RAMMSTEIN – Ermittlungen gegen Till Lindemann eingestellt

RAMMSTEIN – Ermittlungen gegen Till Lindemann eingestellt

Nachdem bereits die Behörden in Vilnius (Litauen) und Wien die Verfahren gegen Till Lindemann schnell eingestellt wurden, ziehen nun die Berliner Behörden nach…

Danny Frischknecht

So wurde das Ermittlungsverfahren der Berliner Staatsanwaltschaft gegen RAMMSTEIN-Frontmann Till Lindemann eingestellt. Das hat die Behörde in Berlin am Dienstag bestätigt. Bei den Ermittlungen gegen Lindemann ging es um ihm vorgeworfene Sexualdelikte und die Abgabe von Betäubungsmitteln.

Die Ermittlungen hatte die Staatsanwaltschaft im Juni aufgenommen. Allerdings seien die entsprechenden Strafanzeigen von Seiten dritter „nicht am Tatgeschehen beteiligter Personen“ gestellt worden. Eine ausführliche Begründung, warum das Verfahren eingestellt wurde, liegt bislang nicht vor.

Ähnliche Verfahren gab es auch in Österreich, im Juli erhob eine Frau Vorwürfe gegen den Rammstein-Sänger. Ermittelt wurde aber auch hier von vornherein nicht. Gegenüber der Zeitung «Der Standard» teilte die Staatsanwaltschaft Wien mit, dass sie «vorerst kein Ermittlungsverfahren einleiten» werde. Eine Anzeige sei nicht eingegangen und da kein konkreter Ort genannt wurde, wisse die Behörde nicht einmal, ob sie überhaupt für den Fall zuständig sei.

Auch hier ging es also darum, dass es keine Anzeigen durch betroffene Personen gegeben hatte, sondern nur solche, welche sich lediglich auf die Aussagen der Irin Shelby Lynn und der deutschen Influencerin Kayla Shyx stützten.

Fazit

Vom Medienhype um RAMMSTEIN-Fronter Till Lindemann bleibt nach der AUseinandersetzung zu dieser Verfahrenseinstellung wenig ausser Shitstorms nicht Betroffener, einer zumindest zwiespältigen Pressekampagne – „much ado about nothing“, wie Shakespeare sagen würde..
Man kann es drehen und wenden, wie man will, die Vorwürfe gegen Till Lindemann konnten nicht belegt werden, es wurden keine Beweise für Straftatbestände gefunden. Somit ist Till Lindemann raus, es wird mit grösster Wahrscheinlichkeit keine weiteren Untersuchungen und Verfahren, keine Anklagen mehr geben.
So funktioniert unser Rechtsstaat – „unabhängig vom Ansehen der Person“ wird ermittelt und dann entschieden. Will heissen; egal, ob man Lindemann einen Kotzbrocken findet oder nicht – er hat dieselben Rechte wie jeder andere Bürger auch.

Es bleiben offene Fragen. Einerseits natürlich die Frage, wie mit Missbrauch umgegangen werden soll. Sie wird weder heute noch morgen abschliessend geklärt werden. Es wird eine permanente Aufgabe bleiben, von der ich vermute, dass sie jetzt wieder in der Versenkung verschwindet, weil sie halt nur in Kombination mit einem massentauglichen „Sauhund“ medial genügend interessant ist…

Andererseits bleibt die Frage, wie „die Öffentlichkeit“ mit solchen Situationen umgehen soll. Damit sind sowohl „einfache Bürgerinnen und Bürger“ gemeint als auch die Medien, seien sie nun gedruckt oder social. Vorverurteilungen sind unwürdig, beim „kleinen Mann“ oder der „kleinen Frau“ ebenso wie bei irgendeinem Prominenten.

Für mich ist mehr Schaden als Nutzen entstanden, Sieger gibt es in diesem Trauerspiel keine, nur Verlierer. Unsere Gesellschaft hat aufgezeigt – nicht zum ersten oder letzten Mal – dass wir uns noch nicht wirklich weit von Hexenverbrennungen und Lynchjustiz entfernt haben – sie geschieht heute einfach medial. Und damit meine ich nicht nur die Presse, sondern die Mediennutzung aller.
Es ist einfach geil, beim kleinsten Verdacht laut aufzuschreien, Zeter und Mordio, die Wahrheit mutmasslich kennend, ohne wirklich Teil der Geschichte zu sein. Es macht Spass, draufzuhauen und sich als moralische Instanz zu fühlen.
Selbstverständlich darf Missbrauch nicht sein, aber wie bei jedem anderen Straftatbestand oder Rechtsbruch auch – es gelten die Regeln des Rechtsstaates. Jeder Mensch ist vor dem Recht gleich, jede Privatsphäre zu achten und jede Persönlichkeit unantastbar – auch jene eines prominenten Menschen, der in der Öffentlichkeit steht. Wenn wir all das in dieser Situation nicht achten, verspielen wir dieses Recht auch für uns selber.

Unter folgendem Link gibt es ein spannendes Interview zu dieser Thematik mit dem deutschen Juristen und Autoren Heribert Prantl.

https://www.ndr.de/kultur/musik/pop/Heribert-Prantl-zu-Lindemann-Der-Unschuldsvermutung-geht-es-nicht-gut,prantl176.html