the plea – smalltalk am abend

the plea – smalltalk am abend

Vor ihrem Konzert im Papiersaal mitten in der Sihlcity hatte ich Gelegenheit, mit Danny und Dermot Doherty von THE PLEA zu sprechen.

Gemütlich hingefläzt in den bequemen Ledersesseln des Papiersaals sassen mir zwei junge, aufgestellte Iren gegenüber. Auf die Frage, wo denn ihr Heimatort Ballyliffin liege, betonten sie mehr als einmal, dass das zwar im Norden – eigentlich Nordwesten – von Irland liege, und zwar in der Republik Irland. Der Übername des Ortes ist übrigens „god’s pocket“.

Wie sie denn ihren Musicstil bezeichnen würden, wollte ich wissen. Und da ging es schon los. Während Danny klar für Rock’n’Roll eintrat votierte, bestand Dermot auf Indie. Natürlich wurde man sich nicht einig, kam aber zum Ende zur typischen Musikerantwort: „Eigentlich ist der Stil auch unwichtig, wichtig ist nur die Musik.“

Spannend ist auch die Geschichte zum aktuellen Album „The Dreamers Stadium“. Vom Label als Debut bezeichnet, gingen auch hier die Meinungen der Brüder auseinander. Dermot sprach vom insgesamt dritten Album. Die beiden Brüder verbrachten ein Jahr in Minnesota, wo sie ein Album einspielten, das leider nie auf den Markt kam. Aus Dermots Sicht ihr erstes Album. Die EP „Nothin‘ But Trouble“ war demnach das zweite Album und „The Dreamers Stadium“ also die dritte Scheibe. Wie gesagt, Danny sah das anders und blieb dabei, dass es ihr Debutalbum wäre.

Interessant auch die Entstehungsgeschichte der Platte. Dazu Dermot: „Wenn du keine berühmte Band mit einem Label bist, das über genügend Geld verfügt, kannst du es dir kaum leisten, für einige Monate ins Studio zu gehen und ein Album einzuspielen. Danny und ich haben uns drei Wochen zusammengesetzt und das Album entwickelt. Als wir dann ins Studio gingen, waren die Tracks in wenigen Tagen aufgenommen und gemastert.“

Danny ergänzte, dass es entscheidend für die Geschwindigkeit war, dass sie Brüder wären. Sie kennen sich und ihre Art, Musik zu machen so gut, dass die Optimierung der Songs und auch deren Auswahl meist reibungslos vor sich ging. Sie arbeiteten so gut zusammen, dass das Album in drei Wochen entstanden war. Die Band kam ebefalls erst im Studio dazu.

Einen enorm wichtigen Part bei diesem Album hatte auch Produzent Chris Potter. Er brachte einerseits seine langjährige Erfahrung mit Bands wie VERVE, U2, BLUR und den ROLLING STONES ein, andererseits verstand er ihre Musik und half, dass diese professionell ergänzt und optimiert wurde.

Ein gelungenes Beispiel dafür ist das Video zu „Glass Waltz“.

THE PLEA touren seit einiger Zeit gemeinsam mit JIM KROFT durch Deutschland und die Schweiz. Sie würden von den einzelnen Veranstaltungsorten selten mehr als den Konzertsaal und den Blick aus dem Tourbus. Dies gelte leider auch für Zürich. Das ist nicht ihre erste Tour in Europa, sie hatten schon zwei Konzerte als Support von SNOW PATROL. Es wäre spannend, einmal in einem kleinen Club zu spielen, ein anderes Mal vor 10’000 Personen. Leider sollte der folgende Gig vor nur etwa 50 Personen stattfinden. Der musikalischen Qualität und Bühnenpräsenz der Band wurde dieser Publikumsaufmarsch nicht gerecht.

Als Botschaft an die Fans bemerkte Dermot: „Buy The CD!“ Das kann der Schreibende nur empfehlen, das Album ist jeden Franken wert und erfreut mit einem frischen, glasklaren Sound und Musik, die sich nicht zu verstecken braucht. Das war übrigens auch das Fazit nach den beiden Auftritten. Wieder einmal wurden Headliner und Supporting Act vertauscht. Während JIM KROFT ein ziemlich belang- und lustloses Konzert bot, waren THE PLEA engagiert und hatten schnell Kontakt zum Publikum. Und ich mag zwar, nach diesem sehr unterhaltenden Gespräch, etwas voreingenommen sein, aber der Sound der Iren war um Klassen besser.

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