itchy poopzkid – interview @ greenfield

itchy poopzkid – interview @ greenfield

Am Greenfield Festival konnte ich mit den Jungs von ITCHYPOOPZKID über Schweizer Zöllner, die tiefgründige Namensfindung und sonstige, mehr oder weniger interessante Themen sprechen.

Am Gespräch dabei waren Schlagzeuger Max, Bassist und Sänger Panzer sowie Sänger/Gitarrist Sibbi. Hätte ich allerdings gewusst, was da auf mich zukommt, hätte ich mir meine Fragen gespart und wäre hingegangen mit dem Satz: „Hallo, schön euch zu treffen. Wir haben zwanzig Minuten Zeit, erzählt mal!“

RTB:          Hallo alle miteinander. Ich habe gehört, der Schweizer Zoll hat euch Ärger gemacht?  

IP:              Wir machen immer irgendeinen Scheiss, darum hassen uns die Zöllner…

RTB:          Ihr kommt also ein oder zwei Mal pro Jahr in die Schweiz, und jedes Mal kriegt ihr Stress?

IP:              Genau. Bei uns wird ja nicht mehr so viel kontrolliert. Aber die Schweizer Zöllner, das sind die ärmsten Menschen. Die tun ja Niemand etwas Gutes. Das Positivste, was die in ihrem Job machen können, ist einen durchzuwinken. Und selbst dann denkt niemand: „Oh, du bist aber nett.“

RTB:          Ich gestehe, ich kenne euch noch nicht wirklich, habe noch nicht so viel von euch gehört. Könnt ihr was zu euch sagen?

IP:              Das ist nicht schlimm, wir kennen dich ja auch nicht.

max, drummer
max, drummer

RTB:          Okay, gut. Also bei dir weiss ich schon mal, dass du der Schlagzeuger bist (Max!). Du bist nämlich zu spät gekommen, weil du noch geschlafen hast, richtig?

IP:              Ich hab gar nicht gepennt, ich war auf der Bühne und hab mein Schlagzeug aufgestellt.
Jaja (Panzer) Schlagzeug aufgestellt. Das sagt er immer. Schlagzeug aufstellen ist bei Drummern ein Synonym für Pennen.

RTB:          Könnt ihr jetzt doch noch was zu euch sagen?

IP:              Wir sind ITCHY POOPZKID aus Eislingen an der Filz, das ist in der Nähe von Stuttgart. Uns gibt es seit zehn Jahren. Also eigentlich zwischen elf und dreizehn Jahren. Wir machen Punkrock. Wir haben siebenhundert Shows gespielt und fünf Alben rausgebracht. Das neue Album „Ports & Chords“ auf unserem eigenen Label, das wir vor zweieinhalb Jahren gegründet haben. Wir machen Rockmusik, die im Punkrock verwurzelt ist und in verschiedenste Musikrichtungen ausufern kann, wenn wir es zulassen. Und dabei sehen wir verdammt gut aus (Kommentar Max – er ist jetzt definitiv wach).

RTB:          Was zum Teufel bedeutet der Name ITCHY POOPZKID?

IP:              Das bedeutet nichts. Als wir mit der Namensfindung anfingen wussten wir nur, wir müssen den allerbesten Bandnamen herausfinden, den es jemals gab. METALLICA gabs schon und so haben wir uns auf den zweitbesten geeinigt und das war ITCHY POOPZKID. Der Name hat aber gar keine Bedeutung.

RTB:          Also auch nichts mit Puups, hätte ja sein können.  Ihr habt von 2001 bis 2004 zwei EP’s und ein Live-Album gemacht, seit 2005 fünf Studioalben. Seid ihr musikalische Workaholics?

IP:              Um Gottes Willen NEIN. Wenn wir uns zum Proben treffen ist es eigentlich so, dass der Erste nach zwanzig Minuten oder so auf die Uhr schaut. Wir haben sehr grossen Spass am live Spielen, das ist das, was wir am Liebsten machen. Proben tun wir am Wenigsten gerne. Wir haben am neuen Album schon viel gearbeitet, wobei wir das nicht so als Arbeit sehen. Uns als Workaholic zu bezeichnen, weil wir bald achthundert Shows spielten wäre falsch, weil das für uns ja keine Arbeit ist. Aber um als junge Band aus seinem Dorf oder seinem Landkreis raus zu kommen, da muss man schon viel arbeiten und viel investieren. Mit dem eigenen Label ist aber schon viel Arbeit zu leisten, auch viel Bürokram.

RTB:          Wie kommt ihr drauf, ein eigenes Label zu gründen?

