kalaschnikow? – russkaja!

kalaschnikow? – russkaja!

Kalaschnikow war gestern – heute sorgen RUSSKAJA für Feuer auf den Bühnen dieser Welt. Denn was Anderes soll „Russian Turbo Metal Polka“ sonst sein?

Die ziemlich durchgeknallte Truppe – allesamt Balkanesen vom Feinsten – legt eine Musik auf, die ihresgleichen sucht.
russkaja01152013-2Kurz zurück zu den Balkanesen. Erstens meine ich das nicht böse, da ich die Menschen vom Balkan durchaus mag. Zweitens; wir Schweizer müssen gut aufpassen, wenn wir unsere östlichen Nachbarn vergackeiern, zumal uns ja vom Balkan dieses schmale Band Österreich trennt. Das ist mir alles bewusst. Dennoch war es ein Wiener Freund, der mich vor einigen Jahren darüber aufklärte, dass Wien die erste Stadt des Balkan wäre – und auch das klang positiv und liebevoll. Also doch; Balkanesen – liebenswerte Balkanesen!

Zur Musik; der Titel der Scheibe macht dem Inhalt alle Ehre: „Energia!“ Vom ersten Ton an geht die Scheibe ab wie Zäpfchen, Polka auf Droge quasi. „Willst du mehr oder genügt dir dein Rach – die Russen sind da nach ein Tagesmarsch – legen wir los mit Energieaustausch. Come on everybody beweg dein’ Arsch!“ Das ist nur eines von vielen Textschmankerln.

Verschiedene Elemente prägen den Sound von RUSSKAJA; Ska, Punk, Polka und wirklich auch Metal.

Dabei tanzen die sechs Jungs und ihre E-Geigerin auf allen Hochzeiten, klingen Zirkusfragmente an – „Radost Moja“ – , oder man wähnt sich an einer Hochzeit auf dem Dorf „Barada“. Dort sind übrigens auch Chuck Norris, Fu Manchu, Z.Z.TOP und Che Guevara mit dabei.

„Autodrom“ – Metal-Punk – Polka oder sowas, auf jeden Fall fett, schnell und Energie für den gepflegten Adrenalinschub. „Istanbul“ bringt dreieinhalb Minuten wirklichen Balkan, „multikultijamana“ sagt der Text dazu und „gimme, gimme, gimme, gimme radio Istanbul“, RUSSKAJA bringen den Bazar ins Wohnzimmer und auf die Bühne.

Auch „Quotenfrau“ Ulrike Müllner kommt zu ihrem Auftritt, „Mia Violina“ ist ihr Stück – für einmal in deutsch und russisch/italienisch gesungen – wimmernde Zigeunergeige inklusive. Oder muss man sagen „rustikale Geige mit rumänischem Migrationshintergrund“?

„Kartuli Vino“ ist dann wie ein Stehgeiger im Ska – Gewand. „Surrealnaja“ unterstützt die Clowns oder die dressierten Hunde im Zirkus. „Dikija Deti“ geht so schnell ab, dass jeder Profi-Poger kapitulieren wird. Weiter geht’s mit „Ajajaj“ und „Tanzi Tanzi“ bis zum Ende – „Sorry“!

Die letzte Nummer holt noch kurz die ZUCCHERO – Fans mit an Bord, stimmlich und vom Tempo her zumindest. Ob sich RUSSKAJA an dieser Stelle für die ungewohnte Harmonie entschuldigen? Fast schon unheimlich ist diese Ballade.

Alles in Allem liegt hier ein Album, welches meine bisherigen Live-Eindrücke von RUSSKAJA vollauf bestätigt. Was auch immer die rauchen oder sich sonst einpfeiffen – die sind unterhaltend, fetzig, lustig und schlicht unkonventionell.
Das Album muss man gehört haben, das sind knappe 40 Minuten beste Unterhaltung!

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