One – two – three – four – THE BOSS

One – two – three – four – THE BOSS

©[email protected] | Ja, er hat dreieinhalb Stunden gespielt. Ja, er hat „The River“, „Downbound Train“, „Born In The USA“ gesungen und gefühlte fünfzig weitere Hits.


BRUCE SPRINGSTEEN ist und bleibt einer der authentischsten Rockmusiker, einer, der für sein Geld arbeitet, wie man sich das als Working Class Hero gewohnt ist.

springsteen@letzigrund zurich-8

Und er hat begeistert, hat das Letzigrund mit den rund 40’000 Fans von Beginn weg in der Hand gehabt. Klar ist da viel Show dabei. Logisch weiss man, dass Hunderte von Kartonplakaten nach vorne gereicht werden und dass er dann viele dieser Titel spielt. Und wir alle wissen auch, dass er sich jene Kartons schnappt, deren Songtitel auf der Setlist stehen. Zu einem grossen Teil wenigstens. Konzerte dieses Formats sind Grossanlässe, keine Werkstätten für Improvisation. Und doch habe ich noch keinen Künstler gesehen, der es schafft, an einem so grossen Konzert so nahe am Publikum zu sein. Und das im wahrsten Sinn des Wortes. Immer wieder hat er die Bühne verlassen, ist durch den Golden Circle marschiert und hat sich auch jenen Fans nahe gezeigt, die weiter hinten standen.

Oder der achtjährige Junge, den er bei „Waitin‘ On A Sunny Day“ auf die Bühne holte, der den Song wortwörtlich mitsang und sich nachher auf sympathische Art die Sticks des Drummers holte. Auch diese Szene sagt etwas aus, dass nämlich weit mehr als ergraute Herrschaften das Stadion dominierten; von 4 bis 70 oder mehr Jahren dürfte alles vertreten gewesen sein.

springsteen@letzigrund zurich-13

Alles perfekt? Vieles, aber nicht alles. Der Sound zum Beispiel war oben an den Rängen am Besten, weniger laut und weniger scheppernd und pfeifend. Es ist schon erstaunlich, wie Tontechniker am Ende einer Tour noch dermassen daneben hauen können. War ich für einmal glücklich, dass es mir nicht die Bässe ins Gedärm und wieder rausdrückte, so zerschnitten die viel zu lauten Höhen meine Gehörgänge. Und viel zu oft übersteuerte die Anlage, pfiff das Mikrofon oder die Gitarre in den hohen Lagen. Schade, ein wenig hat es die Freude getrübt.

Zurück bleibt das beste Konzert dieses Jahres, das wohl auch nicht mehr getoppt werden kann. BRUCE SPRINGSTEEN ist Kult, ist einer der grössten Musiker, ist ehrlich und scheint auch nach fünfzig Jahren selber mindestens so viel Freude und Spass an seinen Konzerten zu haben wie die Tausenden Fans.

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