Moss’s Horrible Night

Moss’s Horrible Night

Wikipedia sagt: „Epic Doom, die wohl populärste Doom-Spielart, zeichnet sich durch den klaren, teilweise opernhaft anmutenden Gesang aus. Einige Bands verwenden zudem zur Unterstützung der epischen Atmosphäre Keyboards. Vertreter dieses Genres sind z.B. Candlemass, Solitude Aeturnus, While Heaven Wept.“

Jut, dann spielen MOSS Epic Doom. Und auch nach diesem Album versuche ich mir klar darüber zu werden, weshalb Doom unter den vielen Spielarten des metallenen Klanges jene ist, welche mich am wenigsten zur Freude animiert.

Ester SegarraLetztlich sind es wohl diese träge Schwermut, dieses kaum vorwärts kommende Aneinanderreihen von Akkorden und Tonfolgen. Ich frage mich einfach; „Was zum Teufel haben sich die Jungs eingepfiffen?“

Aber das lassen wir jetzt mal auf der Seite. Vor mir liegt die neue Scheibe der Southamptoner Doomer von Moss mit dem bezeichnenden Titel „Moss’s Horrible Night“. Die sechs Songs sind ja schnell durchgehört, sag ich mir und mach mich frisch ans Werk. Aber denkste! Bis der quasi Titelsong „Horrible Nights“ vorüber ist, sind es auch die ersten 10’55 dieses Abends. Jepp, die 6 Tracks dieses Albums ziehen sich über mehr als 50 Minuten, gefühlt etwa zwei Stunden.

Trotzdem, ich habe mir das Ganze mehrmals angehört. Das ist mein Anspruch, wenn ich nach den ersten Tönen entschieden habe, eine Scheibe zu reviewen.

MOSS sind seit 2000 im Geschäft und angetreten, das Genre aufzumischen und das ganz in der Tradition der Urväter BLACK SABBATH. Die mag ich allerdings ganz doll und frage mich darum erneut – habe ich vielleicht eine verdrängte Doom-Vergangenheit? Ist „Paranoid“ ein Doom-Track?

Das ist jetzt nur bedingt wichtig, zentraler ist das Album von Moss. Und dazu kann ich sagen, dass die Jungs ihr Handwerk verstehen, auch wenn die flinken Solifinger und die hämmernden Drumblasts fehlen. Musikalisch sauber gebaut und umgesetzt, gut ausbalanciert und produziert. Da habe ich schon ganz andere Dinge gehört…

„we wanted to write something that would stand up over time…no disrespect to our earlier recordings – we feel the essence and atmosphere of those is still very much with us, but they were of a time and place that we’re no longer part of…“ So äussern sich MOSS selber zu ihrem neuen Silberling.

Und ich gebe ihnen Recht, wenn sie weiter sagen, dass sie „dragging the Black Sabbath blueprint to its most nightmarish conclusion and ushering MOSS further into their newest dark age“ verkürzt etwa „wir ziehen den BLACK SABBATH Bauplan in seine albtraumhafteste Konsequenz und schieben damit MOSS weiter in sein neuestes schwarzes Zeitalter“.

Du meine Scheisse, das ist mir fast zu hoch, zu filosofisch. So sehr, dass ich „filosofisch“ modern schreibe.

Also, ich komme dann mal zum Schluss. „Moss’s Horrible Night“ ist ein dunkelschwarzes Doom-Album, welches jeden Fan erfreuen muss. Die Doom-Attribute werden gepflegt, ausgekostet, sind musikalisch passend umgesetzt. Und es gibt einen Kracher auf dem Album; „Dreams From The Depths“ ist ein rein instrumentaler Song mit einer fast schon unheimlichen Intensität – obwohl oder gerade weil der Song sich den typischen Doom-Prädikaten entzieht. Wenn man Horror musiklaisch gut umsetzen kann, dann auf diese Weise.

Wer Doom nicht mag, soll die Finger von dem Album lassen und ein Bier oder zwei trinken. Und wer Doom mag, soll sich das Album unbedingt hereinziehen – und dazu ein oder zwei Bier trinken. Prost!

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