Ein schwarzer Tag für den Wolf in der Schweiz…
Ja, es ist off topic, was den Bezug zu Rock und Metal anbelangt. Und trotzdem muss ich heute etwas dazu schreiben…
Danny Frischknecht

Der Bundesrat hat entschieden, dass mehrere Kantone in der Schweiz die Bewilligung für den Abschuss von Wölfen erhalten. Nicht weniger als 12 Rudel dürfen „reguliert“ werden. Vorgesehen dafür ist die „Sonderjagd“ jeweils im November und Dezember.
Diese „Regulierung“ bedeutet nichts anderes, als dass in der Schweiz zwischen dreissig und vierzig Wölfe abgeschossen werden dürfen. Dazu gehören auch Jungwölfe, welche in dieser Zeit gerade einmal 6-8 Monate alt sind, oft auch jünger, weil die Wölfe je nach Region zwischen März und Juni ihre Würfe haben. Diese Wölfe sind nach unserem Verständnis Kinder, noch nicht einmal Teenager.
Die Schweiz schafft es also nicht, dem Wolf ein Zuhause zu geben. Europa- und weltweit gibt es Dutzende Beispiele, wie ein Nebeneinander von Grossraubtieren und Menschen funktionieren kann. In Europa leben etwa 17’000 Wölfe, zwischen 2002 und 2022 kam es zu 77 Wolfsangriffen auf Menschen – keiner verlief tödlich. Mit einem adäquaten Herdenschutz können Wolfsrisse sehr stark reduziert, in gewissen Regionen vollständig gestoppt werden.

Weltweit schätzt man eine Population von 200’000 bis 250’000 Wölfen, in den letzten 20 Jahren konnten gerade einmal knapp 500 Wolfsangriffe registriert werden, davon verliefen 26 tödlich.
Hingegen sterben jährlich etwa 725’000 Menschen durch Mückenstiche, 50’000 durch Schlangen, 25’000 durch Hunde, je 10’000 durch Testsefliegen, Raubwanzen und Schnecken, ca. 1’000 durch Krokodile, ca. 100 durch Elefanten und ca. 10 durch Haie – und gerade mal 1,5 durch Wölfe…
Was bei Wolfsangriffen ebenso gilt wie bei Hunden – entweder waren die Tiere krank oder die Schuld lag beim Menschen. Soweit zu den Fakten.
In der Schweiz sterben jährlich etwa 4’000 bis 6’000 Schafe während der Sömmerung auf den Alpen. Davon sind ca. 10% durch Grossraubtiere verursacht. die anderen 90 % gehen auf das Konto von Absturz, Steinschlag, Blitzschlag oder Krankheit.

Und; die Besitzer und Züchter werden für Ausfälle durch Grossraubtiere entschädigt, die meisten Schaf- und Ziegenhalter in der Schweiz betreiben das eher hobbymässig.
Natürlich ist jeder Verlust für die Besitzer hart, manche machen es sich aber auch zu bequem – der Herdenschutz ist längst nicht überall adäquat – obwohl auch dieser durch den Staat unterstützt wird.
Dass die Entscheidung so ausfallen würde, war eigentlich von vornherein klar. Die Schweizer Bundesversammlung besteht zu 60% aus Landwirten oder der Landwirtschaft nahestehenden Vertretern. Das Lobbying funktioniert also ausgezeichnet, die Subventionen sprudeln grosszügig (2022 ca. Fr. 2’800’000’000.-).
Zudem ist der zuständige Bundesrat Albert Rösti Mitglied der Schweizerischen Volkspartei. Diese Partei ist „gegen staatliche Eingriffe und Regulierungen“ und unterstützt „selbstverständlich“ auch die Biodiversität. Gleichzeitig wehrt sie sich vehement gegen die Einschränkung beim Einsatz von Pestiziden, bei der Massentierhaltung oder eben beim Schutz von Grossraubtieren. Hier kämpft man massiv gegen staatliche Regulierungen – im Gegensatz zu den Direktzahlungen.
Es ist erbärmlich und verlogen, was hier geschieht – und es leiden jene Wesen, die uns durch ihr Sozialverhalten eher Vorbild sein könnten. Jetzt wird ihnen gründlich der Garaus gemacht…
