transsylvanien ruft – dordeduh kommen!

transsylvanien ruft – dordeduh kommen!

DORDEDUH sind eine rumänische Fünfmann-Combo, welche sich dem Black Metal verschrieben hat, einem über weite Strecken recht melodischen Black Metal.Zuerst einmal will ich etwas schwärmen. Die Band versteht es ausgezeichnet, Songs zu arrangieren. Da werden reihenweise unterschiedliche Elemente verwoben und zusammengefügt. Bei „Dojana“ etwa, meinem Lieblingssong auf dem Album, bauen Holzstäbe, Hörner und grosse Trommeln eine sehr mystische Stimmung auf. Die Stimme, bald gepaart mit Triangeln, bringt Elemente hinzu, welche fast an Mönchsgesänge erinnern. Eine Art Hackbrett steuert den Volksmusik-Touch bei. Die Nummer ist eine Ballade, welche vom ersten bis zum letzten Ton stimmt, eine runde Sache. Es fällt mir leicht, einen Bezug zu den Clichées herzustellen, welche sich über Rumänien hartnäckig halten; Transsylvanien, Land der Vampire und Untoten, Wälder und Berge, auf denen dunkle Schlösser stehen, Knoblauch hängt an jeder Hütte und bei Einbruch der Nacht verschwinden die Menschen hinter den Türen und Fensterläden ihrer Häuser. Wuah, und dann fliegen die Vampire, die Werwölfe streifen umher. Wehe dem, der bis dahin keinen Schutz gefunden hat.

Dass man damit Rumänien, Transsylvanien oder Siebenbürgen und vor Allem auch den Karpaten Unrecht tut, versteht sich von selbst. DORDEDUH tragen aber das Ihre bei, dass diese Bilder unwillkürlich auftauchen.

Ihre Musik ist so dunkel und fast unheimlich, dass sich die Vorstellung eines schwarzen Waldes kaum verhindern lässt.
Dabei ist es eigentlich nur die Stimme von Hypogrammus, der diese Stimmung erzeugt. Zusammen mit Sol Faur, dem Gitarristen, Keyboarder und Hackbrettspieler, verliess er nach internen Unstimmigkeiten NEGURA BUNGET, um 2009 DORDEDUH zu gründen. Aus meiner Sicht hat dieser Abgang bei NEGURA PUNGET mehr als zwei Lücken hinterlassen. Gelinde gesagt habe ich mich am letztjährigen Heidenfest in Pratteln eher gelangweilt.

Das geschieht mir bei DORDEDUH weniger, dazu ist die Band zu variabel, zu kreativ und abwechslungsreich. Allerdings – und bei dieser Aussage greift sich jeder Black Metal Fan an den Kopf – ich finde die Growl-Stimme hier störend. Die Parts im Klargesang, die fast schon choralen Elemente beeindrucken mich viel stärker. Es beginnt schon beim Opener „Jind De Tronuri“ – übrigens ein Stück von 16! Minuten. Hier gefällt mir die zweite Hälfte sehr gut, wieder diese Mischung zwischen pastoralem Sound und schwarzmetallischen Eingriffen. In diesem Fall bestimmen die folkloristischen Elemente, welche mit sanften Panflötenklängen enden. Und das nach einer sehr metalligen ersten Hälfte; Blastbeats, Growl und stakkatorartigen Gitarren. Trotz der Stimme, die wie gesagt wohl nur mich stört, dieses Stück allein ist ein Epos.

Und das zieht sich durch das gesamte Album; es könnte genausogut ein Soundtrack zu einem Mythenfilm sein. Immer wieder gibt es Soundschnipsel, welche ich als sehr modern empfinde, so etwa beispielsweise der Beginn   von „Flacararii“; dass hier noch ein schwarzmetallenes Gewitter losbricht, ist eher überraschend. Trotzdem bleibt der Song weitgehend melodisch.
Hypogrammus, Sol Faur, Flavius, Ovidiu und Gallalin verstehen es insgesamt, ein interessantes Werk auf den Markt zu bringen. Es finden sich zwar gewisse Ähnlichkeiten zu den früheren NEGURA PUNGET Alben, zum weitaus grösseren Teil ist hier aber ein eigenständiges Projekt am Werk.

„DAR De Duh“, das übersetzt soviel wie „Sehnsucht nach dem Geist“ bedeutet, ist ein Silberling, der jeden Fan von melodischem Black Metal begeistern wird. Also schwarze Vampire, fliegt auf den Schwingen des Todes ins nächste CD-Geschäft und schlagt zu!

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