Kaufi gibt gas III

Kaufi gibt gas III

Nach diesem Wahnsinnskonzert durfte ich mich wieder unbekanntem widmen. Während auf der Hauptbühne At the Gates lärmten, bin ich in die Halle, weil ich mich mal mit Raven beschäftigen wollte. Eine weitere Band aus der NWOBHM Zeit und seit 2006 wieder aktiv. Eher ungewöhnlich ist die Formation, ein Trio sieht man nicht alle Tage. Nun ja, ich muss zugeben, dass mich der Sound jetzt nicht sooo überzeugt hat. Vor allem mit der Stimme von John Gallagher hatte ich meine liebe Mühe. Klar, die Herren hatten mächtig Spass, das Publikum wohl auch, aber ich bin dann doch lieber wieder an die Tränke gegangen. Im direkten Vergleich würde ich also Angel Witch jederzeit bevorzugen.

Und schon ist es Zeit für den Co-Headliner des Festivals! Ich war sehr gespannt auf Iced Earth, denn es war für mich das erste Mal, dass ich den nicht mehr so neuen Sänger Stu Block sehen konnte. Was zuerst mal auffällt (aber natürlich nicht gerade die neueste Erkenntnis ist): Iced Earth bestehen aus Jon Schaffer, Stu Block und drei Mitmusikern. Ich wage zu behaupten, dass man die auswechseln könnte und kaum einer würde es merken. Jon als Leader, Stu als Fronter – mehr braucht’s auch nicht. Die beiden haben genügend Charisma für die ganze Band!

Der musikalische Schwerpunkt lag auf dem aktuellen Album „Dystopia“ und auf „Dark Saga“, welche insgesamt zwei Drittel der Setlist füllten. Und das ist auch schon der Hauptkritikpunkt: wie bei anderen Bands auch wäre hier schon etwas mehr „Best of“ wünschenswert gewesen. So waren für mich persönlich die beiden Songs von der „Something wicked“ Scheibe die wirklichen Höhepunkte: „Watching over me“ und das hammergeile „Burning Times“. Die Band war in top Verfassung und eigentlich stimmte auch alles. Aber irgendwie hat’s mich trotz allem nicht richtig gepackt. Vielleicht war ich aber auch schlicht und einfach langsam müde nach diesen zwei Tagen…

Aerosmith haben’s mal treffend gesagt: Let the Music do the Talking! Besser könnte man den Auftritt von Accept kaum beschreiben! Headliner auf einer solch grossen Bühne und von irgendwelchen Showelementen wie Bühnenaufbau, Pyros, Laser oder sonstigen lustigen Gimmicks keine Spur. Und auch die Kommunikation zwischen Band und Publikum war praktisch inexistent. Jetzt ist allerdings der Backkatalog der Band so gross, dass man da wirklich auf solche Dinge problemlos verzichten darf – über 30 Jahre Geschichte sprechen für sich.

Kann sein, dass ich jetzt mit dieser Aussage Probleme kriege: aber ich finde „Stalingrad“ heftigst überbewertet. „Blood of the Nations“ war ein solcher Hammer, ein bärenstarkes Comeback mit dem neuen Sänger Mark Tornillo. Mit „Stalingrad“ wurde ich nie warm, auch wenn ich zugeben muss, dass die Songs live etwas besser sind als auf CD. Womit wir beim alten Thema „Setlist“ sind: vier Songs von „Stalingrad“, dann noch mit die schwächsten von „Blood of the Nations“ – nein, das hat mich so nicht überzeugt. „Teutonic Terror“, „Blood of the Nations“, „Shades of Death“ oder dann ältere Kaliber wie „Burning“, „Son of a Bitch“ – alles wurde aussen vor gelassen. Genauso die geniale „Russian Roulette“. Schade! Aber um nicht nur rumzujammern: es hatte zum Glück auch noch genügend Grund zur Freude und zum Rübe schütteln! „Up to the limit“ war bärenstark, genauso wie „Losers and winners“. Und über „Princess of the dawn“ muss man eh keine Worte mehr verlieren. Das Finale war dann natürlich Weltklasse: Metal Heart! Und dann hoppla: „Teutonic Terror“! Doch noch, und das in den Zugaben! Wahrlich überraschend, chapeau! Der Schluss bildete das unerreichte „Balls to the Wall“ – und spätestens jetzt rechtfertigen Accept den Headliner Status! Das ist ganz grosses Kino zum Ende des Konzerts und des Festivals, welches von einem kaum enden wollenden Feuerwerk abgeschlossen wurde.

Und somit auf zum Bierstand und die letzten Bons gegen Gerstensaft eintauschen und bereits zum ersten Mal in Erinnerungen schwelgen…

Fazit: zwei fantastische Tage mit fantastischer Musik, spielfreudige Bands, dankbares Publikum, keine Probleme weit und breit und das Beste: zwei Tage absolut hervorragendes Wetter! BYH!!! 2013 wird unvergesslich bleiben!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.