GREENFIELD 2025 – ein Rückblick zum Donnerstag (und Mittwoch Abend)

GREENFIELD 2025 – ein Rückblick zum Donnerstag (und Mittwoch Abend)

Ein Highlight und höllische Temperaturen. Das GREENFIELD bot bereits am Donnerstag eine breite Palette an Eindrücken.

Text Melanie Mallepell, Bilder Danny Frischknecht

Am Mittwochabend bin ich bereits ausgerückt, um mir schon mal einen ersten Überblick zu verschaffen. Wie ich vernehmen musste, war das Camping bereits komplett überstellt (ob das auch fürs VIP gilt, kann ich nicht sagen) und viele Festivalgänger, welche nicht gleich zur Eröffnung auf der Matte standen, mussten teils sehr lange suchen, bis sie noch ein Plätzchen zum Campen gefunden haben. Teile der Wiese waren noch abgesperrt und wurden erst am Donnerstag geöffnet, als bereits etliche Personen unter ihren Pavillons auf der Strasse auf eine Lösung für das Platzproblem gewartet haben… Ob da was organisatorisch nicht geklappt hat? Die breiten Strassen zwischen den einzelnen Abschnitten haben jedenfalls auch nicht geholfen, da hätten definitiv noch einige Zelte Platz gehabt …

Den Mittelaltermarkt habe ich bereits am Mittwochabend besucht und auch kurz bei der Partyzone vorbeigeschaut. Die Besucher waren schon in Partylaune und freuten sich sichtlich auf die nächsten Tage, Konzerte und Partynächte. So weit so gut würde ich sagen. Übrigens war die Feuershow auf dem Mittelaltermarkt sehr cool, so als kleine Einstimmung wirklich nice! Gefällt mir.

Das Line Up für dieses Jahr konnte mich zwar grundsätzlich begeistern, hat mich aber zum Teil auch recht kalt gelassen… Was konnte ich also vom Donnerstag mitnehmen?
Zum Start habe ich mir natürlich direkt die ALPHONRBLÄSER gegeben. Hier gab es keine grossen Überraschungen, vielleicht war die Eröffnung ein bisschen weniger spektakulärer als sonst. Meckern kann ich nicht. Alphörner sind immer nice!
Danach habe ich beim Schattenzelt vor der Jungfrau Stage etwas BETONTOD mitgehört. Muss ich einfach sagen, die Band holt mich nicht ab. Trotzdem machten sie einen sympathischen Eindruck und sie sind auch nicht per se langweilig, klassischer Deutsch-Punk halt, was ich grundsätzlich gerne höre.

So, nun aber zu SUBWAY TO SALLY: Als bekennender Fan von Mittelalter-Rock fand ich es cool, die Band mal live zu sehen. Dann war da der Song «Eisblumen»… schockiert musste ich feststellen, dass das kein Cover ist, sondern dass die Band EISBLUME das Lied gecovert hat… Upps, bitte nicht böse sein, ja? … Zuweilen kam bei einigen Festivalbesuchern mehr Stimmung auf, viele litten aber unter der Hitze … so wie ich. Mein place to be war so gut wie immer unter dem Schatten Zelt, bewaffnet mit kaltem Wasser als verzweifelter Versuch, mich etwas abzukühlen. Spoiler: Geklappt hat das nur mässig und die Temperaturen blieben auch konsequent hoch.

Ab und an gings noch zum Mittelaltermarkt rüber, was ich wirklich, wirklich für eine sehr schöne Ergänzung zum Festivalgelände halte. Schöne Stände, gutes Essen (auch wenn die Auswahl überschaubar war, vor allem natürlich die Veggie-Optionen). Dort spielen übrigens verteilt über die 3 Tage auch immer wieder Bands. Heute habe ich REIKAS TANZ erlebt, die Performance erzeugte eine ausgelassene Stimmung auf dem Markt. Besonders beim einen Typen, der vorne tanzte, als gäbs kein Halten mehr. So muss das!

Dann gings zu SPIRITBOX, ganz nach vorne. Auf diese Band habe ich mich wirklich sehr gefreut und ich kann zwei Sachen direkt klar hervorheben: Was für ein geiler Auftritt, aber was war das für ein Mix! Bereits beim Soundcheck dachte ich, es pustet mich fast weg. Versteht mich nicht falsch, ich stand schon mehrere Male direkt vor den Boxen im Fotograben, aber sowas habe ich irgendwie selten (oder sogar noch gar nie) erlebt. Viel zu laut wummerten die Bässe. Die Lyrics waren bei einigen Passagen, welche die Sängerin COURTNEY LAPLANTE gerade von sich gab, echt schwer zu verstehen. Während also der Bass meine Atmung quasi übernahm, versuchte ich dennoch, den Auftritt zu geniessen und wurde ansonsten auch keinesfalls enttäuscht. Hammer! Gerne wieder. Nur weniger Bass, danke!

