SUMMERBREEZE 2022 – Samstag -Endspurt – part one

SUMMERBREEZE 2022 – Samstag -Endspurt – part one

Nicht, dass man das Festival fluchtartig hätte verlassen müssen – zu ende war es in der Nacht von Samstag auf Sonntag trotzdem.

Danny Frischknecht

Aber gehen wir es für einmal von hinten her an. Da fährt also der Rocknews – Starreporter auf seinem Heimweg mit total verdreckter Karre in Dinkelsbühl an die Tanke – der Heimweg dauert ja einige Stunden und Kilometer. Der Tank wird übrigens mit subventioniertem deutschen Diesel befüllt – 2.09 Euro, was in Schweizer Franken mal knapp zwei solcher sind – danke an den deutschen Staat für diesen Sparpreis.
Das eigentlich wichtige kommt jetzt; kaum ist der Zapfhahn im Einfüllstutzen kommt eine junge und wirklich hübsche Frau auf mich zu. Sie will jedoch weder mit mir mitfahren noch meinen Wagen putzen oder Geld wechseln. Nope, sie ist Supporterin der estnischen Band CALIFORNIA CONDOR. Sie nutzt die Gelegenheit, hier etwas Werbung für ihre Band zu machen und versucht, CD’s an den Mann zu bringen. Als sie erfährt, dass ich ein Onlinemagazin repräsentiere und mir eine Review vorstellen könne, will sie mir die Brennlinge gleich schenken. Klar, dass ich ablehne und die Scheiben bezahle – Engagement wird nicht ausgenutzt und ich hab schon für Dümmeres mein Geld ausgegeben. Ob sich der Kauf gelohnt hat – ihr hört es in diesem Theater in einige Tagen. Hier als Vorgeschmack schon einmal ein Musikvideo.

https://youtu.be/wHIYK-ENjSk

BRAINSTORM

Jetzt aber zurück zum Festival. Eingestiegen bin ich mit den Lokalmatadoren BRAINSTORM, die seit 1989 ihr Unwesen treibt und nicht weniger als dreizehn Alben veröffentlicht hat – das letzte „Wall Of Skulls“ im Herbst 2021. Die Altmeister des deutschen Powermetal liessen sich auch nicht lange bitten und boten dem Publikum eine ambitionierte, kraftvolle Show. Den einzelnen Musikern schien der Auftritt zu gefallen, insbesondere der neue Basser Andreas Armbruster fühlte sich auf der Bühne sichtlich wohl und strahlte über alle Backen. Musikalisch boten die Jungs astreinen kick ass Power Metal – ohne Schnörkel, geradeaus.

Das Wetter zeigte sich heute von der deutlich freundlicheren Seite, nachdem der Freitag mehr oder weniger durchgehend nass gewesen war. Das merkte man dem Festivalgelände auch an – etwas Schlamm gab es schon, so richtig schlimm war das aber (noch) nicht.
Gegen 14:00 Uhr gab es dann einen Platzregen, der es in sich hatte innert Kürze hatte sich das Infield geleert, jeder möglich Unterstand war in Windeseile besetzt, wer Regenschutz und Gummistiefel sein eigen nannte, konnte dem Ganzen ein Lächeln abgewinnen. Dass sich das Gelände anschliessend in eine blubbernde, schmierige Pfütze verwandelte, ist selbstredend. Zudem war es innert Kürze deutlich kälter geworden. Glücklicherweise hörte der Regen nach einer Weile wieder auf, in der Folge fielen kaum mehr Tropfen vom Himmel.

AVATARIUM

So gönnte ich mir auf der T-Stage den Gig von AVATARIUM. Die schwedischen Epic Doomer um Frontfrau Jennie-Ann Smith zeigten eine relativ ruhige Show – verhältnismässig halt. Der Auftritt wurde weitgehend von der Stimme und dem Charisma der Sängerin dominiert. Jennie-Ann Smith hat oft etwas leicht Entrücktes, Abwesendes, auch ihre Blicke ins Publikum wirken manchmal so, als würde sie weit weg in eine andere Welt sehen. Und doch war sie jederzeit präsent, lächelte und kommunizierte mit dem Publikum. Es erschien beinahe etwas widersprüchlich, diese Freundlichkeit und der etwas andere Musikstil. Allerdings darf man nicht vergessen, dass Epic Doom sich vom „klassischen“ Doom stark unterscheidet. Klar gibt es die Breakdowns, die schleppenden Tempi und die tiefer gestimmten Gitarren. Allerdings singt Smith weitgehend clear und der Sound ist insgesamt sehr melodisch – besonders auch die Soloarbeit von Gitarrist Marcus Jidell. Alles in allem ein gelungener Auftritt – zumindest der Fotografenslot von Regen verschont.