andy hofmann von q.age im interview

andy hofmann von q.age im interview

Ich habe vor einem guten Monat hier einen Beitrag über das neue Album „Stop The Clocks“ von Q.AGE gepostet. Jetzt konnte ich ein Interview mit Andy Hofmann führen, dem Gitarristen der Band.

RTB: Hallo Andy! Kannst du uns kurz etwas über dich erzählen?

AH: Ich bin Theoretiker und Techniker und partizipiere gerne mit Künstlern. Ich lebe von der Kreativität der Künstler und vermittle ihnen Struktur und Stabilität. Erst durch einen Künstler wie Cosmin bei Q.AGE, bin ich jemand. Bei meinen Projekten kümmere ich mich darum, das Herz des Künstlers auf allen Medien sichtbar, hörbar und fühlbar zu machen so dass die Essenz seines Schaffens mit allen Sinnen wahrnehmbar wird. Struktur ist für ein Künstler meistens eine riesige Blockade, aber wenn gelingt ihm selbst aufzuzeigen, welch großartige Konzepte hinter seinem Schaffen stehen, so beflügelt das alle Parteien. Es ist zwar ein langwieriger Prozess in Worte zu fassen, was in einem kreativen Geist vor sich geht, aber das nehme ich gerne auf mich, wenn ich den Glanz des Schaffens im Nachhein sehen darf.

RTB: Q.AGE hat seit 1999 eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Es gab verschiedene Wechsel in der Formation, dabei 2010 der Abgang eurer Sängerin Senta Studer. Welche Auswirkungen haben diese Wechsel auf euch als Band gehabt?

127430_artistAH: Es war immer schwierig sich als “echte Band” zu sehen und auch wenn es immer noch Cosmins Wunschtraum ist, letztenendes war Q.AGE schon immer ein großes Projekt unter Freunden: Eine Zusammenarbeit in der jeder seine Stärken ausspielt und ein gemeinsames Kunstwerk formt. Nicht zuletzt beschreibt der Bandname das Banner dieser Freundschaften: Ein neues Zeitalter. “Q” als der Schlüssel in diese Ära von “Freundschaft und Gemeinsamkeit”. Einige Leute kamen und gingen. Cosmin, als immer vorantreibender Initiator hatte vor allem Chris Payne hinter sich, der neben seiner Hauptband “Leo’s Den” Q.AGE aus der Taufe holte. Aber mit seinem Input trug jeder immer zum Ganzen bei. Und so entwickeln sich aus meist spontanen Treffen neue Songs und interessante Ideen. So weit ich weiss, und das aussprechen darf, sind in den 20 Jahren weit mehr als 200 Songs entstanden, die noch nicht das Tageslicht erblickt haben.

RTB: Senta Studer wurde ja durch Andreas Kümmert ersetzt, der als Singer/ Songwriter auch solo unterwegs ist. Was bedeutet der Wechsel von einer weiblichen zu einer männlichen Stimme für eine Band?

AH: Für eine Band würde das eine kritische Kehrtwende bedeuten. Doch für ein solches Freundschaftsprojekt, bedeutet der Wechsel nichts anderes als das Aufzeigen der tatsächlichen Strukturen hinter dem Projekt. Denn es sind die Songs, die im Vordergrund stehen und dass ihre Darstellung und Interpretation mit jeder Art vom künstlerischem Ausdruck funktioniert.

RTB: Bei meiner Review habe ich darauf verzichtet, euch stilistisch klar einzuordnen – weil es schlicht nicht ging. Wo siehst du eure musikalischen Wurzeln und Einflüsse? Und, gibt es einen Stil, in den Q.AGE hinein passen?

AH: Ja, Cosmin und ich haben 1999 eine andere Band gegründet, in dem wir sogar richtig harte Musik spielen, schlichtweg um uns auch in dieser Richtung auszuleben. Es geht um Kritik an der Gesellschaft, in einer Ausdrucksform, die wiederum an die Grenzen der Gesellschaftlichen Akzeptanz geht. Unsere inneren Werte wollen sich also nicht einordnen lassen. Wir leben und hören beide viele alle Arten von Musik, wobei Cosmin da noch flächendeckender unterwegs ist. Ich beziehe mich dabei selbst gerne auf das mystische und düstre in der Musik. So ist Q.AGE das Resultat ganz vieler Einflüsse geworden, zu der dann auch noch jeder aktuell teilnehmende Freund beträgt. Und Musik soll doch vor allem eines bewirken: “Gefühle erzeugen” oder die Fähigkeit haben “Gefühle zu verarbeiten” – das geht in so vielen unterschiedlichen Fasetten.

RTB: „Stop The Clocks“ ist das zweite Album aus einer Quadrologie, welche sich mit den vier Jahreszeiten befasst. Kannst du erklären, wie dieser Zyklus funktioniert?

