NICKELPACK im Hallenstadion

NICKELPACK im Hallenstadion
Der Titel stammt von mir und ist kein Tippfehler. Dass und weshalb mic die Jungs sauer gemacht haben, stand schon vor einiger Zeit in unserem Facebook-Feed. Jetzt aber die Sicht unseres Lars, der nicht fotografieren musste.
 
Text: Lars Müller
Das Greenfield ist erst seit ein paar Tagen zu Ende gegangen und schon hat mich der Konzertallrag wieder fest im Griff.
Der Weg führte mich am Dienstag ins Hallenstadion in Zürich. Die Kanadier von NICKELBACK beehrten uns auf der „Feed the Machine“ Tour.
Die 1995 gegründete Truppe erweckte bei mir Jugenderrinnerungen, als MTV noch ein Musiksender war. Oder dass wir pubertierenden Jungs eifersüchtig waren auf Frontmann Chad Kroeger, dass er mit Sängerin AVRIL LAVIGNE zussammen war.
Im Vorprogramm standen die Südafrikaner von SEETHER, für mich eine weitere Horizonterweiterung.

SEETHER:


Pünktlich um 19:30 wurde es dunkel im Hallenstadion und der Spass durfte beginnen. In einem leuchtenden Rot erschien der Schrifftzug von SEETHER, es wurde uns Alternative Metal geboten.

Mit einem markerschütternden Schrei liess uns Sänger Shaun Morgan Welgemoed wissen, dass sie hier sind. Danach war ich aber nicht mehr sicher, ob er wirklich hier ist. Genauso wie bei Gitarrist Bryan Wickmann oder dem Drummer John Humphrey. Der Grund war der Basser Dale Stewart oder besser gesagt der Tontechniker.
Einen inkompetenteren Tontechniker hatte ich schon länger nicht mehr gehört. Der Bass war so hoch aufgedreht, dass es in den Ohren weh tat und man nichts Anderes hörte als das. Nach etwa 15 Minuten hatte ich die Schnauze voll und ging nach draussen. So kann ich auch schlecht sagen ob die Herren musikalisch was taugen.
Echt schade, weil das Gezeigte nicht schlecht aussah, einmal  abgesehen von fehlenden Interaktionen mit den Zuschauern.
Gerne geb ich den Herren nochmals eine Chance bei besserer Tonqualität.

NICKELBACK:


Alles war angerichtet für den Headliner aus Kanada.

Meine Medienkollegen und ich standen noch draussen im Gang und wollten uns ein Bier genehmigen bevor es losging. Noch beim Anstehen ertönte der Song „Burn it to the Ground“.
Fragende Blicke bei uns. Die können doch nicht schon mit dem Song beginnen. Im Eiltempo zurück zu unseren Plätzen und Erleichterung kam auf. Der Song dröhnte durch die Boxen und im Hintergrund der Bühne zeigte man uns Live Bilder von NICKELBACK.
Es fühlte sich an wie ein Kinoausschnitt. Zum Schluss hiess es NICKELBACK Coming Soon.
Kein Wunder wurde draussen Popcorn verkauft wie in einem Kino.
Mit einigen Minuten Verspätung wurde es dunkel und der Applaus setzte ein.
Die vier Protagoniste bezogen Position und legten los wie die Feuerwehr.
Mit dem Song „Feed the Machine“ vom gleichnamigen Album, dass letztes Jahr erschienen war, ging es los. Im Hintergrund wie rechts und links neben der Bühne waren Leinwände zu sehen. Für diesen Song gab es eine mediale Unterstützung die zu diesem Song perfekt passte. 
Diese Unterstützung  war über das ganze Konzert hinweg präsent. Entweder sah man Bilder wie beim Song „Photograph“ oder man sah die Bandmitglieder darauf, damit auch die hintersten Reihen was zu sehen bekamen. Bislang sah man eine mehr als solide Show der Kanadier.
Praktisch bestand die Setlist aus älteren Songs. Ganz wenig wurde vom neuen Album präsentiert.
Sogar die Soundqualität stimmte (Anm. der Red: Geht so, wenn man sich überschlagende Instrumente mag…).
Leider verschreie ich das ein bisschen. Nämlich etwa in der Hälfte des Konzertes hatte der Tontechniker wohl wieder Tomaten auf den Ohren. Der Bass war wieder wie bei SEETHER viel zu hoch eingestellt.
Zum Glück wurde das relativ schnell wieder behoben. Nochmal Glück gehabt.
Die Setlist enthielt sogar noch einige Überraschungen. Meine Medienkollegen und ich schauten auf Setlist.fm von vorherigen Konzerten, was uns erwarten könnte von den Songs her. Plötzlich erklang der Song „Hero“, einer meiner Favoriten. Beim letzten Konzert vor dem Auftritt in Zürich wurde dieser nicht gespielt. Umso glücklicher war ich, dass es beim ersten Aufeinandertreffen mit den Kanadiern soweit gekommen ist.
Auch muss man sagen, dass ich sowas extrem schätze, dass die Setlists variabel sind. Nicht viele Bands variieren von Konzert zu Konzert.
Leider ging es mehr und mehr dem Schluss entgegen. Beim Song „Rockstar“ wollte Chad Kroeger jemanden aus dem Publikum, der mit ihm diesen Song zussammen singt. In der Person einer 12 Jährigen hatte er diese Unterstützung gefunden (Anm. der Red. Ich finde es immer wieder spannend, wie sich bei Bands von Übersee ganz spontan junge Konzertbesucher finden, die dann zufällig auf der Bühne landen ;-).
Ein Wort wurde aus Rücksicht zu ihr geändert. Statt Drog Dealer, hiess es Milk Dealer. Witzig wie auch sehr symphatisch.
Das kleine Mädchen überraschte auf ganzer Linie. Den Text hatte sie wohl verinerlicht. Ohne zu stottern brachte sie diesen Song über die Bühne vor tausenden Zuschauern. Ein riesen Respekt gebührt ihr. Ich könnte das nicht, vorallem nicht nüchtern.
Mit dem Track „How you Remind me“ verabschiedeten sich die Herren zum ersten Mal.
Einige verliessen danach unbegreiflicherweise das Stadion. Die waren wohl noch nie bei einem Marvel Film.
Ein Konzert eines Headliners, kann man gut mit einem Marvel Film vergleichen. Sowohl beim Konzert wie einem Marvel Film kommt nach dem Abspann noch was.
Wie Recht ich hatte. Mit „Gotta be Somebody“ und „Burn it to the Ground“, wurden noch zwei Zugaben gegeben. Bei „Burn it to the Ground“ standen auch immer mehr von den Sitzplätzen auf um zu feiern.
Ansonsten war das Verhalten des Publikums eher zurückhaltend bis auf die ersten paar Reihien.

Fazit:


Ein riesiges Dankeschön an den Veranstalter ABC Productions AG für die Akkredituerung.

Es hat mächtig Spass gemacht ,den Herren von NICKELBACK bei der Arbeit zuzusehen.
Allein gibt es einen riesigen Kritikpunkt: DIE SOUNDQUALITÄT!!! Ich weiss, dass das Hallenstadion kein akustisches Meisterwerk darstellt aber was der Tontechniker vor allem bei SEETHER fabrizierte, war eine Frechheit. Noch nie war die Qualität so schlecht im Hallenstadion.
Ansonsten gibt es nicht wirklich was zu beanstanden aus meiner Sicht. Allerdings weiss ich, dass mein Chef das noch etwas anders sieht (Anm. der Red. Worauf ich jetzt nicht schon wieder eingehen möchte…).