“. Und was er damit anstellt, kann man durchaus kontrovers diskutieren.
Zwiespältig ist auch mein Fazit, nachdem ich den Silberling mehrfach hoch und runter gespielt habe.
Ich bekenne an dieser Stelle, dass ich aufgrund meiner etwas längeren Verweildauer auf diesem Planeten dem einen oder anderen klassischen Werk begegnet bin, das ausserhalb der hier verarbeiteten Hitparade liegt. Mir sind durchaus komplexere Werke von WAGNER, SCHUBERT oder MESSIAEN bekannt, damit masse ich mir auch an, die Auswahl HOFFMANNs in einen etwas grösseren Kontext zu stellen.

Nichts desto trotz – dies hier ist wie immer meine persönliche Meinung und damit nicht zu verallgemeinern.
Vorab ein erstes Zwischenfazit; „Headbangers Symphony“ ist sehr gut geeignet, um die geile Anlage meines Jeep auszureizen und mir die eine oder andere langweilige Fahrt zu versüssen.
Anspieltipps
ALBINONI ist italienisch, süss, nur ein Schamhaar vom Kitsch entfernt – und eignet sich damit genau für ein geiles Gitarrenstück mit wimmernden, jaulenden Saitensprüngen, leichtem Hall und mässiger Distortion. Klingt zwar nach Filmmusik, aber diese Version seines Adagio in g-Moll für Streicher und Orgel ist wie ein Eis im Sonnenschein – ein schmelzender Genuss.
MUSSORGSKIs „Nacht auf dem kahlen Berge“ bringt HOFFMANN dazu, einen Track zu schreiben, der wie PINK FLOYD beginnt und dann wie ACCEPT endet. Eine coole, imposante Nummer.
Wirklich gut umgebaut hat er zwei Tracks, nämlich MOZARTs „Symphony Nr. 40“ und BEETHOVENs „Pathetique“. Das ist schon grosses Kino, auch wenn es wohl nur wenige Klassikliebhaber zu Metal-Konvertiten machen wird.
Fazit
Es ist schon so, das Album ist eine Gratwanderung, nicht frei von Kitsch und ein weiterer Versuch, klassische Werke mit modernen Stilelementen zu mischen. Da gab es schon viele Versuche – die meisten scheiterten aus meiner Sicht. Manchmal muss man Klassik Klassik sein lassen und Rock und Metal dann Rock und Metal.
Prädikat; HOFFMANNs Scheibe ist es durchaus wert, genauer gehört zu werden, gelingt ihm doch über weite Teile eine spannende Symbiose – nicht zuletzt, weil er ein guter Gitarrist ist und beide Stilrichtungen zu kennen scheint!
Online
https://www.facebook.com/wolfhoffmannofficial
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