„Symphony Nocte“ Aarau

„Symphony Nocte“ Aarau

Nach einer längeren Zugfahrt komme ich in Aarau an, einer Stadt in der ich zuvor noch nie gewesen bin.© [email protected]

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Erster Eindruck: Witzig gestalteter Vorplatz des Bahnhofs, dem Bushof. Die Überdachung sieht aus wie eine grosse blaue Wolke mit einem Loch in der Mitte und die ausklappbaren roten Sitzgelegenheiten sollen wohl Tulpen darstellen.

Nach dem Bezug meines Hotelzimmers, ein paar letzten Vorbereitungen und einem kurzen Spaziergang stehe ich vor dem Eingang des Jugendkulturhaus Flösserplatz. Dort fällt mir ein Graffiti auf, welches sich an der gegenüberliegenden Wand befindet. Es ist wunderbar farbig gestaltet und ganz offensichtlich mit viel Liebe gesprayt worden.

Als ich den Eingang hinter mir lasse werde ich positiv überrascht: Die Platzverhältnisse sind für ein Jugendkulturhaus grosszügig, eine Bar die genug Platz zum Verweilen lässt, eine Bühne auf der sich die Musiker austoben können und auch vor der Bühne können sich die Besucher gut verteilen. Und falls man sich während eines Konzertes zu sehr verausgabt hat, findet man genug Sitzgelegenheiten. Als ich das Gespräch mit dem Veranstalter suche, teilt mir dieser mit dass sich der Konzertbeginn aufgrund von technischen Schwierigkeiten wohl verzögern werde. Seine Aussage bewahrheitet sich, das ganze Programm verschiebt sich in etwa um eine Stunde nach hinten.

Nachdem die Schwierigkeiten behoben sind, beginnt die erste Band zu performen. Es ist dies SEPTAGRAMM aus Thun. Die aus fünf Mitgliedern bestehende Band spielt Symphonic Black Metal und dies gar nicht mal schlecht. Die zuvor aufgrund der Verzögerung etwas erregten Gemüter des Publikums wandeln sich schnell zu einer angeregten aber noch etwas zurückhaltenden Stimmung. Die ersten Mähnen beginnen sich zu schütteln. Als eher unangenehm empfinde ich den nicht gerade spärlichen Einsatz von Rauch, der zwar ein schönes Bühnenbild abgibt, aber in geschlossenen Räumen die Atmung erschwert. Dies wird sich über den ganzen Abend hinweg nicht ändern. Aber egal, mit der Zeit hat man sich daran gewöhnt und bemerkt den Rauch nur noch visuell. SEPTAGRAMM machen auf jeden Fall ihre Sache gut und überzeugen als Opener mit ihrer Show.

Nach einer kurzen Pause geht es weiter mit ENTHRALLING DREAM. Die aus Zürich stammende Band setzt sich aus sieben Musikern zusammen und spielt Symphonic Metal. Für mich ungewohnt sind die Instrumente die sie einsetzen: Neben den klassischen, nämlich Drums, Bass und Gitarren, sind für eine Metalband eher unkonventionelle Instrumente auch mit dabei, nämlich Cello und Keyboard. Da das ganze aber stimmig ist und einen guten Eindruck macht, fällt ENTHRALLING DREAM gegenüber SEPTAGRAMM überhaupt nicht ab und heizt die Stimmung im Raum weiter an. Die Zurückhaltung des Publikums ist nun abgelegt und es geht nun lautstark mit.

Danach geht es spürbar härter zur Sache: Die Nürensdorfer Black Death Metal Band FROZEN GATE entern die Bühne. Die vierköpfige Crew arbeitet momentan an ihrem ersten „Full length“-Album, hat sich aber dennoch die Zeit genommen die „Symphony Nocte“, also die Nacht der Symphonie, zu organisieren und zu veranstalten. Ihr Auftritt ist technisch hochstehend und energiegeladen. Diese Energie überträgt sich unmittelbar auf das Publikum. Mindestens die Hälfte davon headbangt während des gesamten Auftritts. Dass sich nicht nur die Fans sondern auch die Musiker völlig verausgaben, sieht man ihnen nach dem Konzert merklich an. Aus meiner Sicht ein sehr gelungener Auftritt, musikalisch und technisch gibt es nichts zu bemängeln.

Den Abschluss des Abends bildet die aus 4 Musikern bestehende Black Metal Band SCHAMMASCH aus Basel. Sphärische, düstere und kräftige Melodien durchfluten den Raum. Dabei fällt optisch am meisten der Sänger auf, dessen Gesicht und Hände völlig schwarz gefärbt sind und sich dementsprechend stark von seinem weissen Mantel abheben. Auch bei diesem Auftritt gib es aus meiner Sicht nichts zu beanstanden. In etwa nach der Hälfte ihres Konzertes lässt die Zuschauerzahl merklich nach, bedingt durch die zeitliche Verzögerung zu Beginn des Abends. Dies tut jedoch der Stimmung im Raum keinen Abbruch. Zudem soll nicht unerwähnt bleiben dass alle die bis zum Ende bleiben konnten dafür belohnt werden, weil SCHAMMASCH zum Abschluss des Konzertabends den Song „Sonne“ von „Rammstein“ covern, was dem Original sehr nahe kommt.

Von den vielen positiven Eindrücken berauscht spaziere ich nach dem Konzertende zurück zu meinem Hotelzimmer und schlafe glücklich ein.

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