alles nur halb so frei.wild in kreuzlingen

alles nur halb so frei.wild in kreuzlingen

Die eher verschlafene, kleine Schwester des deutschen Konstanz, war letzthin wegen des Auftritts von Frei.Wild in der Bodenseearena in der Lokalpresse präsent. Eigentlich hätte der Hallenbetreiber das Konzert lieber abgesagt, und eine kurze und wenig intensive Diskussion darüber, ob Frei.Wild nun eine rechtsradiakle Band ist oder nicht, verebbte schon vor dem Konzert wieder.Einigermassen gespannt fuhr ich also nach Kreuzlingen. Würde es einen Aufmarsch von rechten Fans und linkenDemonstranten geben? Es gab nichts in der Art. Aber es gab einen äusserst friedlichen Konzertabend. Wie es sich für Fans der härteren Musik gehört, floss reichlich Bier. Wie es sich in dieser Szene aber auch gehört, was das Poguen im Bereich vor der Bühne wohl die aggressivste Ausdrucksform an diesem Abend. Selbst duîe lokale Presse musste zugestehen, dass es zu keiner Randale kam, dass keine rechtslastigen Sprüche skandiert wurden. Springerstiefel mit weissen Schnürsenkeln sah ich keine – ein Merkmal, welches in Massenmedien gerne als Erkennungszeichen für Nazis kolportiert wird oder wurde. Dafür sah ich ein Paar mit roten, was ja wiederum auf Anarchisten hinweisen soll – also nochmals Fehlanzeige. Und weder Shirts von Thor Steinar noch Lonsdale waren zu sehen. Dafür jede Menge Frei.Wild-Shirts. Das Hirschgeweih-Emblem der Tiroler war omnipräsent, ebenso auch die weisse Version mit der Stopp-Tafel gegen Nazismus und Extremismus.

Nach der Vorgruppe „The Jury And The Saints“ wurde neben der Hintergrundmusik der Songs „FWSC“ – ein eigenes Frei.Wild-Fan-Lied gespielt; wohl mit der Absicht, die Stimmung ruhig und friedlich zu halten. „Griechischer Wein“ kurz vor dem Auftritt hätte dann nicht zwingend mehr sein müssen…

Die Show startete mit einiger Verspätung, dafür mit einem Lauten Knall, einer Feuerwand und dann einem Konzert, das den Fans bot, weswegen sie gekommen waren. Frei.Wild mit Power, guter Soundqualität und einer Stimmung, die man von einem Konzert erwartet. Dass die Fragen nach der Gesinnung der Band und ob deren Texte nun völkisch oder rechts sind – das trat an diesem Konzert in den Hintergrund.

Die Ordner aus Konstanz und diejenigen der Crew – siebzig sollen es gewesen sein, agierten ruhig und professionell, der Fotograben war geradezu komfortabel.

Die Diskussionen werden nicht verebben, zumal Frei.Wild selber immer wieder in diesen Diskurs eingreifen und ihre Meinung kundtun – ein Stück weit schon fast penetrant. Die rund 3000 Besucherinnen und Besucher in Kreuzlingen, Kinder wie ältere Menschen, scheinen ihren Spass gehabt zu haben. Und auch die zwei Polizisten der Thurgauer Kantonspolizei, welche vor der Halle standen, hatten keinen Grund zur Kritik. „Alles ruhig und gut – ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.“ Und dann verschindet der Schreibende Richtung Parkplatz. Das mit Abstand mühsamste an diesem Abend war der sintflutartige Regen, der für einen hohen Pegelstand im Bodensee sorgte.

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