Steve Vai – Geschichte des Lichts?

Steve Vai – Geschichte des Lichts?
Steve Vai

STEVE VAI ist seit Jahrzehnten bekannt, einerseits als Gitarrist von FRANK ZAPPA, andererseits als vierfacher Grammygewinner. Ich persönliche habe den Bezug zu ihm vor allem durch das „Gitarrentriumvirat“ ERIC JOHNSON, STEVE VAI und JOE SATRIANI. Die drei begnadeten Gitarristen stehen für amerikanischen Gitarrenrock erster Sahne, technisch grossartig und verspielt – allerdings auch immer mit einer Tendenz zu Mainstream.Während sich JOE SATRIANI zum Geschwindigkeitsberserker entwickelt hat – er ist einfach einer der geilsten Gitarreros überhaupt -und ERIC JOHNSON irgendwo zwischen Country, Pop, Rock und Blues mäandert, bin ich mir nicht ganz sicher, wo ich STEVE VAI einordnen soll.
„The Story Of Light“ ist eine epische Rocknummer, die mich kompositorisch an GENESIS erinnert – seltsam berührt hat mich die russische Erzählstimme. Vielleicht, weil ich ekin Wort verstanden habe 😉
„Velorum“ beginnt relativ rockig, wechselt dann aber in eine ruhige Mittelphase mit fast schon jazzigem Charakter. VAI integriert dabei immer wieder seine kurzen Soloschnipsel mit diesem leicht jaulenden, bluesigen Charakter.
„John The Relevator“ ist eine Hommage an den Blueser Blind Willie Johnson, der zu Beginn des Songs auch zu hören ist. Den Stimmpart übernimmt hier Beverly McClellan, eine Finalistin der ersten US-Staffel von „The Voice“. Ein geniales Stück, welches nahtlos in „Book Of The Seven Seals“ übergeht. Die Nummer gleitet mit dem Chor schnell in die Sparte Musicalsong ab. Das Stück könnte ebensogut aus „Hair“ stammen.
„Creamsicle Sunset“ ist dann diese „Sundown At The Shore“-Geschichte, Baströckchen und und Waikiki inklusive. „Gravity Storm“ hält, was es verspricht. Da schlägt das Herz des Rockgitarrenliebhabers höher. Diese Glissandi, die wie ein aufheulender Motor klingen, ein straighter Drumbeat – eine Rocknummer, wie sie im Buch steht.
Und dann wird man gleich wieder auf den Boden der Realität geholt – Mullach a‘ t Si ist kitschig und mit zu viel WahWah oder so…
„Wheeping China Doll“ bringt ebenfalls gute Ansätze, die Bewertung sehe ich aber ähnlich wie beim Titeltrack.
„No More Amsterdam“ bringt dann nochmals eine Nummer mit Gesang, nicht schlecht aber halt Mainstream-Ami-Sound. und mit „Sunshine Electric Raindrops“ beginnt es dann wieder einen Schlag rockiger – verflacht dann aber wieder auf ein Niveau, bei dem es schade um die Gitarrenfähigkeiten ist.
Insgesamt erscheint mir das Album wie ein verunglückter Versuch, möglichst viele der gitarrentechnischen Facetten, die STEVE VAI beherrscht, einzubauen. Und dabei blieb ein Konzept vergessen, dass aus Einzelstücken ein Album macht und die Grenze zum Kitsch wurde zu oft überschritten.
Ich gönne STEVE VAI jeden Dollar, den er verdient. Er hat längst bewiesen, was er als Gitarrist drauf hat. Aber auf diesem Album hat er sein Licht unter den Scheffel gestellt.

Trackliste

1. The Story of Light
2. Velorum
3. John the Revelator
4. Book of the Seven Seals
5. Creamsicle Sunset
6. Gravity Storm
7. Mullach a’ tSí
8. The Moon and I
9. Weeping China Doll
10. Racing The World
11. No More Amsterdam
12. Sunshine Electric Raindrops

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