Wie früher – EARTHLESS mit „Night Parade Of One Hundred Demons“

Wie früher – EARTHLESS mit „Night Parade Of One Hundred Demons“

Da kommen Erinnerungen an frühe Alben von PINK FLOYD oder YES auf – eine knappe Stunde Musik, gepackt in ganze drei Tracks…

Danny Frischknecht | Nuclear Blast

…und weil das Werk so speziell ist, wird das auch eine Spezielle Review. Punktevergabe lasse ich mal weg und eine Besprechung der einzelnen Titel macht auch wenig Sinn. Eben, jeder Titel dauert so um die zwanzig Minuten…
Was ich aber auf jeden Fall sagen kann; die Jungs aus dem Raum San Diego haben Nüsse, sowas im Jahr 2022 auf den Markt zu bringen. Wenn es etwas gibt, das den Hörgewohnheiten der breiten Masse 2022 widerspricht, dann ist es anspruchsvolle, relativ komplexe Musik, bei der man zuhören muss.
Ein Jointlein zu rauchen oder sich einige Bierchen oder eine Flasche guten Weins reinzupfeifen ist sicher kein Nachteil. Auf jeden Fall sollte man sich chillig platzieren, die Boxen laut aufdrehen oder sich einen guten Kopfhörer überziehen.

Was man dann zu hören kriegt, ist klassischer Psych Rock vom Besten. Hier wird Musik modelliert, ausufernd und episch, technisch perfekt.
Ob die drei Musiker ihr Handwerk verstehen – keine Frage.

Aber nicht nur die Musik ist anspruchsvoll, auch die Geschichte dahinter:

Das Album und sein Titel wurden von einer alten japanischen Legende inspiriert, in der eine Horde von Dämonen, Geistern und anderen furchterregenden Gestalten einmal im Jahr nachts über schlafende Dörfer herfällt. Bekannt als Hyakki Yagyō, oder die "Nachtparade der hundert Dämonen", besagt eine Version der Sage, dass jeder, der Zeuge dieser jenseitigen Prozession wird, auf der Stelle stirbt - oder von den Kreaturen der Nacht verschleppt wird. Die Dorfbewohner verstecken sich daraufhin in ihren Häusern, um nicht Opfer dieser übernatürlichen Eindringlinge zu werden. "Mein Sohn und ich sind in einem Buch mit traditionellen japanischen Geistergeschichten auf die 'Night Parade of One Hundred Demons' gestoßen", erklärt Bassist Mike Eginton. "Mir gefällt die Vorstellung, dass sich Menschen verstecken und den Wahnsinn hören, aber nicht sehen können. Es ist die Angst vor dem Unbekannten."

Sänger und Gitarrist Isaiah Mitchell, Bassist Mike Eginton und Mario Rubalcaba sind definitiv auch keine Neulinge im Geschäft. Seit 2005 sind sie unterwegs, haben mittlerweile drei EPs, drei Livealben und mit „Night Parade Of One Hundred Demons“ ihr fünftes Studioalbum herausgebracht. Erhältlich wird die Scheibe ab dem 28. Januar sein, vorbestellen kann man es hier:
https://media.nuclearblast.de/shoplanding/2021/Earthless/remasteredreissues.html

Für jene, welche sich solche Musik zutrauen, gibt es hier einen Teaser zu „Death To The Red Sun“, der so lange ist, wie sonst ganze Tracks.

Die Jungs sind auch auf Tour, im April planen sie eine Menge Konzerte in Europa, in der Schweiz muss man sich nach Monthey ins Pont Rouge begeben, wenn man die Band am 19.05.22 hören möchte.