FOLLOW THE CIPHER – „Follow The Cipher“ am 11.05.2018

FOLLOW THE CIPHER – „Follow The Cipher“ am 11.05.2018

Das ist kein frischer Wind, hier braust gleich ein Orkan durch die Gehörgänge!

Power Metal aus Schweden, zuhause bei Nuclear Blast Records


Text: Claudia Chiodi

Ich hatte diese Band durchaus schon ein wenig länger auf dem Radar, deren Drummer Karl Löfgren hat letztes Frühjahr bei Bloodbound auf der Tour am Schlagwerk ausgeholfen. Wie ich so bin, schaue ich mir dann gerne mal an, was die Leute sonst noch so machen und bin bei FOLLOW THE CIPHER hängengeblieben. Offenbar ging das nicht nur mir so, denn nachdem die Schweden beim letztjährigen Sabaton Open Air ihren zweiten(!) Live Auftritt hatten, fackelten die Verantwortlichen bei Nuclear Blast nicht lange und nahmen die junge Band unter Vertrag. Nun ist das gleichnamige Debut Album erschienen und sorgt für Furore.

Bandinitiant Ken Kängström bringt langjährige Erfahrung in der Musikszene mit, unter anderem hat er zusammen mit Joakim Brodén von Sabaton einige Songs geschrieben und produziert, der letzte Track auf diesem Album ist nicht zufälligerweise „Carolus Rex“. Dieses Lied hat unter anderem den Anstoss bei Ken für eine eigene Band gegeben:Ich denke, dass der Song den berühmten Funken in mir entfacht hat – vor allem aber dafür verantwortlich war, dass ich begann, meiner eigenen Urteilsfähigkeit und Einschätzung zu vertrauen.“ 


Das Album


Schon das Cover, gestaltet von Chris Rörland, vermittelt ein düsteres postapokalyptisches Thema, das durchaus auch in der Musik wiederzufinden ist. Dennoch wirkt dieses Gesamtwerk mit Industrial Einflüssen und Orchestralen Elementen nie schwer und behäbig, sondern frisch und modern. Es findet sich alles, was es für guten Power Metal braucht und noch viel mehr: Schnelle Drums, ausgefeilte, aber dennoch brachiale Riffs, verspielte Melodien, Epik und Bombast und eine Powerstimme. Linda Toni Grahn hat eine fantastische Stimme, die sie auch in den hohen Lagen noch unter absoluter Kontrolle hat, mit Viktor Carlssons Stimme (und den Growls) entsteht ein spannendes Zusammenspiel, das gerade auch mit den Kontrasten punktet.

Einige Elemente  bei FOLLOW THE CIPHER erinnern durchaus an andere Bands wie Nightwish, Battle Beast und ja, auch Sabaton, aber wer hier eine einfach eine Kopie vermutet, könnte nicht falscher liegen. Durch innovative Kombinationen und Ideen weit über die Genre Grenzen hinaus, ist etwas völlig Eigenständiges entstanden: Cipher Metal. Ein Sound der sehr vielschichtig ist, ohne zu erdrücken, der eingängig ist, ohne simpel zu sein, er hat eine gewisse Leichtigkeit, gepaart mit enormer Schlagkraft. Ein Album, das ich die vergangenen Tage nicht müde wurde, in Dauerschleife zu hören und immer wieder Neues dabei entdecke.


Anspieltipps:

Das ganze Album! Auf dieser Scheibe findet sich kein Track, der es nicht verdient hätte hier genannt zu werden. Aber dennoch stechen einige für mich persönlich heraus.

„Enter the Cipher“ ist nicht nur der Opener des Albums, sondern ist durchaus auch ein Hinweis, wie es mit den folgenden zehn Tracks weitergeht. Mit viel Druck, starken Gitarren und einem eingängigen Chorus fängt er den Hörer gleich zu Beginn ein.

Bei „Starlight“ wirken gleich einige Gastsänger mit und dies liest sich beinahe wie ein Who is who: Joakim Brodén (SABATON), Nils Patrick Johansson (ASTRAL DOORS, ex-CIVIL WAR), Johnny Lindkvist (NOCTURNAL RITES), Ronny Hemlin (TAD MOROSE, STEELATTACK) und Olle Ekmann (DEALS DEATH). So viele unterschiedliche Stimmen und Stimmfarben sind nicht einfach unter einen Hut zu bringen, aber ich bin begeistert vom Resultat. Man hat eine gemeinsame Basis und doch hört man auch im Chor immer wieder die einzelnen Charakteristika heraus.

Diese Version von „Carolus Rex“ ist nicht einfach eine Kopie, sondern eine Eigeninterpretation. Auch hier ist es eine absolute Bombasthymne, die durchaus an Sabaton erinnert, aber dennoch eigenständig bleibt und dabei genauso stark ist.


Fazit

Ein Must Have in jeder Sammlung! Die Songs sind komplex und trotzdem eingängig, das gute Stück ist ein absolut gelungener Balanceakt von vermeintlichen Gegensätzen. Mit diesem Erstlingswerk machen die Schweden aus Falun eine Ansage, die für Aufsehen sorgt. Ein Album nur mit Stärken, daher auch meine „perfect Ten“! Ich finde nichts, was auch nur einen kleinen Abzug rechtfertigen würde und darum gibt es auch keinen.


Tracklist

01. Enter The Cipher 
02. Valkyria
03. My Soldier 
04. Winterfall
05. Titan’s Call 
06. The Rising
07. A Mind’s Escape 
08. Play With Fire 
09. I Revive 
10. Starlight 
11. Carolus Rex


Line Up

Linda Toni Grahn | Gesang 
Ken Kängström | Gitarre 
Viktor Carlsson | Gitarre 
Jonas Asplind | Bass 
Karl Löfgren| Schlagzeug 

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