SAINT CITY ORCHESTRA rocken das PRESSWERK Arbon

SAINT CITY ORCHESTRA rocken das PRESSWERK Arbon

Sowohl das PRESSWERK Arbon als auch das SAINT CITY ORCHESTRA haben gezeigt, wie viel Spass es macht, endlich wieder Konzerte mit normalen Bedingungen zu machen.

Bilder und Text Danny Frischknecht
Setlist der Release Party in Arbon

Erstens; liebe Bands, warum braucht ihr immer diese rote und blaue Licht, kombiniert als eine lila Zumutung? Und warum spart ihr mit Frontlicht? Als Fotograf war das Konzert des SAINT CITY ORCHESTRA nicht nur eine Herausforderung, sondern teilweise eine Katastrophe. Wie wäre es als Kompromiss; die ersten drei Songs vernünftig beleuchtet, anschliessend freies Abtauchen in lichtermässige Tiefen?

Zweitens; nicht nur beim Supporting Act, auch beim Headliner hat das Publikum es geschafft, das Konzert durch Geschnatter und Gelächter immer wieder zu stören. Da sie lauter waren als MUTZ, dürften die Folkrocker aus St.Gallen das kaum mitgekriegt haben. Für das interessierte Publikum in der vorderen Hallenhälfte war es definitiv störend. Immerhin haben es SCO geschafft, das Publikum soweit zu motivieren, dass es bei der engagierten Show mitmachte. Mit der Zeit übertönte also der Lärm der Feiernden jenen der „an-der-Bar-Stehenden“.

SAINT CITY ORCHESTRA waren angetreten, ihre neue CD „Unified“ zu releasen. Bereits im Vorfeld wurde das neuen Bühnenbild als eines der Show-Highlights angekündigt – und das löste es auch ein. Der grosse Mann mit den starken Augenbrauen und dem Riesenschnauzer hielt das Drumset in seinen starken Händen – so stark, dass sich auch Bass, Gitarre und Fiedel nach Bedarf darauf austoben durfte.
Nett war auch die Möglichkeit für Basser Rouven Rapp, dass er sich regelmässig hinsetzen durfte. Der gute Mann war vor rund einem Monat in einen Autounfall verwickelt, konnte das Konzert also nicht vollumfänglich „im Stehen durchstehen“.

Ansonsten haben SCO das getan, was sie am Besten können; eine „irish – polka – show“ vom Feinsten. Da gab es keine Schwächen in dieser energiegeladenen Release-Party, von Anfang bis zum Ende hatten die St.Galler ihr Publikum im Griff.

Ausgesprochen sympathisch dann die effektive Plattentaufe; nicht der übliche Schaumwein wurde kredenzt, sondern es gab Bier in Massen für das Publikum.

Musikalisch bleiben sich SCO auch mit dem neuen Album treu; fetziger aber auch unspektakulärer Folk ohne grosse Schnörkel, wenig Progressivität und kein Neuerfinden der Kapelle. Das ist es, was die Band stark macht, was seine Fans schätzen – SCO sind authentisch und kraftvoll.
Ich selber bin nicht der totale Fan, obwohl ich ein grosser Freund irischen Folks bin. Allerdings laviere ich da zwischen den traditionellen DUBLINERS und den punkigen POGUES hin oder her. Im Teich, in welchem SCO schwimmen, tummeln sich grosse Namen wie MR. IRISH BASTARD, FIDDLERS GREEN oder FLOGGING MOLLY – hier müssen sich die St.Galler noch beweisen, ihren Platz finden. Immerhin haben sie schon bei über 200 Shows gezeigt, dass mit ihnen zu rechnen ist. Aktuell werden sich die Jungs wohl stark auf die über 20 Shows der grossen Europa Tour mit FIDDLERS GREEN konzentrieren.
Man darf sich also nach dem Abend in Arbon darauf freuen, dass die Jungs noch weitere Termine in der Schweiz und in Süddeutschland spielen werden. Es wird also Gelegenheiten geben, die energiegeladene Show zu sehen, falls man den Abend am Bodensee verpasst hat – es lohnt sich auf jeden Fall!

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