DYNAZTY feiert Tourabschluss in der Hall of Fame

DYNAZTY feiert Tourabschluss in der Hall of Fame

Im Februar kündigten die Schweden ihre erste Headliner Tour in Europa an um ihre beiden Alben The Dark Delight und Final Advent auf die Strasse zu bringen. Mit dabei HOLY MOTHER, SURMA und SIRENIA.

Claudia Chiodi

Mittlerweile sind wir ja leider fast schon daran gewöhnt auf Konzerte sehr lange zu warten, da ist eine so “kurzfristige” Ankündigung wie ein frischer Wind. Umso schöner, dass wieder Touren bis zum geplanten Ende durchgeführt werden können. Und bei Tourabschluss Shows weiss man nie mit was man rechnen muss, Streiche und gegenseitige Bühnenbesuche der Bands sind immer auch ein Spass für das Publikum.

An diesem Tag sind wir etwas später dran als geplant und so kommen wir erst nach Türöffnung in der Hall of Fame in Wetzikon an. Anhand der Länge der Schlange zu urteilen, wird es eng werden, rechtzeitig drinnen zu sein und den Opener noch gebührend zu würdigen.

HOLY MOTHER

Schon im Eingang kann ich hören, dass die Amerikaner bereits Vollgas geben, daher an dieser Stelle leider keine Bildergalerie. Für mich waren HOLY MOTHER eine Überraschung im Line-Up, aber ein bisschen Vielfalt schadet ja nicht. Nachdem es richtig lange still um die Band war, sie wurde nach dem Release von Agoraphobia 2003 aufgelöst, kam mit Face This Burn letztes Jahr das Reunion Album raus. Das stand dann auch im Mittelpunkt des Sets, während ich mich nicht so recht für die Platte begeistern konnte, sind die Herren live richtig überzeugend. Und spätestens mit Holy Diver zu Ehren von Dio haben sie das Publikum auf Betriebstemperatur. 

SURMA

Die erste Überraschung kommt hier gleich zu Beginn, am Schlagzeug sitzt Michael Brusch von SIRENIA. Wie uns Fronterin Viktorie Surmová erklärt besitzt Stamm-Drummer Aleksandr Zhukov einen russischen Pass und offenbar konnten dadurch Probleme mit den Papieren nicht rechtzeitig vor der Einreise in die Schweiz geklärt werden. Durch das kurzfristig notwendige Einspringen musste die Setliste der internationalen Band etwas angepasst werden, dafür war der Wechsel den verbliebenen Stücken nicht anzumerken. 

Gleich ab dem ersten Song beweist Viktorie, dass sie eine beeindruckende Range mit ihrer Stimme hat. Mit harten Riffs und harschen Tönen am Mikrofon setzt TÝR Gitarrist Heri Joensen einen Kontrapunkt, ergänzt mit progressiven Elementen ergibt sich ein abwechslungsreicher Sound.

Und in Sachen gegenseitige Bühnenbesuche: Basser Jonathan Olsson mit dem Kopfschmuck von Viktorie gekrönt bringt zusammen mit Nils Courbaron von SIRENIA Tranksame.

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SIRENIA

Das bisher einzige Mal durfte ich die Norweger vor einiger Zeit in Gossau erleben, sie waren extrem kurzfristig für XANDRIA eingesprungen. Damals konnten sie mich leider nicht so ganz überzeugen, nun 5 Jahre später ergibt sich die Möglichkeit mein Urteil zu revidieren.

Auffällig ist, dass die Band nicht nur die Keys wie so viele andere Bands vom Band laufen lassen, sondern auch ein Bassist fehlt, liegt ziemlich sicher daran, dass Bandgründer und Gitarrist Morten Veland auch den Tieftöner übernimmt. Dass Opernsängerin Emanuelle Zoldan auch die hohen Töne beherrscht, zeigt sie an diesem Abend etwas seltener, dafür kommt ihre Stimme mit den mittleren Lagen gut zur Geltung. Zusammen mit Saitenvirtuose Nils Courbaron prägt sie die Bühnenpräsenz, Morten Veland streut auf seiner Bühnenseite gelegentliche Growls ein, ist aber nicht aus der Ruhe zu bringen.

Eine Runde mit Drinks darf natürlich auch hier nicht fehlen, diesmal wird Jonathan von seinem Bandkollegen Love Magnusson. Nach knapp einer Stunde Spielzeit mit Titeln quer durch den Backkatalog verabschieden sie sich mit dem Desireless Cover Voyage, Voyage.

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DYNAZTY

Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich das erste Mal einen Song der Schweden gehört als Firesign 2018 rauskam und eine Freundin mir In The Arms of a Devil ans Herz gelegt hatte. Kennt ihr das: Wenn man den ersten Song, welchen man von einer Band hört gleich so richtig gut findet, hat man ein ganz besonderes Verhältnis zu diesem Lied. Als DYNAZTY nun an dem Abend ihr Set mit eben diesem Song eröffnet, kann das eigentlich nur gut werden.

Ursprünglich wurde die Veröffentlichung des neuen Albums Final Advent für den April und diese Tour angekündigt, wegen Produktion und Materialknappheit musste der Release aber auf Ende August verschoben werden. Im Spotlight stehen somit vor allem die Songs von The Dark Delight von 2020, welches noch nicht betourt werden konnte. Als Vorgeschmack dürfen wir uns aber auch an den drei bisher veröffentlichten neuen Songs erfreuen. Ich muss gestehen, so richtig reingehört hatte ich im Vorfeld nicht, dafür trifft mich Yours dann mit voller Breitseite völlig unvorbereitet. Ein Song voller roher Emotionen und einer Intensität, die ich gar nicht versuchen will in Worte zu fassen. Auch Tage nach dem Konzert ist das ausgelöste Gefühl innerlich noch präsent. Songwriting and performance at its best!

Anschliessend gönnt sich Nils Molin eine kurze Auszeit am Mikro, eigentlich wäre jetzt ein Instrumental angedacht. Weil es der letzte Abend auf Tour ist, übernimmt Mike Tirelli von HOLY MOTHER den Gesang. Vermutlich eine spontane Idee, den Songtext liest er vom Handy ab. Später bei Heartless Madness dürfen dann die beiden Sängerinnen der anderen Bands ran, offenbar auch hier ohne grosse Vorlaufzeit. Der Armhaltung von Emanuelle entnehme ich, dass sie sich dort den Text notiert hat. Sehr sympathisch und perfekt für die aufkommende Partystimmung. Apropos Party, natürlich gab es auch die Revanche für die Getränkelieferungen auf die Bühne, nur bei Dynazty gibt es dann gleich die Flaschen und nicht mehr nur Becher…

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Ich war schon viel zu lange nicht mehr in der Hall of Fame, umso schöner für ein solches Event zurückzukommen. Als Headliner machten DYNAZTY eine richtig gute Figur, das Publikum haben sie ohne Frage im Griff und machen auch auf kleineren Bühnen eine grosse Show. Im Sommer kehren sie zurück in die Schweiz für die Z7 Wild Days und Rock the Lakes, zwei brandneue Festivals in unseren Gefilden.