Review: MAGGERS UNITED – „Schnaps, Zorn & Zweifel“ am 23.09.2016
Wahrscheinlich heissen sie Peter Mommsen, Harald Aufmdeich, Roland Plattfisch, Kurt Meier und Hans Müller – aber Mosh Piet oder Justin Time klingt definitive cooler. Die Rede ist von den Hamburger Punkungetümen MAGGERS UNITED, welche am 23.09.16 ihr Album „Schnaps, Zorn & Zweifel“ auf die Plattenteller werfen.
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Deutschpunk aus Hamburg, zuhause bei WMP/Soulfood
Mannomann, man fragt sich ernsthaft, ob die Jungs ausser Musik machen und Saufen was anderes tun. Jedenfalls scheint es so, zumindest wenn man sich die Songtexte anhört, dass jedes Clichée über Hamburger Jungs stimmt; Rauchen, Saufen und Ficken.
Für ne Punkband finde ich das schon mal eine gute Mischung, wobei das letzte wohl nicht mehr klappt, wenn das zweite ausgiebig kultiviert wurde.
MAGGERS UNITED sind seit 13 Jahren unterwegs und beglücken uns mit 13 Tracks auf ihrem neuen Album. Und da das Album ziemlich genau 50 Minuten dauert, halten sie sich auch schön an die Regel, dass ein Punkrocksong eigentlich nicht mehr als 3 haben darf – Akkorde und Minuten Spieldauer.
Wenn eine englischsprachige Band Scheisstexte produziert, können wir als deutschsprachige Zeitgenossen darüber hinweg sehen – weil wir eh nicht alles verstehen – zumindest nicht richtig. Wenn das Ganze aber deutsch und deutlich wird, fühle ich mich berufen, hier auch etwas zur literarischen Qualität der Mucke auszulassen.
Anspieltipps
„Hackenkacken dicht“ ist mein Lieblingstrack. Er sagt, worum es im Text geht, und darum geht es dann auch. Einfach, präzise und ohne Schnörkel und musikalisch eher eine Bluesrocknummer. Treibt dich fett vorwärts, während du dir die plastischen Bilder ins Hirn malen lässt. Wie singen die Jungs doch; „Wir saufen sie uns schön, die Bräute!“
Ska war ja mal eine Weile total meine Musik; THE SPECIALS, MADNESS, THE SELECTER – was haben wir da gepogt! „Lass Mich Dein Sommer Sein“ wurde direkt aus jenen Ska-Punk-New Wave-Zeiten Ende Siebziger und Anfang Achtziger ins neue Jahrtausend gebeamt. Die Nummer macht einfach nur Spass.
„Freunde Für’s Leben“ folgt auf dem Fuss. Der Track macht mich etwas unsicher; fällt etwas aus der Reihe, klingt Singer Songwriter Pop – mässig und irgendwie ernsthaft, nachdenklich. Oder hab ich die Ironie nicht geschnallt, mich total verpeilt. Ich mag diese schubidubidu – Attitüde und hol mir gleich noch ein Bierchen…
Und klar, wenn die Jungs von der Waterkant singen, müssen ja Hafen, Michel, Kiez und Shanty irgendwann einmal thematisiert werden. Die Männer packen das gleich in einen Song „Wir Sind In Hamburg“. Ich weiss nicht, was ich damit anfangen soll – klingt irgendwie sentimental, etwas kitschig aber trotzdem schunkelig – schön. Und warum soll eine Punkband eigentlich keine sentimentalen Geschichten vertonen? SANTIANO haben schliesslich auch auf WACKEN gespielt und anschliessend war aus jedem zweiten Musikerzeugungsgerät auf den Rockfestivals „Es Gibt Nur Wasser“ zu hören.
Trotzdem, ich brauch jetzt nochmal ein kühles Bier, sorry Böölkstoff!
Fazit
Hat mans bemerkt, das Album hat mich leicht irritiert. MAGGERS UNITED loten die Ecken und Kanten ganz schön aus, machen alles von Punk über Ska bis hin zu – beinahe – Pop. Es reisst mich nicht vom Sockel, aber es macht Spass und kann im Autoradio auch gehört werden, wenn nicht nur Metalhead-Kumpels rechts und hinten von mir sitzen.
Prädikat; wer’s mag, soll die Jungs unterstützen, wer nicht, geht am besten mal auf ein Konzert.
Tracklist
Lineup
Piet Mosh | Vocals
Justin Time | Vocals, Guitar
Vadder Morgana | Vocals, Guitar
Kai Pirinha | Vocals, Drums
BOOM! | Bass
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