STARS IN TOWN 24 – Mittwoch

STARS IN TOWN 24 – Mittwoch

Das STARS IN TOWN ist für mich eines der schönsten Festivals, einerseits, weil die Location in der Schaffhauser Altstadt cool ist und andererseits, weil das Publikum meist gut drauf und die Pressebetreuung nett ist.

Bilder und Text Danny Frischknecht

Grundsätzlich ist für uns als ROCKNEWS SWITZERLAND der jeweilige Rockabend der Höhepunkt. Dann gibt es aber auch die Möglichkeit, über andere Stars zu berichten, die vielleicht in den Grenzregionen unseres Jagdgebietes liegen. Das wäre dann zum Beispiel HERBERT GRÖNEMEYER oder auch PLACEBO. Also habe ich mich für Mittwoch, Donnerstag und Freitag akkreditiert.

STEINER & MADLAINA

Ich sag es gleich einmal etwas despektierlich; das ist für mich eine typische SRF-3-Best Talent-Kapelle – obwohl sie das meines Wissens nie waren. Auch nicht schlimm. Warum SRF 3 Band? Weil sie mir zu glatt, zu geschliffen sind und zu wenige Ecken und Kanten haben. Madlaina kommt zwar definitiv aus einem musikalischen Stall, Bruder „FABER“ und Vater Pippo Pollina haben in der Schweizer Szene durchaus einen Namen. Ich habe mir lange überlegt, warum mich die Truppe nicht mitreisst. Klar, einerseits, weil ich es lieber „rough and hard“ mag oder „meh Dräck“ halt. Andererseits aber auch, weil ich das Setting nicht passend finde. Klar, keine Band will immer in kleinen Clubs spielen – man will ja auch leben. Aber STEINER & MADLAINA sehe ich genau da, etwas intimer, näher – dann passt das für mich. Meine persönliche Meinung und damit auch nicht wahnsinnig relevant. Auf jeden Fall hat die Band einen guten Job gemacht, das Publikum ging trotz der vielen Sonne und Hitze gut mit und bereitete der Indie-Folk-Singer-Songwriter-Band einen warmen Empfang.

ELIF – trotzdem…

Was soll ich sagen? Vielleicht, dass manche MusikerInnen und Bands sich masslos überschätzen oder ihr Verhalten und die Message auf der Bühne nicht kongruent sind? Das nämlich trifft für ELIF – oder ihr Management – zu. Sie erzählt viel von sich, ihre Deutsch-Rap-Songs haben viel mit ihr, ihren Erfahrungen zu tun. Sie hat es nicht einfach gehabt und sich doch durchgerungen, gekämpft. Und trotzdem hat es wenig gebracht, denn sie ist im überheblichen Sumpf der deutschen Castinglandschaft gelandet. Das ist definitiv nicht gut für Ehrlichkeit und Kongruenz. Wie sonst kommt jemand wie sie – der ihr Management-Künstler-Agentur-Dingens dazu, Fotos aprooven zu lassen? Herbert Grönemeyer hat sowas nicht nötig – obwohl er zumindest altersmässig eher darum fürchten müsste, dass „man“ ihn unvorteilhaft darstellen könnte. Hat aber wohl was mit Grösse zu tun.
Also, Musik okay, wenn man Deutschrap mag, ebenfalls ein sehr hohes Informationsniveau; am Ende des Auftritts hat es der und die Letzthinterste kapiert; das war ein ELIF-Konzert. Wahrscheinlich, weil die gleichnamige Künstlerin auf der Bühne stand? Möglicherweise hätten das die Leute gecheckt, ohne dass sie es nach jedem zweiten Song erklärt hätte.
Mein Beitrag mag etwas frustbeladen sein, weil ich mich in meiner Journalisten- und Fotografenehre gekränkt fühle. Ja, auch alte weisse Männer können Tussies sein…
Nachdem ich zuerst keinen Beitrag verfassen wollte, weil von meinen eingereichten 20 eingereichten Bildern gerade einmal 4 approoved wurden, habe ich es jetzt doch getan. Was mich daran anpisst? Erstens sind vier Bilder etwas wenig für eine Galerie, zweitens wurden die Mitmusiker konsequent aussen vor gelassen und drittens wurden definitiv nicht die besten und aussagekräftigsten ausgewählt. So, Frust draussen und die vier Bildchen halt ausnahmsweise nicht als Galerie.

HERBERT GRÖNEMEYER

Ich gebe es zu, wenn Herbert Grönemeyer „Der Weg“ anstimmt, dann gehen mir Menschen auf den Sack, die einfach nicht die Klappe halten können. Das ist wie bei CLAPTONs „Tears In Heaven“ Leute, das berührt und hat es verdient, zuzuhören!
Ansonsten gibt es ja auch die Kracher, bei denen man auch mal mitgröhlen darf wie „Männer“ oder „Was soll das?“ oder „Bochum“. Und Herbert Arthur Wiglev Clamor Grönemeyer hat aus seinem riesigen Repertoire natürlich die Songs ausgewählt, die jedermann hören möchte. So gehört sich das für ein Festivalkonzert. Und trotzdem hat er auch neuere und weniger bekannte Songs gespielt, etwa von seinem letzten Album „Das ist los“.
Etwas ärgerlich war; unser Fotoposition wurde quasi „front of house“ festgelegt. Das heisst dann, man steht im Bereich des Mischpults, also ziemlich weit weg von der Bühne, ohne die Blickwinkel wirklich beeinflussen zu können. In Schaffhausen war es das Rollstuhlpodest – auch nicht näher dran und bei einem ausverkauften Konzert natürlich auch gut belegt. Die folgenden Fotos haben darum vor allem dokumentarischen Charakter und würden in einem Buch zu meinem Lebenswerk eher nicht erscheinen.
Alles in Allem aber ein gutes Konzert, denn, wo GRÖNEMEYER drauf steht, ist auch GRÖNEMEYER drin.