PINK FLOYD reloaded

PINK FLOYD reloaded

ROGER WATERS, Bassist und Sänger der Classic Rock Giganten PINK FLOYD beehrte gestern das ausverkaufte Hallenstadion – und wird es heute Abend noch einmal tun.

Text und Bilder: Danny Frischknecht


PINK FLOYD

In meinem Konzertbesucherleben haben sich zwei Ereignisse besonders eingebrannt, welche schon in grauer Vorzeit stattfanden; 1977 als Sechzehnjähriger die „Animals“-Show im Hallenstadion und 1981 die „Wall“-Show in der Dortmunder Westfalenhalle. Diese beiden PINK FLOYD – Auftritte sprengten alles, was damals an technischen Möglichkeiten bekannt war, definierten einen neuen Stand bezüglich dessen, was eine Bühnenshow sein kann. Gleichzeitig veränderten solche gigantischen Inszenierungen auch das Zusammenspiel zwischen Publikum und Band – ein Graben entstand, nicht nur aus Sicherheitsgründen und wegen der Fotografen. Der direkte Kontakt wurde in den Hintergrund gedrängt, die getimte Show liess kaum mehr Spontanität zu und die Dimensionen der Shows führte dazu, dass solche gigantischen Konzerte mehr konsumiert wurden als dass das Publikum „mitging“. Die Faszination dessen, was Multimedia bedeutet, liegt aber definitiv in jener Zeit und es waren Bands wie PINK FLOYD, YES, GENESIS oder SUPERTRAMP, welche die neuen Masstäbe setzten.


ROGER WATERS

Neben Gitarrist David Gilmour ist Sänger und Bassist Roger Waters sicher die zweite zentrale Figur bei PINK FLOYD gewesen. Er schrieb zwischen 1973 und 1983 alle Texte der grossen Alben wie „The Dark Side Of The Moon“, „Wish You Were Here“, „Animals“, „The Wall“ und „Final Cut“.
Songs aus eben diesen Alben prägten das Konzert im Hallenstadion, machten es zu einer Art „Greatest Hits“-Show. Das ist durchaus legitim, weil es erstens das ist, was das Publikum wollte, welches schön gesittet im gestuhlten Konzertsaal Platz genommen hatte und dem Auftritt „mitteleuphorisch“ folgte. Zweitens stammen die Songs aus Waters‘ Feder und sind zu einem grossen Teil durch seinen Gesang mitdefiniert.

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Dass David Gilmour heute als Gitarrist „ersetzbar“ ist, überrascht auch Niemanden – Nachspielen, was er damals kreativ entwickelte, kann ein Haufen technisch versierter Gitarristen.
Roger Waters kam mir streckenweise etwas verloren vor, wirkte auf mich, als hätte er gerne mehr Interaktion mit dem Publikum gehabt, mehr Stimmung, mehr Enthusiasmus. Das aber haben sowohl die Konzertbestuhlung als auch die perfekte Inszenierte Show verhindert – man blieb weitgehend verdammt, zu sehen und hören. Bewegung war kaum möglich und schien letztlich nicht erwünscht. So gesehen hat auch dieses Konzert die Attitüde der Bombastshows der Siebziger- und Achtzigerjahre gehabt – wenn auch die Projektionen, Animationen und Lichtshow deutlich weniger Platz brauchten als damals. Wie hätten sich die Bands von damals so etwas wie den riesigen LED-Screen gewünscht, ein Pixelmonster, das auch aus zehn Metern Distanz als HD-Bildschirm wirkte.


Die Musik

Wie erwähnt. Roger Waters und seine Band haben vorwiegend bekannte Songs von PINK FLOYD gespielt, was die Crowd erwartete, erhielt sie. Das musikalische Schaffen Waters aus den Jahren seit dem Ende der Band wurde nur zweitrangig vertreten. Trotzdem oder gerade deswegen hat mich der Track „Déja Vu“ von seinem letzten Album stärker berührt als viele andere. Da war wieder etwas dieser „The Wall“-Groove und das soziale und politische Engagement zu spüren, das Waters während seiner ganzen Karriere begleitet hat und ihn zu einem der ganz grossen Musiker und Texter gemacht hat.

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Fazit

Die „Us & Them“ – Show im Hallenstadion ist ein Ereignis, das sich kein echter PINK FLOYD/ROGER WATERS – Fan entgehen lassen sollte. Musikalisch perfekt, eine gelungene grafische Umsetzung mit Bezügen zu deiversen Alben der Band und ein aufgeräumter und für sein Alter (75) sehr fitter Roger Waters machten den Abend zu einem Ereignis, das auch die hohen Preise zumindest teilweise legitimierte (das sagt einer, der keinen EIntritt bezahlen musste…)

Falls ihr also noch ein Ticket ergattern könnt und etwas Zeit habt heute Abend – nichts wie hin!

Danke an dieser Stelle an abc productions für die Akkreditierung und an cindy von all in one communications für die Betreuung vor Ort.


Setlist

Set 1
Speak to Me
Breathe
One of These Days
Time
Breathe
The Great Gig in the Sky
Welcome to the Machine
Déjà Vu
The Last Refugee
Picture That
Wish You Were Here
The Happiest Days of Our Lives
Another Brick in the Wall Part 2
Another Brick in the Wall Part 3

Set 2
Dogs
Pigs (Three Different Ones)
Money
Us and Them
Smell the Roses
Brain Damage
Eclipse

Encore/Zugaben

Mother
Comfortably Numb