Bei den SEX PISTOLS habe ich aus Neugier (ich kenn sie ja), auch wegen Sänger FRANK CARTER, etwas reingehört. Abgeholt haben sie mich nicht, und so, wie ich das bei den anderen Zuschauern um mich herum beobachten konnte, war ich nicht die einzige. Stand ich am falschen Ort? Wars die Hitze? Schlecht wars ja nicht, aber mir hat halt wirklich dieses gewisse Extra gefehlt… Vielleicht geh ich auf die Erklärung einer guten Freundin ein, welche schlichtweg sagte «Die können sich irgendwie keine feiernde Menge mehr schaffen».  Wie man es von FRANK CARTER (unter anderem bekannt durch die Band GALLOWS) kennt, ist er das Zentrum des Circle Pits. Ob die Energie des jungen Punk-Sängers aber zu der Musik und der Zielgruppe der alt Punker passt, sei dahingestellt.

Weiter gings mit ME FIRST AND THE GIMME GIMMES. Das zweite Mal, dass ich sie live sehe. Das zweite Mal, dass ich Spass dabei habe, sie jedoch nicht bis ganz zum Schluss anschaue, weils dann doch bisschen zu viel ist. Die Covers sind gut, die Band agiert mit dem Publikum, sympathisch. Ich bin einfach sehr heikel mit Covers und wenn ich durchgehend Covers höre, geht meine Energie flöten. Zeit für eine Pause.

Und dann kommen ELECTRIC CALLBOY… Beziehungsweise, gleich. Ich warte vorne, freue mich wahnsinnig darauf und… fühl mich hundselend. Na gut, war ja bisschen heiss, das kommt wieder. Vorfreude …. und dann meldet sich der Kreislauf. Also Besuch beim Sani-Zelt. Sonnenstich. Nix mit ELECTRIC CALLBOY. Das, was ich noch gehört und mitbekommen habe, war trotzdem super. Ihr habt mich auch im Sani-Zelt nicht enttäuscht!

Leider hats mich dann wirklich erwischt… Neu war mir nun, dass man einen Sonnenstich auch einfach durch starke Hitze, also ohne direkte Sonneneinstrahlung bekommen kann. Na super. Obwohl ich extrem aufgepasst habe, mir immer ein schattiges Plätzchen (auch wenn diese nur spärlich vorhanden waren … hust … Eiger Stage) gesucht habe und genügend Wasser getrunken habe, bin ich nun ausser Gefecht gesetzt. Danny hat weiter die Stellung gehalten und wird euch von den restlichen Tagen berichten. Ich muss mich leider abmelden und mich damit abfinden, ALLIGATOAH und HEAVEN SHALL BURN am Freitag sowie wahrscheinlich auch IN FLAMES und SLIPKNOT am Samstag nicht sehen zu können.

Was kann ich sonst noch so zum GREENFIELD 2025 sagen:
Ehrlicherweise muss ich sagen, dass dieses Jahr etwas enttäuschend für mich war, jedenfalls so, wie ichs einschätzen kann für meine Aufenthaltsdauer dieses Jahr. Während das GREENFIELD letztes Jahr einfach mal einen Lidl-Markt aufs Camping-Gelände gebaut hat, hats dieses Jahr die angepriesene Marktstrasse gegeben… Die ist bei vielen Besuchern sehr schlecht angekommen. Kaum Produkte zum Kaufen, wenig Angebot, Die Metzgerei bietet nichts an Veggie-Optionen (was ja logisch ist, aber was anderes gabs dann halt auch nicht wirklich…), alkoholfreie Getränke kann man erst spät morgens kaufen laut einigen Aussagen. Versteht mich nicht falsch, es gab ja auch was Gutes, und zwar die Bier-Rampe. Viele verschiedene gekühlte Biere, zu anständigen Preisen. Aber einfach nur Bier will ich ja nicht… Da haben mir die Optionen wirklich gefehlt. Dann ist da noch das teure Essen auf dem Gelände selbst, naja… Bitte bringt den Lidl-Markt zurück!
Zudem war ich so gut wie immer (wenn möglich) im Schatten, wenn ich mich auf dem Festivalgelände aufgehalten habe. Bei der enormen Hitze dieses Jahr wurde es bspw. unter dem Schatten Zelt echt kuschlig, was bei der Hitze auch nicht gross half. Auch gab es eher wenige Möglichkeiten, sich abzukühlen und ich habe bei mehreren Festival Besuchern mitbekommen, wie sie zusammengeklappt sind. Bevor ich dann auch zu diesen gehört habe… Trotzdem will ich hier nicht übers Wetter klagen, an sich war es toll. Viel Sonne und zur Abwechslung mal kein Regen, Matsch und Schlammschlachten.

Grossen Dank zudem an Danny fürs Übernehmen der kompletten Berichterstattung, meinen Partner, der mich zum Sanitätszelt geschleppt hat und auf ELECTRIC CALLBOY verzichtet hat und auch an die ausserordentlich lieben Leute dort.

Nun denn, man hört/liest sich!