panzer, bass und gesang

IP:              Wir hatten vorher zwei Plattenverträge bei ‚nem Majorlabel. Das hat auch gut funktioniert, weil es ein kleines Team war und wir gut zusammenarbeiten konnten. Dann kamen wir direkt zu UNIVERSAL, diesem riesigen Konzern. Und da war es dann halt schwierig, weil wir nicht mal mehr einen persönlichen Ansprechpartner hatten und in der Masse der Bands untegingen. Und dann gab es ganz viele Meinungsverschiedenheiten über Dinge, die man machen sollte und die wir nicht machen wollten aus verschiedenen Gründen. Das war sehr anstrengend, und irgendwann haben wir uns gedacht, dass es besser ist, wenn wir alleine entscheiden können und nicht wegen jedem kleinen Mist rumstreiten müssen.
Dann haben wir uns überlegt, unserer eigenes Label zu gründen. Und das war dann schon eine schwierige Entscheidung, weil wir  überhaupt keinen Plan hatten, wie man das so macht. Zudem mussten wir auch finanziell alles selber stemmen. Das haben wir dann probiert und es hat glücklicherweise ganz gut funktioniert.
Und dann kann man dazu sagen, dass das Team um uns herum, Management, Booking Agentur, das war Alles nicht labelgebunden. Und dann gab es noch den Einen oder Anderen, der sich da ausgekannt und uns geholfen hat. Das war schon hilfreich, dass wir das schon hatten. Und auch, dass es schon eine gewisse Fangemeinde gab! Wenn jetzt eine Band ganz neu anfängt, macht es wahrscheinlich nicht so viel Sinn, gleich ein eigenes Label zu gründen.

RTB:          Ihr spielt Punk, da wird man ja unweigerlich mit anderen Bands wie GREENDAY oder so verglichen. Wo seht ihr selber eure Einflüsse?IP:              Da gibt es keine bestimmte Band, von der wir sagen könnten, die ist unser grosses Vorbild. Wir hören auch alle viel verschiedene Musik. Man entwickelt sich ja auch weiter. Ich persönlich war früher viel enger, hab viel Metal gehört. Alles Andere war Scheisse. Das hat sich über die Jahre geändert.  Heute darf es auch mal etwas ruhiger sein. Das verläuft bei jedem von uns anders und in anderen Phasen. Aber eine bestimmte Band gibt es da nicht.
Auf unserem neuen Album haben wir zum Beispiel ein Banjo mit drauf, das ist ja auch nicht typisch Punk.

RTB:          Bis September habt ihr jede Menge Konzerte und Festivals auf dem Plan. Gibt es anschliessend Urlaub oder geht es gleich wieder ins Studio?

IP:              Nee, danach gehen wir auf Tour. Also, im September geht es wieder auf Tour, auch in die Schweiz.

RTB:          Das habe ich gesehen, ihr spielt drei Shows. Warum gerade in Basel, Bern und Chur?

IP:              Da waren wir schon und es war unheimlich schön. Zürich, da ist es immer etwas schwieriger für uns gewesen.

RTB:          Ihr habt gesagt, dass es da nicht eine konkrete Band gibt, die euch beeinflusst. Aber gibt es eine Band, mit der ihr unbedingt einmal auf der Bühne stehen wollt?

IP:              SLAYER, und heute ist es soweit. Das ist seit Jahren ein Riesentraum, wirklich.

RTB:          Cool, da habe ich mal eine gute Frage gestellt, die bisher noch keine Band so eindeutig beantworten konnte.

itchypoopzkid@greenfield2013-3
sibbi, sänger und gitarrist

IP:              Ja, und dann gab es da auch noch GREENDAY und BLINK182. Die haben uns vor Allem im Teenageralter unheimlich beeindruckt. Und natürlich METALLICA.

RTB:          Und wie wär das jetzt bei METALLICA, erst sie und dann ihr oder umgekehrt?

IP:              Erst sie und dann wir, dann könnten wir während ihrer Show schon total abfeiern. Sonst müssten wir ja so lange durchhalten, weil wir nachher so quasi noch einen Job zu machen hätten.

RTB:          Eine letzte Frage zum Berner Oberland. Ihr wisst schon, dass ihr jetzt im Berner Oberland seid?

IP:              Ja, wir sind ja auch schon zum vierten Mal hier.

RTB:          Und ihr habt auch schon Etwas von ausserhalb des Festivalgeländes gesehen?

IP:              Ja, der See…wie heisst der See?

RTB:          Es gibt zwei davon…

IP:              Ja, und wie heisst der eine davon (Warum lachen jetzt wohl alle…)? Wir fahren ja meist mit Bussen und tuckern dann so durch die Landschaft. Und hier gefällt es uns sehr gut, sowieso in der Schweiz. Und heute Morgen bin ich im Nightliner erwacht und hab mein Kojenfenster geöffnet und habe direkt auf diesen See gekuckt. Das war schon schön. Das war der Wahnsinn, weil wir Wasser total mögen.

RTB:          Jetzt aber zur wirklich letzten Frage. Also mehr zu einer letzten Gelegenheit. Jetzt könnt ihr den Schweizer Fans das mitteilen, was ihr schon immer einmal sagen wolltet.

IP:              Ja, wir würden uns auf jeden Fall sehr freuen, wenn die Leute auf unseren Shows vorbeikommen, am, am Oktober. Also in Bern, Basel und Chur. Und wir hoffen, dass sie unbedingt unsere CD kaufen, wenn wir das mit dem Zoll regeln können.
Aber ihr da draussen, ihr seid so toll, dass wir das mit dem Zoll jedesmal gerne auf uns nehmen.
Uf Wiederluege!

RTB:          Ich danke für das Gespräch und wünsche euch weiterhin viel Erfolg!

Nachtrag:  Nach einer Show, bei der während der ersten drei Songs der Bass nicht funktionierte (Kommentar Sibbi: Das kann bassieren…), bildete sich zur Autogrammstunde eine enorme Warteschlange, die T-Shirts gingen alle weg und die meisten der CD’s auch. DANKO JONES hatte anschliessend eine Autogrammstunde mit weniger als zehn Leuten…

 

 

 

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