WACKEN – Schadenfreude ist fehl am Platz

WACKEN – Schadenfreude ist fehl am Platz

Man darf davon ausgehen, dass das, was in Wacken aktuell geschieht, nicht nur für die Fans ein Supergau ist…

Danny Frischknecht

„Rain Or Shine“ ist eines der Leitmotive des Wacken Openair. Es meint, dass das Festival stattfindet, ob es nun in Strömen giesst oder die Sonne auf den Holy Ground brennt. Das war bisher so und damit Teil der Geschichte des W:O:A. 2023 wird die Geschichte neu geschrieben. Zum ersten Mal müssen die Veranstalter den Zugang zum Openair-Gelände schliessen, aktuell werden 50’000 statt 85’000 das Festival geniessen können, ob alle Bands auftreten, ist noch unklar.

Heute hätte das Festival seinen Anfang nehmen sollen, jetzt wird es zumindest für einen rechten Teil der Fans nicht stattfinden. Aufgrund der anhaltenden Regenfälle mussten die Veranstalter zu diesem Ergebnis kommen. Was sicher ist; einen solchen Schritt will kein Veranstalter tun müssen, es ist schlicht das Schlimmste, was einem Festival geschehen kann. Nicht ganz, denn noch schlimmer wäre, das Festival „wie geplant“ durchzuführen und damit für die Besucherinnen und Besucher Risiken einzugehen. Es wird schwierig sein, Fragen wie Ticketrückgaben zu organisieren und viele Fans werden zumindest auf einem Teil ihrer Kosten sitzenbleiben. Dass dabei Wut und Ärger aufkommen, ist klar. Es bleibt zu hoffen, dass die Veranstalter hier Wege finden, um das möglichst abzumildern.

Was nicht notwendig ist, Schadenfreude. Da gibt es die Einen, welche kein Ticket erhalten haben, die Anderen, die Wacken sowieso kein „echtes“ Metalfestival finden bis hin zu jenen, die sich wünschen, dass das Festival nicht mehr stattfindet. Neid und Missgunst sind schlechte Ratgeber, und wer hier schadenfreudig lacht, hat einen miesen Charakter. Wer „true“ sein will, „true“ Metal braucht – geht an die Festivals, die in euer Beuteschema passen und lasst den Fans von Wacken ihren Geschmack und ihr Festival. Ich habe übrigens noch nie einen „nicht-true“-Metaller gehört, dass man irgend ein Black- oder Extreme- oder sonstwie Metalunderground-Konzert oder -Festival „ausmerzen“ solle. Jeder nach seinem Gusto, und vielleicht einfach etwas Mitgefühl für Fans, denen gerade ein Traum zerplatzt und gegenüber einem Veranstalter, der für die Sicherheit von Mitarbeitenden und Besuchern einen Entscheid treffen musste, den er nie hätte treffen wollen.

Hier einige Links zum Thema:

VAMPSTER
Bild-Zeitung Live-Ticker
Watson
Frankfurter Rundschau