THE MUSE am Openair St.Gallen

THE MUSE am Openair St.Gallen

Gibt es 45 Jahre danach so etwas wie ein „coming home“ am Openair St.Gallen?

Bilder und Text Danny Frischknecht

Nein, definitiv nicht – oder zumindest nur eingeschränkt.

History

Zuerst einmal; ja, mein erstes Openair St.Gallen war vor 45 Jahren, damals war ich gerade einmal sechzehn Jährchen alt. Es hiess auch noch Openair Abtwil, war mehr eine Rockgeschichte und fand noch nicht im Sittertobel aondern oberhalb von Abtwil statt. Das Setting? Eine Bühne, gefühlt keinen Meter hoch, ohne Abschrankungen oder Security. GIANNA NANNINI stand damals so etwa zwei Meter vor mir – und dem Rest des Publikums…
Nachts konnte man in Ermangelung eines Zeltes auch auf der Bühne schlafen. Schlamm gehörte dazu und die Züge von St.Gallen Richtung zuhause glichen Lehmgruben. So war das damals.
Und heute; selbstverständlich derselbe Kommerz wie an jedem Openair, egal welchen Genres. Foodstände zuhauf, jede Menge Menschen, mehrere Bühnen, wobei das Dach der Hauptstage in St. Gallen ja halbrund und enorm hoch ist. Ebenfalls ziemlich hoch war auch die Bühne, zudem war der Platz für uns Fotografen auf die linke Ecke der Bühne beschränkt – keine Chance für gute Bilder vom Catwalk, störende Scheinwerfer im Weg. Na und? Wir Konzertfotografen sind uns gewohnt, zu nehmen, was da ist – sei es (kein) Licht oder (wenig) Platz.

Ich habe nur diesen einen Abend am Openair verbracht – einerseits, weil in erster Linie THE MUSE in unserer Beuteschema passen und andererseits, weil ich bereits am Mittwoch vorher am OUT IN THE GREEN gewesen war und am Donnerstag bei IRON MAIDEN im Hallenstadion. Irgendwann ist dann auch mal gut. Wer rechnen kann hat zudem bemerkt, dass ich nicht mehr sooo der Jüngste bin.

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Einschiessen vor der Sternenbühne – Who the hell is JUJU?

Also, irgendwo musste ich ja meine Kameras warmmachen, ein Gefühl für Stimmung und Location bekommen. Also nichts wie hin zur Sternenbühne, diesem unseligen Zelt am Fuss des berühmten Dammes. Weil es am Vorabend richtig doll geregnet hat, war das natürlich ein „Drecksloch“ mit dem üblichen Gestank, den es gibt, wenn Schlamm abtrocknet – oder eben noch nicht ganz.
Alles gut, das beschäftigte mich weniger als der Gedanke, dass ich mich inklusive Ausrüstung auf die Schnauze legen könnte. Geschah zum Glück nicht, so dass ich den Auftritt der deutschen Rapperin JUJU miterlebte. Keine Ahnung, ob ich zu doof bin, aber obwohl das Mädel in ihrer Szene wohl eine ziemlich grosse Nummer zu sein scheint – ich habe ausser einem Wikipedia-Eintrag und einem Haufen Berichten über die Musikerin weder eine Website noch einen Facebook-Eintrag gefunden. Hingegen, hier gibt es Bildchen auf Insta…

THE MUSE

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Obwohl der gute Danny eher spät am Festival erschien und den notwendigen Fotovertrag deutlich zu spät abgegeben hat – ich durfte zu THE MUSE in den Graben. Was ich noch nie erlebt habe; du marschierst durch einen Tunnel unter der Bühne hindurch – irgendwie cool.
Das Konzert begann dann mit einem Knall – oder besser mit einem Brand. Das enorm grosse Logo des Albums „Will Of The Poeple“ brannte im Hintergrund der Bühne. Gleichzeitig traten die Jungs um Matthew Bellamy in futuristischen Anzügen auf die Bühne – die Gesichter hinter einer Maske verdeckt. Verdammt, wenn die Jungs sich erst nach dem dritten Song umziehen, krieg ich die Krise. Wer will denn schon Spacecowboys fotografieren? Aber bereits beim zweiten Song war der Spuk vorbei.

Die Setlist der Band bot den einen oder anderen Song des kommenden Albums ebenso wie die alten Klassiker wie „Uprising“. So genau sah die Liste der Songs aus:

Interlude
Hysteria
[Drill Sergeant] @Tape
Psycho
Pressure
Won’t Stand Down
Citizen Erased
The Gallery
Compliance
Thought Contagion
Time Is Running Out
Nishe
Madness
Supermassive Black Hole
Plug In Baby
Behold, the Glove
Uprising
Prelude
Starlight
Zugaben
Kill or Be Killed
Knights of Cydonia
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Was braucht man noch zum Auftritt der Band zu sagen? Klar, an das geniale Openair im Römer Olympiastadion von 2013 kam der Gig im Sittertobel nicht heran – wie auch?
Nichts destotrotz; MUSE zeigten Spielfreude, der Kontakt zum Publikum wurde gesucht und fand ab der zweiten Nummer auch statt. Die Gangway – ein Markenzeichen der Band – sorgte dafür, dass Sänger Matthew Bellamy oder Basser Chris Wolstenholme so nahe zu den Menschen kamen, wie das bei über 25’000 Fans möglich ist. Es ist definitiv so, dass nicht nur eingefleischte MUSE-Anhänger auf ihre Kosten kamen – jede und jeder vor der Bühne durfte glücklich und zufrieden sein. MUSE ist MUSE ist MUSE!

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