Brutal Assault 2025 – Day Two
Am zweiten Festivaltag brennt nicht nur die Sonne – auch das Line-up steht in Flammen! Hier blieb definitiv kein Nacken unbewegt. Mit Oldschool Death Metal, düsterem Black Metal und jeder Menge Groove wird erneut versucht, die Mauern der Festung zum Einsturz zu bringen. Und man muss sagen: Sie wackeln gewaltig.
Juwal Penner
Ich muss hier etwas aus dem letzten Beitrag korrigieren: Der Weg zwischen den Bühnen ist nicht wirklich zu lange. Es kann sich lediglich als Fotograf in die Länge ziehen, da man durch alle Leute durch muss, um zur nächsten Bühne zu gelangen und dort in den Graben zu kommen. Besonders bei gut besuchten Acts wird der Weg dann zur kleinen Qual.
Nichtsdestotrotz liefert der zweite Tag direkt weiter: musikalisch vielseitig und mit genug Highlights, um die Müdigkeit vom Vortag sofort zu vergessen.
Green Lung
Zum Start des Tages gibt es den okkulten Heavy von Green Lung. Auch ohne ihre übliche Bühnenshow und trotz des Tageslichts weiss die Band wieder einmal zu überzeugen! Der Mix aus 70s-Doom, britischer Folklore und satten Riffs funktioniert auch so – Green Lung bleiben einfach eine Klasse für sich. Ein starker und stimmungsvoller Einstieg in den Festivaltag – immer wieder eine Freude!
Leprous
Als jemand, der Leprous vorher nicht wirklich kannte, muss ich zugeben, die Band hat bewiesen, warum sie in der modernen Prog-Szene so herausragen.
Mit einem Sound, der zwischen fragiler Melancholie und eruptiver Intensität pendelt, zieht die Band das Publikum regelrecht in ihren Bann. Ein Moment zum Durchatmen, aber nicht zum Abschalten. Und Entschuldigung bitte, was ist denn das für eine wahnsinnige Stimme?
Obituary
Nach dem eher ruhigen, atmosphärischen Prog von Leprous geht es bei den Death-Ikonen von Obituary ganz anders zur Sache.
Mit roher Wucht, tonnenschweren Riffs und der unverkennbaren Stimme von John Tardy prügeln sie sich kompromisslos durch ihr Set. Kein Firlefanz, kein Schnickschnack – einfach ehrlich, dreckig und gnadenlos direkt.
Redneck Stomp und Slowly We Rot beweisen einmal mehr, warum diese Band in jede Try Not To Headbang-Challenge gehört.
Spoiler: Man wird verlieren. Garantiert.
Wayfarer
Wayfarer aus den USA gehören zu den Bands, auf die ich im Vorfeld des Festivals am meisten gespannt war.
Ihr einzigartiger Mix aus Black Metal, Americana und düsterem Storytelling hebt sie klar von der Masse ab. Leider konnte ich ihr Set nicht ganz sehen, da ich rechtzeitig zum Fotograben bei Gojira musste, aber was ich sehen durfte war jede Sekunde wert und machte mich auch traurig, gehen zu müssen.
Wayfarer liefern live genau das, was man sich von ihnen erhofft: atmosphärische Dichte, intensive Dynamik und diese tief verwurzelte Melancholie, die einem unter die Haut geht.
Eine Band, in deren Klang man regelrecht versinkt.
Gojira
Als Gojira letztes Jahr bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris ihre Interpretation von Ça Ira – einem Song aus der Zeit der Französischen Revolution – zum Besten gaben, war klar: Jeder Fotograf will diese Band einmal vor der Linse haben. Ich bin da definitiv keine Ausnahme.
Vor der Bühne drängen sich die Massen, die Stimmung ist gespannt – kein Wunder, denn Gojira zählen mittlerweile (und völlig zurecht) zur absoluten Weltspitze des modernen Metal. Der Zugang zum Fotograben ist entsprechend anspruchsvoll, ohne Security-Eskorte geht hier gar nichts. Der Pit ist voll, die Band spielfreudig – und wie!
Mit einem gewaltigen Bühnenbild, Pyroeffekten und ihrem unverkennbaren Groove zeigen Gojira eindrucksvoll, warum sie als Headliner gebucht wurden. Die Setlist? Ein absoluter Traum.
Mehr davon, bitte.
Blood Fire Death
Blood Fire Death liefern einen der besonderen Momente des Festivals – ein ehrwürdiger Tribut an die Viking-Phase von Bathory.
Mit Songs aus Hammerheart, Twilight of the Gods und Blood on Ice erschafft die Band eine Atmosphäre voller Chorgesänge, Akustikparts und epischem Pathos. Mit auf der Bühne: Musiker von Bathory, Enslaved, Emperor, Watain – und Vokalisten wie Gaahl, die diesem Abend zusätzlichen Glanz verleihen.
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich Bathory bislang vor allem dem Namen nach kannte. Doch kaum setzen die ersten Töne ein, wird klar, warum diese Musik ein ganzes Genre geprägt hat. Kein Kitsch, keine Überinszenierung – nur rohe, ehrliche Leidenschaft für eine Vision, die bis heute nachhallt.
Ein Auftritt wie ein nordisches Ritual.
Fear Factory
Fear Factory bringen die Maschinen zum Beben.
Mit Fokus auf ihr legendäres Album Demanufacture feuern die Industrial-Metal-Pioniere ein gnadenlos präzises Set ab – kalt, mechanisch, unerbittlich. Als hätte man es direkt aus einem dystopischen Sci-Fi-Albtraum extrahiert. Kalte Riffs, pulsierende Rhythmen und der Wechsel zwischen aggressivem Shouting und cleanen Refrains funktionieren live perfekt und drücken dem Publikum ordentlich auf die Brust.
Neuzugang Milo Silvestro beweist dabei eindrucksvoll, dass er die Klassiker mühelos meistert – stimmlich wie energetisch – und hat das Publikum im Nu auf seiner Seite.
Fear Factory zeigen, warum sie auch nach all den Jahren noch zur Speerspitze des Industrial Metal gehören.





























































































































































