Progmetal aus Australien – Mechanical Organic

Progmetal aus Australien – Mechanical Organic

MECHANICAL ORGANIC bringen ihr neues Album „The Global Hive Part One“ auf den Markt.

Bevor ich einen Buchstaben zur Musik, zum neuen Album von MECHANICAL ORGANIC sagen kann, muss ich mich auf den grafischen Auftritt der Band einlassen. Da kommt, sowohl auf der Website als auch beim Booklet und dem Cover ein grafisches Meisterwerk zum Vorschein, welches seinesgleichen sucht. Warum erstaunt es mich nicht, dass die Band kein Label hat. Nach vier Alben produzieren sich die Australier immer noch „independant“. Ich behaupte mal, dass das mehr mit dem Wunsch nach Unabhängigkeit als mit fehlendem Interesse der Labels zu tun hat.

Musikalisch müsste die Band für eine Plattenfirma sowieso interessant sein. Was die Progressiv Metaller hier vorlegen, ist ein äusserst komplexes, musikalisch extrem ausgefeiltes Album. Es finden sich klassische Metalelemente, treibende Bässe, fette Gitarren und präzise Drums. Der Gesang ist clear, an vielen Stellen mehrstimmig. Und dann die Tracks. Progressive verspricht schon eine moderne Auseinandersetzung mit Metal. Im „Globalen Bienenstock – Teil eins“ finden sich diverse verschiedene Bienen. Langeweile kommt da nicht auf. Die Komposition erinnert in ihrer Art an frühere Zeiten von PINK FLOYD und GENESIS – allerdings metallischer. In jedem Track wechseln harte Rhythmen mit besinnlichen, stimmlastigen Parts. Ihre Texte sind – gelinde gesagt – tiefgründig. Obwohl die Übersetzung kaum genügt, hier ein kleines Beispiel:

„They swarm the hive like bees

Injecting their deceit

With blind efficiency

Aroused they hide beneath“

 

„Sie schwärmen wie Bienen durch den Stock

Spritzen ihren Betrug

Aufgerüttelt durch blinden Eifer

Verstecken sie sich erregt darunter“

Die Kompositionen entsprechen diesen poetischen Texten. „Bescheiden wie eine Taube – weise wie eine Schlange“, „Artistische Gräueltaten“ oder „Strassenecken Symphonie“, das sind nur drei der insgesamt 9 Titel. „Artistic Atrocities“, „Intellectual Clones“ und „Changing World“ sind die Tracks mit dem stärksten Metaltouch. Die anderen Songs sind sehr progressiv, ausgesprochen modern interpretierte Metallurgie. „Spiritual Machines“ ist ein äusserst melodischer, balladenhafter Song, stimmdominiert und mit Keyboards und Conga instrumentiert.

Die Stimmdynamik David Belions ist enorm, Conny Dee entlockt seiner Gitarre ein breites Spektrum an Sounds, die Keyboards von Bellions und Eddie Katz – seines Zeichens Frontmann und Songschreiber – bilden Klangteppich um Klangteppich – einer feiner und verspielter gewoben als der andere. Für das Fundament und die Präzision sorgen Andrew Hurst an den Drums und Evan Harris am Bass.

Ob MECHANICAL ORGANIC live genau so überzeugen, wie auf diesem Album, kann ich nicht beurteilen. Das Album ist es auf jeden Fall wert, 48 Minuten dafür zu opfern.

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