AEROSMITH sagen nach 47 Jahren Aero-Vederci
Hinweis der Redaktion; leider erhielten wir – wie verschiedene andere Onlinemedien – keine Fotoakkreditierung für AEROSMITH.
Da es sich um ein wirklich spezielles Konzert handelt, berichten wir trotzdem darüber. Zukünftig werden wir keine Berichte mehr von Konzerten veröffentlichen, an denen wir nicht zum Fotografieren akkreditiert sind. Konzertberichte ohne Bilder gehören ins Radio, oder?
Die amerikanische Band AEROSMITH rund um Frontsänger Steven Tyler verabschiedet sich nach 47 Jahren von den Bühnen dieser Welt. Sie zählen zu den grössten Rockbands aller Zeiten.
In Amerika rangieren sie mit 66.5 Millionen Albumverkäufen auf Rang 6 der Bestenliste.
Hier einige Eckdaten zur einer der grössten Rockbands der Geschichte:
15 Studioalben | 06 Livealben | 17 Kompilationen | 71 Singles | 08 Videoalben | 36 Musikvideos | 03 Boxsets
Diese Zahlen sprechen für sich. Was allerding auch bemerkenswer ist, die drei Gründungsmitglieder Steven Tyler, Joe Perry und Tom Hamilton sind noch dabei, obwohl Leadgitarrist Joe Perry von 1979 bis 1984 ausgesetzt hatte.
Seit 1970 prägen diese Rocker die Szene, umso trauriger ist es, dass eine solch grossartige Band aufhören wird.
Schon einige grosse Bands durfte ich Live erleben; AC☇DC, LYNYRD SKYNYRD, URIAH HEEP, DEEP PURPLE, METALLICA, SLAYER, ANTHRAX und jetzt endlich AEROSMITH. Die Freude ist gross, obwohl es mich auch traurig stimmt, dass sie aufhören.
Ich kann dies durchaus verstehen. Nach so langer Zeit und so viel Erfolgen darf man durchaus aufhören.
Das Konzert
Mit Bier ausgestattet und auf meinem Presseplatz hingepflanzt wartete ich gespannt auf den Auftritt. Um 21:00 Uhr sollte das Spektakel beginnen, da die Herren von AEROSMITH aber auf sich warten liessen, begannen die ersten Pfiffe, Ich stufte diese Verspätung als typische Starallüren ein.
Mich nahm allerdings in erster Linie Wunder, wie Fit Steven Tyler war und ob seine Stimme noch so grandios sein würde wie früher.
Wer allerdings auf das typisch amerikanische Showgehabe mit Feuer und Pyroshow wartete, wurde enttäuscht. Das überraschte mich auch, aber frustriert brauchte ich deswegen nicht zu sein.
Nach etwa zehnminütiger Verspätung war es endlich so weit, die Show begann. Unter tosendem Jubel wurden Steven Tyler und Co im ausverkauften Hallenstadion begrüsst.
Wie erwartet hatte Steven Tyler seine Hippie-Fetzen an und einen Zylinder auf, den er relativ schnell in die Menge warf.
Man konnte schnell feststellen, dass Sänger Tyler und Gitarrist Perry die Stars waren. Die Bühne hatte einen Laufsteg, somit konnten sie extrem weit nach vorne gehen.
Wie erhofft war die Stimme von Steven Tyler echt noch in Hochform.
Nach etwa dem dritten Song „Love in an Elevator“, kam die Frage, ob wir den neuen Scheiss oder den alten Scheiss hören wollen.
Die Schreie waren nicht unbedingt laut, aber es hörte sich so an, als ob wir den alten Scheiss hören wollen.
AEROSMITH bewies allemal, warum sie sich seit mehr als vier Jahrzehnten an der Spitze des Rockgipfels festkrallen konnten.
Zwischendurch bediente sich Steven Tyler auch einer Mundharmonika oder einer so eine Art Rassel.
Nach einer Weile bekam Steven Tyler Caps von den Fans überreicht, die er probierte.
Auf dem einen war der Schrifftzug THE ROLLING STONES zu sehen. Er nahm die Cap runter und meinte, sie seien nicht die Fucking ROLLING STONES.
Auf dem anderen Cap stand Dope darauf. Er grinste und meinte, diese Zeit sei schon länger vorbei. Auch einige Cover Versionen wurde zum Besten gegeben. Da hätten wir z.b. „Come Together“ von THE BEATLES.
Für mich persönlich kam relativ spät das Highlight des Abends. Es handelte sich um den Soundtrack des Films Armageddon mit Bruce Willis „I don’t want to Miss a Thing“. Spätestens jetzt hielt es auch die meisten auf den Sitzplätzen nicht mehr am Ort.
Immer wieder zeigte natürlich auch Gitarrist Joe Perry, warum er zu den besten Gitarristen der Welt zählt. Nach etwa 90 Minuten neigte sich das Ganze leider dem Ende zu. Natürlich dürfen wir die Zugaben nicht vergessen.
In der Zeit, als die Herren der Bühne fernblieben, sah man, wie einige ein Klavier auf die Bühne hieften. Das Klavier war in weiss gehalten, mit einigen Stufen auf den Flügel rauf. Somit waren wir für die Zugaben gewappnet. Steven Tyler nahm Platz und es ertönte der Song „Dream On“ mit immerwährenden Rauchsäulen. Steven Tyler ist ein Multitalent. Joe Perry nutzte dann auch die Stufen auf den Flügel rauf und gab ein erneut geiles Gitarrensolo zum Besten.
Mit „Walk this Way“ kam auch der letzte Song leider zu früh.
Da schossen dann Kanonen los und feuerten so eine Art Konfetti in die Luft.
Minutenlang wurden die Rockgötter verabschiedet. Ein würdiges Finale einer der grössten Rockbands aller Zeiten.
Setlist AEROSMITH:
01. Let the Music Do the Talking
02. Toys in the Attic
03. Love in an Elevator
04. Livin‘ on the Edge
05. Rag Doll
06. Falling in Love (Is Hard on the Knees)
07. Stop Messin‘ Around (Fleetwood Mac cover)
08. Oh Well (Fleetwood Mac cover)
09. Remember (Walking in the Sand) (The Shangri‐Las cover)
10. Chip Away the Stone
11. I Don’t Want to Miss a Thing
12. Come Together (The Beatles cover)
13. Sweet Emotion
14. Eat the Rich
15. Cryin‘
16. Dude (Looks Like a Lady)
Encore:
01. Dream On
02. Mother Popcorn (James Brown cover)
03. Walk This Way
Fazit:
In diesem Jahr, war dies mein grösstes Highlight, ein Hammerkonzert, das meinen persönlichen Marathon wesentlich bereichert.
Auch wenn es für mich sehr emotional wurde, da es das Ende einer Ära war, war ich über alle Massen begeistert.
Ein würdiger Abschied wurde im Hallenstadion gefeiert, man kann beim besten Willen nichts bemängeln. Es machte in jeder Hinsicht Freude.
