power play – shakra
„Powerplay“ ist eine Ansage, welche die Ansprüche an SHAKRA hoch schraubt. Zwar bin ich schon länger der Meinung, dass SHAKRA rockiger und härter sind als GOTTHARD oder KROKUS. Das letzte und für Sänger John Prakesh erste Album „Back On Track“ war zwar in Ordnung, ein richtiges Brett war es aber nicht.
Werden die Jungs dem hohen Anspruch gerecht?
„Life Is Now“ fängt auf jeden Fall schon nicht schnell an. SHAKRA sind eine Hard Rock Band, ohne Frage. Der Chorus des ersten Tracks könnte aber durchaus noch in einem Metalsong rutschen, ohne negativ aufzufallen. Einer meiner Favoriten auf der Scheibe ist ganz klar „The Mask“. Hier zeigt Prakesh, dass er „erwachsen“ worden ist. Seine Stimme hat sich weiterentwickelt, keine Spur mehr von „das tönt aber ähnlich wie Mark Fox“. Da ist eine eigene Identität am Werk, hat ein „Nachfolger“ seinen Platz gefunden.
Von den früheren SHAKRA-Alben hatte „Infected“ die meiste Power – „Powerplay“ kommt an die Scheibe ran. Auch „Higher“ packt an, auch wenn es eher zur SHAKRA-Durchschnittsware gehört.
Mit „Wonderful Life“ folgt dann die erste von zwei Balladen. Die zweite „Too Good To Be True gefällt mir wesentlich besser, da sie weniger am Kitsch entlang schrammt. Das Mainstream-Hitpotenzial von „Wonderful Life“ dürfte aber grösser sein. So ist es bestimmt keine Zufall, dass das dir Radio-Promo-Auskoppelung war.
„Dear Enemy“ ist dann wieder böser, rhytmisch orientiert sich Thomas Muster ein wenig an NICKELBACK-Riffs. Der Song hat aber wesentlich weniger Pop-Attitüde.
„Save You From Yourself“ ist ein Füller, sticht nicht wirklich heraus. Einzig die Hookline überzeugt.
„Don’t Keep Me Hanging“ brettert dann wieder, hat ein wenig den Style der Achtzigerbands drin, gutes Tempo – ideal zum Absatzwippen mit den Boots, die Daumen in den Hosentaschen der 501 eingehängt…
„Dream Of Mankind“ ist auch noch auf dem Album – ausser dem Solo von Thom Blunier nichts Neues im Westen.
„I’ve Got To Hold On“ ist eine Art „Halbballade“, die mich nicht sonderlich beeindruckt. Abwechslungsreich bei Rhythmik, Gesang und Gitarrenfriffs ist „Stevie“ eine der kreativsten Nummern.
„Because Of You“ und „Secret Hideaway“ sind dann wieder eher „Massenware“. Eine gute Idee ist „Why“. Jepp, das kennt man von „Back On Track“ – es ist aber re-recorded und zeigt am deutlichsten die Entwicklung und das aktuelle Potenzial in John Prakesh’s Stimme. Die Neuaufnahme hat sich definitiv gelohnt, so passt es wesentlich besser als beim „Original“.
„Powerplay“ trägt seinen Namen zu Recht. Das Album zeigt einen neuen Schritt der Schweizer Hard Rocker auf dem Weg zu neuen Erfolgen. Da ist zwar viel Bekanntes, SHAKRA halt, wie es viele Fans mögen werden. Es gibt aber auch Neues, quasi Upgrade mit Weiterentwicklung – und SHAKRA sind in vielen Bereichen feiner geschliffen. Was nach wie vor dominiert – und das ist gut so – ist Thom Bluniers Gitarre – der gehört einfach zur ersten Garde, und das nicht nur in der Schweiz.
