Run for your lives – Iron Maiden in Zürich

Run for your lives – Iron Maiden in Zürich


Die Götter des New Wave Of British Heavy Metal kehren auf ihrer Run For Your Lives-Tour einmal mehr ins Hallenstadion Zürich zurück – und zeigen eindrucksvoll, dass sie es einfach immer noch draufhaben!

Text und Bilder: Juwal Penner

Für mich ging an diesem Mittwochabend im Juli ein Traum in Erfüllung – und ich kann mit gutem Gewissen sagen: Das war bisher das absolute Highlight meiner Konzertfotografie-Karriere. Ich verbinde mit dieser Band unglaublich viel und denke immer wieder an mein allererstes Konzert zurück, vor über 20 Jahren in Uster. Die Gänsehaut, die ich damals beim ersten Ton von Iron Maiden verspürte, begleitet mich bis heute. Und sie beginnt jedes Mal aufs Neue – schon beim Intro Doctor Doctor von UFO. Dieses Gefühl hat nie nachgelassen, auch nach über 25 Shows in unterschiedlichsten Ländern und immer mit grossartigen Menschen an meiner Seite.

Doch genug der persönlichen Nostalgie – zurück zum eigentlichen Konzert.

Den Auftakt des Abends machen die Schweden von Avatar. Ich muss zugeben: Bis auf den Namen war mir die Band weitgehend unbekannt, aber ich war gespannt, denn ich hatte viel Gutes gehört. Schon der erste Auftritt sorgt für Aufmerksamkeit: Ein Mann in Ledermaske bringt eine grosse Kiste auf die Bühne. Als sich diese öffnet, kommt Sänger Johannes Eckerström mit einem roten Ballon zum Vorschein – und sofort wird klar: Dieser Frontmann ist eine echte Rampensau mit viel Theatralik.

Avatar hat nicht viel Zeit, nutzt diese aber äusserst effektiv und liefert eine solide Show, die sich visuell wie musikalisch sehen lassen kann. Das Ganze ist düster, verspielt, mit clownesken Momenten und einer spürbaren Energie, die schnell auf das Publikum überspringt. Besonders beim Fotografieren, aber auch danach beim Zusehen macht die Band grossen Spass. Ich kann Avatar jedem empfehlen, der mit dem Gedanken spielt, sie sich live anzuschauen – allein Johannes‘ Bühnenpräsenz ist jede Sekunde wert. Und musikalisch? Durchaus hörenswert! Mein aktueller Favorit: Hail the Apocalypse.

Nach einer gemütlichen Umbaupause rücken Maiden immer näher, und meine Nervosität steigt mit jeder Minute ein bisschen mehr. Nach einer Instruktion durch das Management der Band, wo und wann was passiert, durfte die Fotocrew dann auch schon in den Graben, um das Publikum zu fotografieren. Schon bald ertönt das jedem Maiden-Fan bekannte Doctor Doctor und lässt das komplett ausverkaufte Hallenstadion in einen Chor verwandeln – man merkt: die Stimmung steigt extrem.

Nach dem Intro The Ides of March und einem kurzen Video auf der (für Maiden) neuen Leinwand im Hintergrund wird stark gestartet – mit Murders in the Rue Morgue, gefolgt von Wrathchild, einem Lied, das gefühlt alle zum Hüpfen und Headbangen bringt! Zu Killers kommt Eddie mit einer Axt auf die Bühne und jagt die Bandmitglieder in bester Manier.

Anschliessend muss ich leider den Graben verlassen und begebe mich durch das Labyrinth des Hallenstadions, um meine Kamera abzugeben und zu meinem Sitzplatz zu kommen. Dadurch höre ich im Hintergrund leider auch, dass ich Songs wie The Number of the Beast und The Clairvoyant verpasse – immerhin kann ich ein bisschen mitsingen.

Ich habe von meinem Sitzplatz aus die beste Sicht und geniesse die Setlist, die praktisch alle Hits der Alben Iron Maiden bis und mit Fear of the Dark beinhaltet. Einzig etwas wie Moonchild fehlt mir persönlich – ein Song, der sich seit der Somewhere Back in Time Tour 2008 in meine Top 5 der Engländer eingebrannt hat.

Beim Song Iron Maiden fehlt mir persönlich allerdings der überriesige Eddie, der früher über die Bühne hinweg gesehen und sich bewegt hat – dieser wurde durch eine Leinwand-Version ersetzt. Eigentlich auch cool, aber doch ein kleiner Wermutstropfen. Anschliessend folgt der Zugabenblock mit Aces High, Fear of the Dark und Wasted Years.

Alles in allem ein gelungener Abend mit einer grossartigen Setlist und einer Band in absolut bester Laune. Der neue Drummer Simon Dawson hat sich meines Erachtens gut eingelebt und macht einen fantastischen Job – auch wenn mir Nicko fehlt. Die Band lässt sich das Alter absolut nicht anmerken und springt mit einer Energie über die Bühne, als gäbe es keinen Morgen. Wie immer: gerne wieder!