AH: Hierbei geht es um eine Lebensgeschichte, die in 4 Abschnitte unterteilt ist. Inhaltlich ist es eine Projektion von Cosmins Erlebnissen auf einzelne Songs, mit denen sich jeder auf seine Art identifizieren kann. Den Beginn und gleichzeitig das symbolische Ende des Lebens werden im Winter repräsentiert. Der Frühling, der konzeptuell Jugend, Aufstreben und Lernen darstellt, findet genau jetzt statt. Der Sommer, der die Früchte des Lebens zeigt, in dem Reife wächst und solide Lebenserfahrung die Meisterschaft einläutet folgt mit dem kommenden Album. Und im Herbst in der gesättigten Ruhephase des Lebens könnte man schon prophezeien, dass es sich musikalisch in ganz andere musikalische Gefilde entwickeln könnte.

RTB: Wann werden die Teile drei und vier erscheinen?

AH: In den kommenden Jahren. Es wird uns sicher noch viel passieren und daraus werden neue Songs entstehen. Viele Demos werden gemacht, ich weiss nicht ob 60 Stück wie bei Michael Jacksons “Bad”, aber sicher einige. Die ersten Songs sind übrigens schon geschrieben, sie sind wieder das Abbild der aktuellen Ereignisse. Es sieht so aus als festige sich das Bandgefüge musikalisch erstmal in der Richtung Rock. Was Cosmins Ideen angeht, kann ich aber für nichts garantieren 😉

RTB: Ihr seid ein Trio und bringt trotzdem mächtig Druck und komplexen Sound hin. Wie schafft ihr das?

AH: Das sind die Fähigkeiten von jedem, die Songbasis und Melodien von Cosmin, die weiche und plektrumslose Gitarrenarbeit von Andreas Kümmert, seine unverwechselbare Stimme, die für mich persönlich die Hochwertigkeit der ganzen Q.AGE Musik auf ein neues Level gebracht hat, und letztlich der Feinschliff durch meine detaillierte Betrachtungsweise und härtere Gitarrenspielweise als Kontrast. Übrigens sind unsere Session Bassisten Thomas Gawlas und der immer fester in der Band erscheinende, Live spielende Johannes Böhm, ebenfalls von “Leo’s Den”, eine sehr wichtige Partie für den Druck im Sound. Einfach Klasse Musiker, und das Statement möchte ich mir nicht verkneifen: Bass ist niemals jenes unwichtige Instrument gewesen, als dass es allgemein dargestellt wird.

RTB: Mir persönlich gefallen auf der Scheibe „Freedom Of A 1000 Miles“ und „Stop The Clocks“ am besten. Gibt es auch für dich einen Lieblingssong?

AH: Eindeutig “Mountains”, vor allem Cosmins und Andreas Kümmerts erstes Demo zum Song habe ich tagelang im Loop gehört, das kann man übrigens auf last.fm zurückverfolgen 😉 Eine Ballade, in der Andreas’ Stimme voll zur Geltung kommt und er in alle Lagen hinfort fliegt. Auf dem Album ist übrigens fast immer sein Demo Gesang zu hören. Wir hatten den roughen Style als Ziel und das hat Andreas immer wieder aufs neue so genial aus dem Stegreif hinbekommen. Ich merke grade, wie ich als Fan der Musik spreche, und so ist es auch, seit ich Cosmin kenne. Ich war Fan von der Art dieser Musik und ihren Wandlungen. Zu Beginn wollte es ja noch nach Depeche Mode klingen, auch schon mit einem Sänger. So bin ich eben der Detail-Kritiker in der Band geworden, denn die Songs sind ja schon meistens fertig, wenn ich sie zu hören bekomme.

RTB: Aktuell finde ich keine Konzert Hinweise auf eurer Facebookseite. Spielt ihr nur in Würzburg oder gibt es Hinweise auf weitere Konzerte? Führt euch euer Weg demnächst mal in die Schweiz?

AH: Die Schweiz wird kommen, oh ja, und durch unseren internationalen Bezug wollen wir auch die östlichen Eurpoäischen Staaten bereisen. Im Moment sind wir auf der Suche nach einer Booking Agentur, die eine Band unter Vertrag nimmt, die noch kurz vor dem Durchbruch steht. Es scheint einfacher sein, sich auf schon bekannte Bands verlassen zu können. Die kriegt man wohl immer sehr lukrativ unter. Also hier würden wir gerne einen Freund in unsere Reihen aufnehmen, der das Herz in die Musik steckt, wie wir, und seine Fähigkeiten vollends entfalten kann, das künstlerische Geben und Nehmen liebt, und Freunde und Spaß genießt um sich als einen Teil eines gemeinsamen Ganzen zu zeigen.

RTB: Andy, ich danke dir für dieses Interview!

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