Brutal Assault 2025 – Day One
Es gibt Festivals, die vergisst man schnell wieder – und dann gibt es das Brutal Assault. Eingebettet in die alten Mauern von Josefov trifft hier rohe musikalische Gewalt auf eine Atmosphäre, die zwischen Wahnsinn und Weltflucht pendelt. Tag 1 hat die Messlatte gleich hoch gelegt – mit einem Line-up, das von Thrash-Ikonen bis hin zu psychedelischem Black Metal alles geboten hat.
Juwal Penner
Der erste Tag des Brutal Assault 2025 hat direkt geliefert – musikalisch wie atmosphärisch. Kaum angekommen, wird man von der vertrauten Mischung aus Festungsflair, Staub und Blastbeats empfangen – Jaroměř weiss eben, wie man Metal zelebriert.
Zwischen Thrash-Giganten, experimentellem Wahnsinn und tonnenschwerem Groove war der Mittwoch ein starker Auftakt.
Nach einem zähen Anreisestart mit Stau, Check-in und einem rund 20-minütigen Fussmarsch vom Parkplatz ging es für mich direkt los – mit den amerikanischen Thrash-Veteranen Dark Angel.
Dark Angel
Die Band um Drum-Legende Gene Hoglan (Death, Strapping Young Lad, Testament) markiert meinen fotografischen Einstieg ins Brutal Assault. Und ich lerne schnell: Der Fotograben gleicht hier phasenweise einer Kriegszone. Besonders bei den grossen Acts auf den Hauptbühnen wird gnadenlos gedrängelt und sich hemmungslos vorgedrückt.
Dark Angel machen keine Gefangenen und liefern ein Set voller Energie, Präzision und Thrash-Wucht.
Ein kraftvoller Start.
Inter Arma
Direkt danach geht’s zu Inter Arma, auf eine der Nebenbühnen im Inneren der Festung. Trotz der kleineren Bühne und der fast schon familiären Atmosphäre prügeln sich Inter Arma kompromisslos durch ihr Set – düster, intensiv und absolut wuchtig.
Ehrlich gesagt: Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals einen Sänger erlebt habe, der so viel rohe Energie auf die Bühne bringt. Einfach nur Wahnsinn!
Dying Fetus
Meine Zeit im Graben ist bei einer meiner persönlichen Death-Metal-Favoriten leider viel zu kurz – denn plötzlich hagelt es Crowdsurfer, und die Security braucht verständlicherweise Platz, um arbeiten zu können.
Dying Fetus liefern wie gewohnt gnadenlos ab und pressen ihren Groove mit voller Wucht und ohne Vorwarnung direkt ins Gesicht des Publikums.
Kurze Grabenzeit, aber maximale Wirkung.
Mastodon
Als Nächstes ging es zu einem der Headliner des Festivals: Mastodon.
Ich persönlich habe mich besonders auf ihren Auftritt gefreut – zuletzt hatte ich sie vor rund 13 Jahren in Yverdon-les-Bains gesehen, damals als Vorband von Metallica. Und doch sind sie mit Songs wie „Blood & Thunder“ nie wirklich von meinen Playlists verschwunden.
Live liefern sie wie erwartet ein intensives, packendes Set – für mich ganz klar eines der Highlights des Tages.
Zum Abschluss gab’s dann noch ein ganz besonderes Schmankerl: ein Black Sabbath-Cover von „Supernaut“ – als Tribut an Ozzy. Gänsehautmoment!
Between The Buried And Me
Als Headliner auf der grössten Nebenbühne bringen die US-Amerikaner ihre komplexe Mischung aus Mathcore, Metalcore und Progressive Metal auf die Bühne. Sie spielen gleich an zwei Abenden – mit unterschiedlichen Sets. Am ersten Abend steht das Album „Colors“ in voller Länge auf dem Programm, und ich denke mir: Zeit, diese Band endlich mal aus nächster Nähe zu erleben.
Obwohl mir sowohl das Album als auch die Band bisher nicht besonders vertraut waren, überzeugen sie mich auf ganzer Linie. Between the Buried and Me haben definitiv Eindruck hinterlassen – und landen bei mir direkt auf der Wird-wieder-gehört-Liste!
Orange Goblin
Orange Goblin sind derzeit nicht nur auf Jubiläums-, sondern auch auf Abschiedstour – und bei ihrer Show wird mir schmerzlich bewusst, dass ich diese Band viel zu selten bewusst erlebt habe. Was für eine Wucht! Was für ein Groove!
Die Jungs spielen sich im Nu in mein Herz und werden für mich zu einem der ganz grossen Highlights des gesamten Festivals. Wer die Gelegenheit hat, sollte sich ihre letzte Show in der Schweiz – am Up In Smoke Festival – unbedingt gönnen und den Nacken dabei gepflegt zerbersten lassen!
Fazit des 1. Tages:
Wer das Festival kennt, fühlt sich sofort wieder wie zu Hause. Es gibt schlicht zu viele Bands, die man gerne sehen würde – aber leider ist es unmöglich, alles mitzunehmen. Vieles überschneidet sich, und die Wege zwischen den Bühnen sind nicht gerade kurz.
Trotzdem gibt es Momente, in denen man bewusst den Auslöser beiseitelegt – wie bei Oranssi Pazuzu, die ich einfach aus dem Publikum genossen habe, mit meinem Festival-Lieblingsgetränk in der Hand: einer Malinovka, einer süchtig machenden Himbeerlimonade (Achtung, wirklich!).
Und auch wenn es im Fotograben phasenweise wie in einer Kriegszone zuging – neue Freundschaften waren schneller geschlossen, als man denken würde.


























































































































