Geiler Scheiss aus Litauen – ROMUVOS „The Baltic Crusade“

Geiler Scheiss aus Litauen – ROMUVOS „The Baltic Crusade“

Der „Scheiss“ im Titel ist so zu verstehen, wie es die Redewendung sagt – also durchaus positiv.

Danny Frischknecht
4.5 von 5

Folkmetal aus Litauen erscheint a, 26.6.20 bei Dangus Records

Endlich mal wieder etwas richtig kernigen Folkmetal aus europäischen Gefilden. Nichts gegen THE HU, aber die Jungs aus dem Baltikum sind mir doch etwas näher – auch geographisch. Das ist natürlich kein Qualitätsmerkmal an sich – nichts destotrotz überzeugen mich die Jungs mit ihrer Mischung aus fettem Verstärkersound und klassischen Instrumenten.
es ist nicht gerade einfach, was über die Truppe rauszukriegen, auch in den sozialen Medien halten sich die Jungs einigermassen bedeckt. Also mal wieder die METAL-ARCHIVES bemüht und zumindest die Members klargemacht:
Ažuolas mischelt also am Bass, Velnias singt und spielt Gitarre und Percussion, Keyboards, Melodica, Morax verdrischt die Drums Monarch Erhelbeta spielt ebenfalls Gitarre, genauso wie Bendor Blackwolf. Einige der Mitglieder sind seit 2019 dabei und spielten früher bei ETERNAL DECAY.
Nach „Romuvan Dainas“ 2014 und „Infront Of Destiny“ 2016 ist „Baltic Crusade“ das dritte Studioalbum der Litauer, die mittlerweile wohl in Berlin leben.

Das Konzeptabum „Baltic Crusade“ handelt von der Romuva-Bewegung, welche bestrebt war, im Baltikum die ursprüngliche, keltische Volksreligion des Baltikums neu aufleben zu lassen. Das Album ist also wirklich in der Geschichte verwurzelt und thematisiert den litauischen Teil der baltischen Kreuzzüge. das ist eine Reihe von Schlachten, die von 1236 – 1279 im Nachgang der Grossen Kreuzzüge stattgefunden haben. In dieser Zeit mussten die baltischen Heiden ihre Heimat gegen die erzwungene Christianisierung durch den Livländischen Orden der Deutschritter verteidigen.
Musikalisch handelt es sich um klassischen Folkmetal mit einer schweren Grundstimmung, die ihre Tiefe aus der historischen Bedeutung schöpft. Die Beschreibung einer solchen Geschichte kann kaum leicht und fröhlich daher kommen. Trotzdem gehören auch Flötenklänge und weniger dunkle Passagen zum Album – die Hoffnung einer Nation, dass ihre ursprüngliche Kultur wieder hergestellt werden kann. Wir alle wissen, dass das leider nicht gelungen ist. Viel zu gründlich haben die Deutschritter gewütet, Menschen mit dem Schwert christianisiert und Eichenhaine gefällt, die den nordischen Völkern so heilig waren wie Kirchen.
Immerhin, ROMUVOS haben mit „The Baltic Crusade“ ein eindrückliches Album geschaffen.

Fazit

Es gibt bestimmt bessere Folk Metal Bands, aber ROMUVOS treten an mit einer Message, bringen ein stimmungsvolles Konzeptalbum, das rund ist, in sich stimmig und musikalisch sehr gut gemacht. Die Litauer haben es verdient, auf den grossen Bühnen zu stehen und sich bei uns endlich jene Fanbase zu erobern, welche ihnen zusteht.
Wenn ich es nicht schon hätte, ich würde das Album kaufen.

Cover und Tracklist

Bemerkung; die Zahlen hinter den Tracks sind die Jahrzahlen der verschiedenen Schlachten der Romuva-Bewegung.

  1. Saule (1236)
  2. Memel (1257)
  3. Skuodas (1259)
  4. Durbe (1260)
  5. Pukarwis (1261)
  6. Baltic Crusade
  7. Lubawa (1263)
  8. Karuse (1270)
  9. Aizkraukle (1279)
Online

https://romuvos.bandcamp.com/?fbclid=IwAR3m-8jRsVLi8zq0c3dOmWzz5CU2G4t8Dm0eymgGIgGsZcnMzITYQBaBx2s
https://www.facebook.com/romuvos/