Symphonic Metal Nights 2018 zum Zweiten

Symphonic Metal Nights 2018 zum Zweiten

It’s A Neverending Tour – schon im Frühjahr zog die Symphonic Metal Doppelspitze VISIONS OF ATLANTIS und SERENITY mit den „Symphonic Metal Nights“ durch die Lande.

Text: Leo Dowidat | Fotos: Claudia Chiodi

24.10.2018, Aarburg, Musigburg

Für die zweite Runde in diesem Jahr suchten sich die Österreicher allerdings neue Reisegenossen und bewiesen ein goldenes Händchen: Beim Tourneeauftakt in der Musigburg in Aarburg sorgten TEMPERANCE und DRAGONY für ordentlich Aufwand. Für Metalnews.ch besuchten die „zwei Engel für Danny“ Claudia und Leo das Konzert.

Man kann die „Symphonic Metal Nights“ eigentlich kaum noch ein Konzert nennen. Was die Gastgeber SERENITY schon beinahe traditionell immer wieder auf die Beine stellen, gleicht mehr einem kleinen Festival – einem symphonischen Mini-Indoor-Festival, welches auch für die herbstliche Ausgabe sein Lineup bis in die Spitzen mit Perlen des Genres besetzt hat. Doch nicht nur jede Band für sich stellte an diesem Abend ein Highlight dar, auch das Gesamtpaket sorgte in der Schweiz für Überraschungen, Gänsehautmomente und…. Moment, eins der Reihe nach.


TEMPERANCE

Fangen wir mit dem Einheizer der „Symphonic Metal Nights“ an. Dabei ist dieses Wort auf gar keinen Fall despektierlich für die junge Vorband aus Italien zu sehen, denn nach TEMPERANCE kochte die Stimmung. Als gäben Alessia und Michele auf der Bühne nicht schon genug Gas, zeigte sich das Fünfer-Gespann als immens bühnenpräsent mit Titeln des aktuellen Albums „Of Jupiter And Moons“ ebenso wie mit altgedienten Livenummern. Nicht nur die gesangliche Meisterleistung der beiden Sänger entlockte reihum ein seliges Lächeln, auch mit dem harmonischen, herzlichen Miteinander stahlen TEMPERANCE reihum die Herzen in Windeseile.

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DRAGONY

Apropos „stehlen“: Manch anderer nachfolgenden Band hätte die Kombo damit definitiv die Show gestohlen. Nicht jedoch DRAGONY: Vom Release ihres aktuellen Albums „Masters Of The Multiverse“ beflügelt, eroberten die Jungs um Sänger Siegfried Samer die Bühne schon mit dem Opener „Flames Of Tar Valon“. Im Zeichen des frischen Langspielers begeisterten die Glory Metaller mit einem kurzen, knackigen Set, zu dem auch das hymnische „If It Bleeds We Can Kill It“ gehörte, Jubelrufe aus dem Publikum inklusive. Mit dem letzten Song schließlich hatten DRAGONY auch den letzten Zweifler in der Hand. Denn wer könnte einer Fantasy-Hommage wie „Wolves Of The North“ widerstehen (Anm. d. Autorin: Rhetorische Frage – Widerworte werden kommentarlos gelöscht)?

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VISIONS OF ATLANTIS

Der Abschied von Siegfried und Herbert fiel allerdings nach diesem Power-Set kurz aus: Wenige Minuten später fanden sich die beiden zusammen mit den restlichen Musikern von VISIONS OF ATLANTIS zum Stelldichein zurück auf den Brettern ein. Charmant und verspielt wie eh und je machte die großartige Clementine Delauney die Bühne wieder zu ihrem Spielplatz, kokettierte mit ihrem Gesangspartner Siegfried und flirtete mit den Zuschauern.

Emotional für die Band ebenso wie für langjährige Wegbegleiter der Band wurde es nach dem Titel „Lost“. Die kurze Atempause nutzte Siegfried, um die Ansage zu machen, auf die alle gewartet hatten: Er bedankte sich bei seiner Band und erklärte die Beweggründe für seinen Ausstieg bei VISIONS OF ATLANTIS. Applaus und Respekt für die ehrlichen Worte des Sängers, von seinen Bandkollegen ebenso wie vom Publikum. Den Nachfolger Siegfrieds bekamen die Zuschauer bereits in Aarburg auf der Bühne zu sehen. Michele, der wenige Stunden zuvor noch mit TEMPERANCE aufgetreten war, wird den Platz des Sängers einnehmen – und bewies in einem kurzen Zwischenspiel auf der Bühne, dass die Chemie zwischen der Symphonic Metal Band und dem temperamentvollen Italiener zu hundert Prozent stimmt.

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SERENITY

Dieses Tempo konnten SERENITY im Anschluss jedoch problemlos halten. Entertainer Georg genoss die Nähe zum Publikum sichtlich und war immer wieder auf der kleinen Vortreppe der Bühne zu finden, musikalisch zog die Genregröße mit Songs wie „Follow Me“ oder „The Youngest Widow“ den Härtegrad noch einmal ordentlich an. Ob im Zwischenspiel mit Gastsängerin Melissa Bonny, etwa bei dem Ohrwurm „Serenade Of Flames“ oder in rein männlicher Besetzung – SERENITY machten ihrem Gastgeberstatus alle Ehre und brachten die Musigburg zum Kochen. Oder auch zwischenzeitlich zum Träumen. Mit schweren Kerzenständern auf der Bühne absolvierten die Herren ein kurzes Akustikset und boten dem Publikum sogar eine Livepremiere eines noch nie gespielten Songs: Eine filmreife Performance vom ersten Titel bis zum Ende, denn mit einer ausdauernden Zugabe schickte SERENITY das Publikum um kurz vor Mitternacht schließlich nach Hause. Bis in die letzte Sekunde hinein zeigte sich die Band energiegeladen und voller guter Laune – eine Stimmung, die auch auf das Publikum überschwappte.

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Erstaunlich übrigens, wie voll die Musigburg an diesem Mittwochabend während der Headliner war. Auch wenn sich zum Ende hin langsam in der Menge die ersten Lücken bildeten, zeigte der Querschnitt ganz klar: In Aarburg nimmt man einiges auf sich, um erstklassigen Symphonic Metal aus den Nachbarlanden zu sehen. Auch wenn das eben heißt, dass die Nacht für den ein oder anderen (wie die Nacht der Autorin oder ihrer geschätzten Fotografin) sehr kurz zu werden droht. Es bleibt zu hoffen, dass die Gekommenen den Elan des Abends in den nächsten Morgen retten konnten.